Fehlende Standards
Die Rivalität unter den Anbietern behindert den Fortschritt

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Fehlende Standards

Es war kaum möglich, Gordon Moore beim Intel Developer Forum (IDF) nicht zu begegnen. Nicht weil der große Mann bei der Veranstaltung in San Franzisko das Wort ergriffen hätte, sondern weil die gesamte Konferenz eine Referenz für den Mitbegründer von Intel war und für das Gesetz, das ihm half, in die virtuelle ?IT Hall of Fame? Eingang zu finden.

Der aufgeschlossene Geschäftsführer Craig Barrett gab seiner Freude Ausdruck, dass trotz der Pessimisten Moores Gesetz noch Gültigkeit besitzt.

Der Prophet Moore

In einem Schriftstück, das Moore 1965 der Zeitschrift Electronics vorlegte – er arbeitete damals bei Fairchild Semiconductor – erklärte er, dass die Anzahl von Transistoren, die man auf einen integrierten Schaltkreis draufpacken kann, sich alle zwei Jahre verdoppelt. Seitdem ist die Kurve im Großen und Ganzen diesem Verlauf gefolgt. In dem Artikel deutete er an, dass “bis 1975 die Wirtschaft wohl erzwingen wird, dass 65 000 Komponenten auf einen einzigen Silizium Chip gequetscht werden”. Ein zweikerniger Itanium wird 2005 ca. 1,7 Milliarden Transistoren aufnehmen.

Man könnte seinen Spaß dabei haben, wenn man Moore heute nochmals liest, besonders wenn er meint “integrierte Schaltkreise werden zu solchen Wundern führen, wie Heimcomputer, automatische Steuerungen für Autos und tragbare persönliche Kommunikationseinrichtungen”.

Moore war tatsächlich weitsichtig, als er erklärte, dass die “Zukunft von integrierter Elektronik die Zukunft der Elektronik selbst ist.” Aber obwohl an dieser Feststellung viel Wahres ist,
muss fairerweise gesagt werden, dass Moores Gesetz in zunehmendem Maße einen unvollkommenen Maßstab für den Gesamtnutzen von Rechnersystemen darstellt.

Die Zukunft der Verdopplung

Heutzutage erwarten wir nicht mehr den Tod von Silizium: Keiner erhob Einwände, als Intel auf der IDF behauptete, dass Silizium mindestens noch bis 2030 verwendet werden wird oder dass die nächste Generation von Chips Moores Gesetz befolgen wird, selbst nachdem der CMOS Prozess tot ist.
Aber da die Unternehmenssoftware erfreulicherweise auch unter älteren Prozessoren läuft und ungeheure Hardware Power so billig geworden ist wie – nun ja – Chips, finden sich die Hürden auf anderen Gebieten als dem Silizium und haben meist einen politischen Hintergrund.

Auf der IDF, zum Beispiel, hat Intel eine Architektur beschrieben, die Active Management Technology (AMT) genannt wird. Diese versorgt Computer- und Netzwerkkomponenten mit Interfaces, so dass Sicherheitseinrichtungen und andere Management Routinen auf Client Geräten durchgeführt werden können, auch wenn kein Betriebssystem verfügbar ist. Außerdem vertiefte Intel seine Beschreibung der Virtualisation Technology (VT), ihren Hardware Support für Software Virtualisation.

Was haben AMT und VT gemeinsam? Es sind Technologieplattformen, die Intel nicht mit Rivalen teilen möchte. So wird AMT zum Beispiel nicht mit den wuchernden AMD-basierten oder anderen Nicht-Intel Netzwerk Clients arbeiten.

Standards fehlen

Freilich bereitet AMD Pacifica vor, seine Version von VT. Seien Sie durchaus nicht überrascht, wenn Ihnen auch eine AMD-Version von AMT unterkommt und seien Sie erst recht nicht überrascht, dass es Hürden für Softwarentwickler und Endnutzer gibt, die zu überwinden sind. Intel steht hier nicht allein. Es ist ein bekannter Vorwurf gegen die IT-Industrie, dass der Nutzen, der auf der einen Seite geschaffen wird, oft auf der anderen wieder verloren geht, weil die großen Anbieter nicht miteinander kooperieren wollen.

Intel hat in der Industrie eine starke Führungsposition inne; es ist einfach eine Schande, dass sie nicht einige ihrer weitläufigeren Technologien den Rivalen zugänglich machen, die nur den Bruchteil ihrer Größe haben.

Ein anderer Intel Gründer, Andy Grove, war berühmt dafür, dass er daran glaubte dass “nur die Paranoiden überleben”. Sein Vermächtnis, genauso wie das von Gordon Moore, behält seine volle Gültigkeit.

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