Online-Bezahlsysteme richtig einsetzen
E-Payment

Allgemein

Vertrauen schaffen

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Das Internet gewinnt als Vertriebsweg immer mehr an Bedeutung: Laut einer aktuellen Studie der Postbank (www.postbank.de) wollen 84 Prozent der reinen Online-Händler und 69 Prozent der Unternehmen mit Internet-Vertrieb in diesem Jahr in ihren Internet-Vertrieb investieren. Großer Hemmschuh für den Online-Einkauf sind aber nach wie vor zu aufwendige, unbekannte oder wenig an die Kundenwünsche angepasste Bezahlverfahren. Noch immer haben viele potenzielle Kunden Sicherheitsbedenken beim Online-Kauf: Vielen Käufern fehlt das Vertrauen vor allem dann, wenn sie noch keine oder wenig Erfahrung mit Online-Shopping gesammelt haben. Vor allem bei unbekannten Shops haben 77 Prozent Sicherheitsbedenken.

Im Zentrum der Kundenanforderungen an Bezahlverfahren im Internet stehen Zahlungssicherheit, Schnelligkeit und Komfort. Zu langwierige und umständliche Prozesse, fehlende technische Voraussetzungen oder aber generelle Berührungsängste führen meist zum Abbruch einer Transaktion. Wie Transaktionen möglichst sicher und schnell online abgewickelt werden können, wird seit Jahren diskutiert. Immer neue Zahlungsverfahren sollen die Sicherheit verbessern und innovationsfreudigen Online-Shops einen Vorteil vor der Konkurrenz verschaffen.

Kreditkarte legt zu

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Mit dem Ziel, feste Standards für die Sicherheit und Geschäftspraktiken im Web zu erstellen, führen Finanzinstitute, Regierungen und Internet-Fachleute bereits eine jahrelange Diskussion. Inzwischen hat sich die Kreditkarte zur elektronischen Hauptwährung für den E-Commerce entwickelt. Die Verwendung von Kreditkarten ist so bequem und alltäglich geworden, dass Unternehmen, die keine Kreditkarten akzeptieren, eher die Ausnahme denn die Regel bedeuten. Zahlungen per Vorkasse, Rechnung, Lastschrift (ELV) oder Nachnahme haben dagegen heute kaum noch Entwicklungspotenzial.

Online-Shops arbeiten heute in den meisten Fällen bereits mit elektronischen Bezahlverfahren, also solchen, die speziell für den Einsatz im Internet entwickelt wurden und Kunden die bequeme Bezahlung auf elektronischem Weg ermöglichen. Im Mittelpunkt steht hier die Kreditkarte. Über 54 Prozent der E-Shops bieten diese Zahlungsart heute schon an, weitere 12,5 Prozent der Händler planen, das Verfahren zukünftig zu nutzen.

Hilfreicher Dienstleister

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Um im Internet Handel treiben zu können, müssen Unternehmen aber in der Lage sein, Kreditkartentransaktionen online zu verarbeiten. Dazu benötigen sie einen E-Payment-Provider, also einen Dienstleister, der ihren Online-Shop mit ihrem so genannten Merchant-Konto verbindet, zumindest ein Zahlungssystem betreibt und dessen Einbindung in den Shop sowie dessen Wartung übernimmt. Er übersetzt die Informationen der Bestellungsformulare für das Merchant-Konto. Der Zahlungs-Dienstleister überprüft außerdem, ob das Kreditkarten-Konto des Kunden über den erforderlichen Kreditrahmen verfügt, der für den Einkauf erforderlich ist. Online-Händler zahlen für diese Leistung in der Regel ein monatliches Nutzungsentgelt und Gebühren abhängig vom Umsatz oder der Anzahl getätigter Transaktionen.

Zwei weit verbreitete Zahlungs-Gateways bieten sich für Unternehmen dabei an. Das erste ist eine Kombination eines E-Payment-Dienstleisters mit einem Merchant-Konto. Hier wird die Zahlung des Kunden in Echtzeit auf der Website des E-Payment-Dienstleisters, zum Beispiel Ipayment (www.ipayment.de) oder Worldpay (www.worldpay.de), verarbeitet und anschließend auf dem Konto des Händlers gutgeschrieben. Dabei kann es sich um ein unabhängiges Handelskonto einer Bank oder ein vom E-Payment-Dienstleister selbst verwaltetes Konto handeln, wie es beispielsweise der Worldpay Internet Merchant Account darstellt. Von hier aus kann das Geld dann auf ein normales Bankkonto transferiert werden. Solche Online-Zahlungs-Dienstleistungen können entweder als Applikation auf dem unternehmenseigenen Server gehostet werden oder durch die Einrichtung einer separaten Seite beim Dienstleister, zu welcher man den Kunden weiterleitet.

Die Bank vermittelt

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Die zweite Möglichkeit bietet sich über eine direkte Zusammenarbeit mit der eigenen Bank über Point-of-Sale- Händlerterminals (POS) oder Internet-Payment-Lösungen. Bei dieser Option werden sämtliche Geschäfte ausschließlich über die ausgewählte Bank getätigt. Beispiele für diese Option sind etwa Dresdner WebPOS der Dresdner Bank oder die Sparkassen-Internetkasse. Dabei verarbeitet die Bank alle Kartentransaktionen über eigene Systeme, beispielsweise durch ein eigenes Payment-Portal. Der Kunde trägt seine Kartendaten im Online-Shop in das vorgesehene Formular ein. Zur Genehmigung der Kartenzahlung sendet der Shop über eine gesicherte Verbindung die Kartendaten direkt an die Bank. Transaktionen werden von einer Autorisierungsstelle in Sekundenschnelle geprüft und die entsprechende Antwort an den Online-Shop zurückgesendet. Bei Akzeptanz erfolgt die Abrechnung der Buchungstransaktion.

Die hauseigenen Internet-Payment-Lösungen von Banken sind unter kleinen und mittelständischen Geschäftskunden weiter verbreitet. Obwohl generell etwas teurer, ist der Prozess wesentlich einfacher, da über nur einen Anbieter Geschäfte abgewickelt werden können. Allerdings können die Kosten bei diesem Vorgang einen Nachteil darstellen, da teilweise bis zu fünf Prozent der Transaktionssumme als Gebühr berechnet werden. Außerdem kann es durch den aufwendigen Sicherheits-Check seitens der Bank zu Verzögerungen beim Geldtransfer auf das Bankkonto kommen. Schneller Geldfluss ist schließlich eines der entscheidenden Kriterien bei der Wahl der richtigen Zahlungsimplementierung.

Die beiden Optionen werden von Geschäftskunden bevorzugt, da sie die flexibelsten und kostengünstigsten Lösungen darstellen. In beiden Fällen ist allerdings ein Geschäftskonto bei einer Bank notwendig, für dessen Einrichtung in manchen Fällen langfristige Kontoverträge mit der Bank abgeschlossen werden müssen. Diese fehlende Flexibilität hält besonders kleinere Unternehmen, die gerade mit E-Commerce starten wollen, von dieser Option ab.

Alternativen für Kleinanbieter

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Eine Möglichkeit für kleinere Online-Shops oder Privatkunden, die keinen Zugang zu Geschäftskonten, aber eine E-Mail-Adresse haben, ist die weltweite Echtzeit-Zahlungslösung Paypal. Mit Paypal, einem Unternehmen von Ebay, können jedes Unternehmen und jeder Privatkunde Zahlungen online senden und empfangen. Hierbei werden alle Gutschriften über das interne Bezahlungssystem von Paypal verarbeitet, ohne dass man ein spezielles Bankkonto benötigt.

Schließlich gibt es noch eine weitere ? wenn auch veraltete ? Alternative: Man kann die Kreditkartendetails seiner Kunden per kodierter E-Mail abfragen und dann manuell in Rechnung stellen. Dies ist zwar die preiswerteste Methode, da keine Gebühr an einen Mittelsmann abgeführt werden muss. Allerdings ist diese Methode nur empfehlenswert, wenn die Anzahl der Transaktionen überschaubar ist. Andernfalls wird der Bearbeitungsaufwand zu hoch.

Durch die breite Auswahl an Zahlungsoptionen liegt die Vermutung nahe, dass viele Unternehmen heute bereits online verkaufen. Doch die bestehende Unsicherheit hält besonders kleinere Firmen davon ab, einen Online-Shop aufzubauen. Fachleute relativieren diese Ängste jedoch als unbegründet, wenn man die heute gängigen Zahlungsoptionen nutzt. Alle Optionen sind relativ einfach zu integrieren und entsprechender Support wir
d generell von allen Anbietern angeboten.

Sicherheit ist Trumpf

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Die Kreditkartendetails des Kunden sind vertrauliche Informationen und müssen dementsprechend geschützt werden. Die Übermittlung darf deshalb nur über eine kryptografisch gesicherte Verbindung erfolgen. Ein wichtiger Faktor im Online-Geschäft ist deshalb der Besitz eines Secure Socket Layer (SSL) für die Webseite. SSL ist die am weitesten verbreitete Methode zur Verschlüsselung wichtiger Information bei der Kommunikation über das Internet. Mit der SSL-Technik können nur Sender und Empfänger die ursprüngliche E-Mail entschlüsseln.

Dritte können diese nicht lesen. Potenzielle Kunden im Web vertrauen deshalb eher solchen Seiten mit der bekannten SSL-Verschlüsselungstechnik.

Obwohl die Bedenken potenzieller Kunden mit steigender Internet-Erfahrung abnehmen, sind selbst erfahrene Shopper nicht frei von Ängsten. Große Shops und bekannte Marken profitieren hiervon, denn sie erhalten von den Kunden einen Vertrauensvorschuss, den kleine Shops selbst durch die besten Sicherheitsmaßnahmen nur schwer ausgleichen können. Erfolg versprechend ist für neue Online-Shop-Anbieter eine Kombination aus unterschiedlichen kundenfreundlichen Bezahlverfahren, ein vertrauensbildendes Präsentieren der integrierten Sicherheitsmaßnahmen sowie ein guter Kundenservice. Denn positive Erfahrungen beim ersten Einkauf honorieren die Kunden dann mit einem hohen Treuebonus.

Richtige Partner finden

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Neulinge im Online-Business sollten sich vor der Auswahl geeigneter Bezahlverfahren genau über Vor- und Nachteile sowie die Kosten der verschiedenen Methoden informieren. Dabei sind Gespräche mit neutralen Beratern wie dem Hosting-Provider und mit Einschränkungen auch der eigenen Hausbank sicher hilfreich. Diese Institutionen handeln täglich mit Online-Geschäftskunden, so dass Sie von deren Erfahrung profitieren können.

Nicht die Anzahl der angebotenen Bezahlverfahren ist für den Erfolg eines Online-Shops entscheidend, sondern vor allem die auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmte Struktur des Bezahlportfolios. Dies sollte eine Kombination aus herkömmlichen Methoden, wie Rechnung, Nachnahme und Vorauskasse, und ? wo es sich anbietet ? elektronischen Bezahlverfahren sein, um alle Zielgruppen anzusprechen und niemanden vom Einkauf auszuschließen.

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