Tricks & Betrüger durchschauen
400 000 Euro täglich
Treuhandservice
Tricks & Betrüger durchschauen
Normalerweise ist es vollkommen sinnvoll, bei Versteigerungen, die einen Warenwert von 200 Euro überschreiten, einen Treuhandservice einzusetzen. Doch offenbar ist man nicht einmal mit dieser Vorsichtsmaßnahme auf der sicheren Seite.
Mitarbeiter des RTL-Magazins Extra deckten auf, dass eine rumänische Bande über einen Umweg in Italien den Sicherheitsdienst ausnutzt, um arglistig an das Geld von Ebay-Mitgliedern zu gelangen. Das ging so: Sie schleusten sich beim Auktionshaus ein und verschickten falsche E-Mails im Namen eines echten Treuhandservices an den Verkäufer. Die E-Mail gaukelte diesem vor, dass die Zahlung für das ersteigerte Produkt eingegangen sei. Die Verbrecher aus Rumänien übernahmen also die Rollen des Treuhandservices und des Käufers. Der nichts Böses ahnende Verkäufer wurde anschließend aufgefordert, die Ware an eine Adresse in Italien, Spanien oder England zu schicken.
Tipp: Versteigern Sie einen gebrauchten Artikel, dessen Garantiezeit noch nicht abgelaufen ist, so können Sie die Restzeit auf den Käufer übertragen.
Betrügerbanden
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Allein in Italien sollen bei etwa 20 Postadressen pro Tag im Schnitt etwa je 20 Pakete im Wert von über 20000 Euro eingehen. Das bedeutet, dass die Betrüger einen Tagesumsatz von 400000 Euro machten. Nach erfolgreichen Ermittlungen wurden zwei rumänische Bandenmitglieder verhaftet. Der Kripo war diese Betrugsmethode zuvor nicht bekannt. Zusammen mit Ebay will sie nun die notwendigen Schritte einleiten, damit diese dreiste Masche in Zukunft nicht mehr möglich ist.
Gerade bei Auslandsgeschäften ist offenbar Vorsicht das oberste Gebot. Fragen Sie also lieber dreimal nach und verzichten Sie bei der kleinsten Unsicherheit auf die Auktion.
Tipp: Sie machen sich nicht strafbar, wenn Sie Diebesgut bei Ebay kaufen. Kommt es heraus, wird Ihnen die Ware aber ohne Entschädigung abgenommen.
Superschnäppchen
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Bei Super-Sonderangeboten Gehirn einschalten und das Angebot sorgfältig durchlesen
Ein Nokia-Handy und ein Bosch-Vollwaschautomat für 69 Euro. Gerade bei solchen unglaublichen Angeboten sollten alle Alarmglocken klingeln. Das Kleingedruckte enthüllt das scheinbare Schnäppchen als Falle. Denn dort steht folgendes: Mit dem E-Plus Privat Tarif Combi erwirbt der Kunde gleichzeitig zwei Mobilfunkkarten, die in diesem Tarif aktiviert werden. Vertragspartner für beide Karten ist der Kunde. Beide Mobilfunkkarten werden über eine gemeinsame Rechnung abgerechnet. City-, Partner & Family- und/oder SMS-Option sind nicht möglich. Wer das nicht liest, hat zwei Handyverträge mit zweijähriger Laufzeit an der Backe. Bei 10 Euro Mindestumsatz im Monat kommen in zwei Jahren fast 500 Euro zusammen.
Käuferschutz
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Käuferschutz bis 200 Euro steht in folgenden Fällen zur Verfügung:
Die Bezahlung der Ware ist erfolgt, die Lieferung bleibt aus. Die Ware ist zwar geliefert worden, weicht aber in wesentlichen Punkten von der Artikelbeschreibung ab. Eine Beschwerde wegen Nicht- oder Falschlieferung ist bereits eingereicht, was frühestens zehn Tage nach der Bezahlung möglich ist.Der Ebay-Käuferschutz ist eine Kulanzleistung, die Ebay seinen Mitgliedern kostenlos anbietet. Ebay zahlt einen Ausgleich für vom Käufer erworbene Artikel bis zu einem Wert von je 200 Euro abzüglich einer Selbstbeteiligung von 25 Euro.Auf diesen Ausgleich gibt es keinen Rechtsanspruch.
Seriöse Anbieter sofort erkennen
Je mehr Sie über den Verkäufer wissen, desto besser ist er einschätzbar. In der Regel ist das Bewertungssystem eine große Hilfe um festzustellen, ob der Partner vertrauenswürdig ist oder nicht. Auch die Präsentation und die Inhalte seiner Angebote lassen Rückschlüsse auf seine Seriosität zu. Am aussagekräftigsten sind die neutralen und die negativen Bewertungen. Bei Powersellern ist es sehr zeitaufwendig, sie aus den zahlreichen Bewertungen herauszusuchen. Eine große Hilfe ist in einem solchen Fall der Ebay-Bewertungsprüfer. Es gibt ihn kostenlos unter www.wortfilter.de.
Sicheres WLAN
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Jeder, der bei Ebay handelt, sollte nur ein sicheres Funknetz einsetzen, damit es ihm nicht so ergeht wie einem 39-jährigen aus Hagen, der eine E-Mail von Ebay erhielt, worin ihm zum Kauf eines Porsches zum Preis von 50000 Euro gratuliert wurde. Ein Hacker war in sein WLAN eingedrungen und hatte das Auto ersteigert.
Kostenlosen Polizeiratgeber downloaden
Betrügereien gehören leider auch bei Ebay & Co. mittlerweile zum Alltag. Mit einem kostenlosen Faltblatt informiert das Landeskriminalamt Sachsen über die finsteren Tricks, mit denen Kunden beim Kauf im Internet aufs Kreuz gelegt werden. Die Broschüre gibt es unter der Internet-Adresse http://www.polizei.sachsen.de/zentral/2430.htm auch als PDF-Datei. Das Landeskriminalamt zeigt darin, wie Sie sich als Verbraucher schützen könenn und was zu tun ist, wenn Sie Opfer eines Betruges geworden sind. Als Faustregel gilt:
?Jeder, der an solchen Auktionen teilnimmt, kann zu einem Betrugsopfer werden. Wichtig ist, dass Sie nicht allzu blauäugig an die Sache herangehen und sich immer wieder das Risiko vor Augen halten.?
Interview mit einem Opfer
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Einem Bericht der Passauer Neuen Presse zufolge musste ein junger Mediengestalter (19) sein Vertrauen in Internet-Auktionen teuer bezahlen. Er ersteigerte ein Notebook für 1285 Euro, überwies den Betrag bereits Anfang November auf das Konto des Anbieters und wartet heute immer noch auf die Ware. E-Mails und mehrere Anmahnungen blieben unbeantwortet. Deshalb erstattete der junge Mann jetzt Anzeige gegen den vermeintlichen Betrüger. PC Direkt hat nachgehakt und gefragt, wie es zu dem Fiasko kam.
Warum haben Sie das Notebook bei Ebay ersteigert und nicht bei einem Händler gekauft?
W.: Ich habe mich schon öfter nach einem Notebook umgesehen und dabei festgestellt, dass ich bei einer Auktion etwa 400 Euro sparen könnte.
Wann haben Sie den Betrug bemerkt und wie groß war der Schaden?
W.: Nach drei bis vier Wochen war mir klar, dass da etwas nicht stimmt. Zuerst beantwortete der Verkäufer noch meine E-Mails und begründete den Lieferungsverzug mit nachvollziehbaren Problemen. Als ich mein Geld zurückhaben wollte, brach der Kontakt plötzlich ab.
Warum haben Sie den Treuhandservice nicht eingesetzt?
W.: Ich ließ mich von dem seriös aussehenden Angebot und den 350 positiven Bewertungen des Verkäufers blenden.
Hat Ihnen Ebay geholfen?
W.: Ich habe nur ein Standardschrei-ben mit dem Hinweis erhalten, dass Ebay nur die Plattform zur Verfügung stellt und der Käuferschutz maximal 200 Euro bei einer Selbstbeteiligung von 25 Euro beträgt. Das heißt, ich bekomme maximal 175 Euro erstattet. 1110 Euro sind verloren.
Wie hat die Polizei reagiert?
Sie haben die Betrugsanzeige aufgenommen und mir erklärt, dass die Angelegenheit von der Dienststelle am Wohnort des Verkäufers weiter verfolgt wird.
Fazit: Der Verkäufer ist inzwischen bei Ebay nicht mehr registriert und W. hat den Fall einem Anwalt übergeben. Damit es erst gar nicht so weit kommt, sollten Sie bei Beträgen über 200 Euro immer einen Treuhandservice einsetzen.
Sofort anzeigen
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Falls ein Bieter oder ein Verkäufer einem Betrüger in die Falle gegangen ist, sollte umgehend die Poliz
ei eingeschaltet werden. Der Schaden, der einer Person durch solch ein schwarzes Schaf entstandene ist, bleibt hierbei zweitrangig, da nicht klar ist, wie viele Geschädigte es gibt. Wichtig: Je mehr geneppte Ebay-Mitglieder zur Polizei gehen, desto schneller werden im Allgemeinen die Ermittlungen aufgenommen. Das hat unter anderem auch dazu geführt, dass sich immer mehr Geschädigte in speziellen Diskussionsforen wie beispielsweise http://www.zitrone.org/forum/default.asp austauschen, das weitere Vorgehen besprechen und Geschädigten Tipps geben.
Auf neue Sicherheitslöcher achten
Laut Computerbild 26/04 kann ein Ebay-Wurm Gebote fälschen. Es soll möglich sein, Mitgliedskonten zu manipulieren und darüber Gebote auf Auktionen abzugeben. Hacker können ein Schädlingsprogramm einschleusen, das Daten manipuliert und sich immer schneller verbreitet. Ebay-Pressesprecher Nerses Chopurian bestätigte zwar die Probleme, sprach aber von einer ?theoretischen Sicherheitslücke? und ergänzte: ?Wir sehen aufgrund der geringen praktischen Relevanz keine Gefahr durch einen Wurm.?
Bei Namenswechsel misstrauisch werden
Dass jemand seinen Benutzernamen wechselt, kommt häufig vor und ist auch nicht verwerflich. Passiert das aber öfter, sollten Sie Verdacht schöpfen, da dies auf einen möglichen Missbrauch schließen lässt. Mit der Funktion Mitglieder suchen können die verschiedenen Identitäten eines Mitglieds überprüft werden.
Tipp: Bei Pay Pal wird eine Schadenssumme bis zu 400 Euro erstattet, wenn eine missglückte Transaktion über diesen Anbieter abgewickelt wird.
Das Kleingedruckte
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Welches Streitpotenzial das Kleingedruckte in sich birgt, macht folgender Fall deutlich: Eine Frau aus dem Kreis Paderborn ersteigerte im vergangen Jahr ein Haus für 2,50 Euro. Im Kleingedruckten stand aber der Satz: ?Irrtum vorbehalten, nicht unter 104000 Euro. Das Haus kann unter diesem Preis nicht gebaut werden.? Die Käuferin verklagte den Anbieter, den Kaufpreis von 2,50 Euro anzuerkennen, da er ja den Startpreis mit 104000 Euro hätte ansetzen müssen. Vor dem Landgericht Kaiserslautern kam es zu einem Vergleich. Danach muss der Anbieter des Hauses der Bieterin 3000 Euro zahlen.
Auf Bewertungskommentaren bestehen
Um Vertrauen zu schaffen, sollte jeder Verkäufer und Käufer sein Bewertungsprofil öffentlich lassen, so dass jeder die Bewertungen sehen kann, die andere abgegeben haben. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, das Bewertungsprofil als privat zu kennzeichnen. Anstelle der eingeklammerten Zahl hinter dem Mitgliedsnamen steht dann das Wort ?privat?. Ein als privat gekennzeichnetes Bewertungsprofil kann nur der Inhaber einsehen. Ebay bietet diese Option deswegen an, weil eine einmal abgegebene Bewertung nicht mehr bearbeitet oder geändert werden kann. Wenn das Bewertungsprofil als privat gekennzeichnet ist, können andere Mitglieder lediglich die Anzahl der positiven, neutralen und negativen Bewertungen sehen, nicht jedoch die Kommentare dazu. Seien Sie bei privaten Bewertungsprofilen besonders vorsichtig: Es besteht der Verdacht, dass negative Bewertungen versteckt werden sollen.
Tipp: Zahlt ein Käufer nicht, haben Sie zwei Möglichkeiten, ihn zu mahnen. Ein Verfahren stellt Ebay bereit, im zweiten mahnen Sie per Brief.