Digitalfernsehen: Bayern überflügelt Australien

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“Fernseher-Produzenten sollten von der Regierung dazu gezwungen werden, digitale Receiver in alle neuen Geräte einzubauen, um den Übergang auf Digital-TV voranzubringen”, fordert Graeme Barclay, Banker und Manager des Übertragungsnetzes für die digitalen Sendungen. Offenbar hat der Mann Angst um seinen Arbeitsplatz, weil die australischen Haushalte immer noch analog fernsehen.

Laptop, Lederhosen und Digitalfernsehen
In Bayern hat man das Problem nicht: Vor kurzem startete hier das Digitalfernsehen, finanziert über die GEZ-Gebühren auch der Analog-Nutzer. Zudem müssen hier keine Digital-Receiver in die Fernseher gebaut werden – eine DVB-T-Karte für den PC oder ein externer Digital-Receiver (30 bis 50 Euro) für den Fernseher genügen schon, um auch mit alten Geräten digital zu glotzen. Berlin ist gerade in der Betatestphase, andere Bundesländer steigen auch schrittweise ein.

Mr Barclay teilte dem australischen Regierungskommittee für Kommunikation, IT und Kunst mit, dass der Staat eine Kampagne finanzieren müsse, die die öffentliche Wahrnehmung der Vorteile digitalen Fernsehens verbessert. Und die Regierung “denkt darüber nach”, schreiben die Redakteure der Tageszeitung “The Australian”.

US-Bürger zu Digitalfernsehen gezwungen
Die Australier sehen mit Neid nicht nur auf Bayern, sondern auch auf die USA. Ein neues US-Gesetz zwingt Anbieter von Fernsehern, künftig in ihre Geräte Digital-Tuner einzubauen. Ende 2006 werden in den Staaten keine Analogfernseher mehr verkauft. Ganz klar, die Fernsehsender, die viel Geld für die Wahl der Republikaner spendeten, haben sich dort bei der Gesetzgebung durchgesetzt, um ihre Investitionen nicht abschreiben zu müssen. In Deutschland war der Druck der Medienkonzerne gar nicht nötig, denn die Öffentlich-Rechtlichen zumindest bekommen ihre Investitionsgelder für Digital-TV ohnehin von der GEZ – ohne einen Finger dafür krumm zu machen. (mk)

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