Veritas Backup Exec 10 für Windows Server
Kleines Backup für mittelgroße Unternehmen

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Ausführlicher Testbericht

Veritas Backup Exec 10 für Windows Server

Backup Exec für Windows Server von Veritas (nach der geplanten Eingliederung eine Symantec-Abteilung) gilt als der Marktführer für Backup-Software in kleinen und mittelgroßen Unternehmen. Die neue Version 10 bietet jetzt eine Reihe von Features, die man sonst nur bei Enterprise-Backup-Systemen findet. Die meisten davon sind allerdings durch zusätzliche Agenten oder Optionen käuflich zu erwerben.

Dazu gehört auch die Central Admin Server Option. Sie ermöglicht die Administration mehrerer Backup-Exec-Medienserver über eine zentrale Konsole. Der Administrationsserver speichert unter anderem die Katalogdaten aller Medienserver, Informationen zu vorhandener Backup-Gerätschaft und die Definitionen der Sicherungsaufträge. Optional können auch alle Protokolldaten der Backup-Jobs zentral abgelegt werden. Die Zuweisung von Aufträgen erfolgt entweder durch den Administrator, kann aber auch Backup Exec überlassen werden. Dabei findet eine Lastenverteilung unter den einzelnen Medienservern und deren Speichergeräten statt. Fällt ein Sicherungsserver aus, transferiert Backup Exec die entsprechenden Aufträge automatisch auf andere Server.

Auch die Integration von Backup Exec 10 mit Storage Exec 5.3 und Replication Exec 3.1als Komponenten der Backup Exec Suite verbessert die zentrale Administrierbarkeit verteilter Speichersysteme. Sie dürfte daher ebenfalls vor allem für die Kundschaft aus dem Enterprise-Bereich von Interesse sein.

Die von Veritas so bezeichnete SmartLink-Technologie ermöglicht die Interaktion zwischen den auch einzeln verfügbaren Programmen. So lassen sich etwa mithilfe der Speichermanagement-Software Storage Exec von Anwendern häufig modifizierte Dateien ausfindig machen, um diesen bei der Datensicherung mit Backup Exec eine höhere Priorität einzuräumen. Replication Exec führt Daten aus Zweigstellen an zentraler Stelle zusammen, von wo sie mit Backup Exec gesichert werden können. Dabei stellt SmartLink sicher, dass die von Replication Exec erzeugte Kopie sich in einem konsistenten Zustand befindet, bevor Backup Exec mit der Datensicherung beginnt.

Im Zusammenspiel mit Replication Exec lässt sich so eine Backup-to-Disk-to-Tape-Lösung realisieren. Doch auch die Staging-Fähigkeiten Backup Exec selbst wurden gegenüber der Vorgängerversion verbessert. Bislang musste der Administrator für jede Datensicherung einen eigenen Duplikationsauftrag erstellen, um automatisch eine Kopie der gesicherten Daten anzulegen. Bei Backup Exec 10 lassen sich jetzt die Vorlagen für Backup-Jobs mit den Vorlagen für Duplikationsaufträge in einer so genannten Richtlinie zusammenfassen.

Richtlinien oder Regeln erleichtern größere Backups
Das Konzept der Richtlinie (manchmal ist auch von Regel die Rede), ist neu bei Backup Exec. Es handelt sich dabei um einen Container, der mehrere Vorlagen aufnehmen kann. Die Vorlagen kennt man schon aus älteren Versionen von Backup Exec. Sie definieren allgemeine Einstellungen eines Backup-Auftrags, wie etwa die Sicherungsmethode oder den Zeitplan. Die Kombination einer Richtlinie mit einer Auswahlliste der zu sichernden Dateien erzeugt dann die Backup-Aufträge. Über eine Vorlagenregel werden sie miteinander verknüpft, so dass zum Beispiel nach Abschluss eines Backups auf Festplatte automatisch ein weiterer Sicherungsauftrag gestartet werden kann, der eine Kopie der eben durchgeführten Sicherung auf Band anlegt. Darüber hinaus lassen sich mithilfe von Richtlinien Strategien zur Medienrotation umsetzen. Monatliche, wöchentliche und tägliche Sicherungen sind so auf recht übersichtliche Weise zusammenfassbar.

Auch zur Erstellung synthetischer Backups dienen die Richtlinien. Bei einer synthetischen Datensicherung vereinigt die Backup-Software eine Komplettsicherung und mehrere inkrementelle Backups in einer neuen Kopie (mehr über verschiedene Backup-Varianten in diesem Grundlagenartikel). So müssen im Falle einer Datenwiederherstellung die Inkrementell-Backups nicht alle einzeln zurückgespielt werden, was den Restaurierungsprozess deutlich beschleunigen kann. Die synthetische Sicherung unterstützt Backup Exec aber nur in Kombination mit Backup-to-Disk. Das Zusammenführen von inkrementellen Sicherungen, die sich auf einem Bandsystem befinden, ist nicht möglich.

Synthetisch” nur gegen Aufpreis
Um synthetische Backups einsetzen zu können, bedarf es des Erwerbs der neuen Advanced Disk-based Backup Option. Sie ermöglicht außerdem die Durchführung von Offhost-Backups. Diese Art der Sicherung bietet sich an, wenn man eine zusätzliche Belastung des zu sichernden Servers durch den Backup-Agenten vermeiden möchte. Ein Schnappschussprovider, wie etwa Microsofts Volume Shadow Copy Service, spiegelt zunächst die Daten auf ein externes Speichersystem. Von dort wird der Schnappschuss dann auf den Medienserver übertragen.

Neben diesen Erweiterungen, die hauptsächlich in größeren Netzen Verwendung finden dürften, wurde Backup Exec auch in Bezug auf die Fehlerbehandlung verbessert. Schon vor der Installation des Programms ist die Durchführung eines Umgebungstests möglich, der sicherstellen soll, dass alle Bedingungen für einen ordnungsgemäßen Betrieb erfüllt sind. Hier wird unter anderem überprüft, ob die Speichergeräte und deren Treiber korrekt installiert sind.

Neu ist auch die Überwachungsprotokollierung. Backup Exec zeichnet in ihr jegliche Aktivität des Systems auf, etwa, welcher Administrator Änderungen an der Konfiguration vorgenommen hat. Treten unvorhergesehene Ereignisse auf, findet man hier möglicherweise die Ursache. Auch die Auftragsprotokollierung hat eine kleine, aber in der Praxis äußerst nützliche Ergänzung erhalten. Wurde ein Fehler aufgezeichnet, findet der Administrator hier einen Hyperlink, der auf die Veritas-Support-Datenbank mit weitergehenden Informationen verweist.

Selbstständige Reparatur mit Fehlerbehandlungsregeln
Mithilfe der neuen Fehlerbehandlungsregeln kann Backup Exec nun außerdem selbständig reagieren, wenn es zu unvorhergesehenen Ereignissen kommt. In Abhängigkeit vom aufgetretenen Fehler lassen sich beispielsweise Backup-Aufträge nach einem definierbaren Zeitintervall erneut starten. Letzteres ist vor allem dann nützlich, wenn ein größeres Problem vorliegt und deshalb Backup-Aufträge reihenweise hängen bleiben, die dann von Hand zu entfernen sind. Die neue Möglichkeit Aufträge von vornherein auf ein bestimmtes Zeitintervall zu beschränken, kann ebenfalls dazu dienen, dieses lästige Problem, mit der wohl jeder Anwender von älteren Backup-Exec-Versionen schon einmal konfrontiert war, Herr zu werden.

Mit den Erweiterungen in puncto Protokollierung und Fehlerbehandlung versucht Veritas geplagten Systemverwaltern unter die Arme zu greifen. Die neuen Agenten und Optionen, die in erste Linie in komplexeren Netzwerkumgebungen zum tragen kommen, ebnen Backup Exec mehr und mehr auch den Weg in größere Unternehmen. Der Hauptunterschied zu Enterprise-Backup-Systemen besteht im Wesentlichen in deren besserer Skalierbarkeit und Eignung für heterogene Umgebungen. So bringt die Version 10 zwar inzwischen auch einen verbesserten Agenten für Linux und Unix-Rechner mit, doch fehlt es vor allem an
der Unterstützung von Datenbanksystemen, die auf Nicht-Windows-Systemen laufen. Allzu großes Interesse an einer weiteren Verbesserung von Backup Exec in Richtung Enterprise-Datensicherung dürfte man bei Symantec sowieso nicht haben. Schließlich will man ja dem hauseigenen, deutlich teureren Netbackup keine Konkurrenz machen.

Testergebnis

Veritas Backup Exec 10 für Windows Server

Hersteller: Veritas
Produktname: Backup Exec 10 für Windows-Server
Internet: Veritas Deutschland
Preis: ab 865 Euro, Weiteres abhängig von der Menge der Workstations im Netz und der Lizenzdauer

Gesamtwertung: sehr gut
Leistung: gut
Ausstattung: gut
Bedienung: sehr gut

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