Internet-Telefonie leicht gemacht
Tipps & Tricks zu VoIP
Fritzbox Fon: Probleme mit CLIP
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Gerade ältere Versionen der Fritzbox Fon können in manchen Fällen die Rufnummer eines eingehenden Anrufs nicht korrekt an ein angeschlossenes Telefon weitergeben. Die verschiedenen Telefonapparate werten die für die Rufnummernerkennung zuständigen CLIP-Signale (Calling Line Identification Presentation) unterschiedlich aus.
Ein Upgrade der Firmware in der AVM-Box löst diese Probleme in der Regel. Bedenken Sie dabei aber, dass bisweilen eine neue Firmware-Version neues Unbill mit sich bringt. Übrigens ist es normal, dass die Rufnummer bei analogen Telefonanschlüssen erst mit dem Klingelsignal erscheint. Im Gegensatz zu ISDN wird sie nicht bereits vorher auf einem getrennten Kanal übermittelt.
Fritzbox Fon: VoIP als Standard
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In der Voreinstellung der Fritzbox Fon nutzt das Gerät für ausgehende Gespräche den normalen Telefonanschluss. Für ein VoIP-Gespräch müssen Sie dann *12 vorwählen. Um nun Telefonate bevorzugt über das Internet abzuwickeln, starten Sie die Web-Konfiguration der Fritzbox. Unter Telefonie/Nebenstellen setzen Sie die VoIP-Nummer an die erste Stelle.
Fritzbox Fon: Geisterklingeln
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Manche Anwender berichten von Telefonen an der Fritzbox, die ohne einen eingehenden Anruf über das Festnetz oder VoIP zu klingeln beginnen. AVM empfiehlt auch in diesem Fall ein Update auf die aktuelle Firmware-Version. Dies hilft aber nicht immer: Das Klingeln kann auch durch elektrische Impulse ausgelöst werden, die nicht aus dem Telefonnetz kommen, sondern über die Stromversorgung.
In Internetforen berichten Anwender, dass ein Filtermodul für Spannungsspitzen am Netzteil Abhilfe schafft (zum Beispiel bei www.conrad.de oder www.elv.de zu kaufen). Solche Filter gibt es als Zwischenmodul für normale Steckdosen oder fest eingebaut in spezielle Steckdosenleisten für den Computereinsatz. Alternativ können Sie auch versuchen, alle beteiligten Kabel auch die von der TAE-Dose zum DSL-Splitter mit einem Ferritkern zu versehen. Auch diese Bauteile sind im Elektronikfachhandel erhältlich, beispielsweise bei den genannten Firmen Conrad und ELV.
Firmware-Updates planen
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Für die meisten VoIP-Geräte gibt es regelmäßig Updates der Firmware. Da Sie sich damit unter Umständen aber auch neue Probleme einhandeln können, sollten Sie sich zuvor in den bereits erwähnten Online-Foren über neue Firmware-Versionen informieren. Wichtig vor jedem Upgrade: Sichern Sie die alte Konfiguration auf Ihren PC.
Um auf Nummer sicher zu gehen, aktivieren Sie nach der Aktualisierung zunächst die Werkseinstellungen um nicht wieder die alten Probleme auf den Plan zu rufen. Denken Sie auch daran, ältere funktionierende Versionen der Firmware auf dem PC zu speichern. Zur Not können Sie dann immer noch auf den vorherigen Stand zurückwechseln.
SIP-Fehlercodes entschlüsseln
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Wenn weder ein Frei- noch ein Besetztzeichen ertönt, meldet sich das VoIP-Telefon oft mit einem Fehlercode. Die »Not Found«-Fehlermeldung mit der Nummer 404 kennen Sie bereits von Ihrem Browser. Diese Codes sind nicht herstellerspezifisch, sondern für das SIP-Protokoll genormt. Eine deutsche Übersicht mit ausführlichen Erklärungen finden Sie unter www.switchtel.de/tiki-index.php? page=Sip+Response+Code. Eine vergleichbare Liste in englischer Sprache zeigt die Seite voip-info.org/wiki-SIP+Response+Codes. Die wichtigsten dieser Fehlermeldungen fasst die Tabelle unten zusammen.
Snom 360 als Software-Client
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Das auf Seite 72 vorgestellte VoIP-Telefon Snom 360 bietet allen erdenklichen Komfort allerdings zum stolzen Preis von knapp 300 Euro. Private Nutzer dürfen jedoch auf der Herstellerseite www.snom.com/snom360softphone.html eine kostenlose Software-Variante herunterladen.
Das Snom-360-Softphone kopiert mit seinem großen Tastenfeld mit 47 Tasten und grafischem Display sehr ästhetisch die Form und Funktion des Originals. Besonders praktisch sind die 12 frei programmierbaren Tasten, über die sich mehrere Accounts bei unterschiedlichen VoIP-Providern verwalten lassen. Auch bei der Software erleichtert ein Web-Interface die Bedienung einiger Funktionen wie das Einrichten des Telefons.
»Dont use private addresses«
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Mit einem VoIP-Telefon wie dem Snom 360 ist zusätzlich ein Router für den Internetzugang erforderlich. Bei vielen älteren Routern tritt in Verbindung mit einigen Providern ein ernstes Problem auf: Die Anmeldung beim SIP-Server weist dieser mit der Meldung »Please don’t use private addresses« zurück. Im Test ist das zum Beispiel bei den Providern GMX und BlueSIP der Fall.
Der Hintergrund: Router wandeln die lokalen IP-Adressen, die meistens mit 192.168 beginnen, in die vom Internet-Provider zugeteilte öffentliche IP-Adresse um. Dieses Verfahren nennt sich Network Address Translation oder kurz NAT. Bei der SIP-Anmeldung schickt das VoIP-Telefon nun aber seine (lokale) IP-Adresse in einem Paket an den Provider. Viele Anbieter blocken aus Sicherheitsgründen eine solche Anmeldung mit einer »private address«. Sie brauchen also einen Router, der die lokale IP-Adresse in den SIP-Datenpaketen entsprechend anpasst.
Um dieses Problem in den Griff zu bekommen, gibt es eine Reihe von Lösungen. Die Details hängen allerdings stark von Router und VoIP-Telefon ab, generelle Aussagen sind schwierig. Am besten werfen Sie einen Blick in die auf Seite 65 unter »Weitere Infos« genannten Foren und suchen nach den Stichworten »SIP aware«, »STUN«, »Port Forwarding« oder »UPnP«.
Mit Siemens SX541 ins Festnetz
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Per Voreinstellung leitet der Siemens-Router SX541 WLAN DSL ausgehende Anrufe über das Internet. Bestimmte Verbindungen wie etwa zu 0190-Sonderrufnummern sind aber bei vielen VoIP-Providern entweder nicht möglich oder sehr teuer. Um daher einen einzelnen Anruf über das Festnetz zu erledigen, drücken Sie vor dem Wählen einer Rufnummer zweimal die Sterntaste.
STUN-Server einstellen
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Das SIP-Protokoll verursacht bei Firewalls mit NAT (Network Address Translation) oft Fehler. Dieses Firewall-Problem taucht auch bei anderen Internetanwendungen auf. Durch den Einsatz von STUN (Simple Traversal of UDP over NAT) können Sie diese Schwierigkeit recht einfach umgehen.
Der VoIP-Client baut dabei zunächst eine Verbindung zu einem STUN-Server auf. Dieser ermittelt die Art der NAT im Router und stellt die öffentliche IP-Adresse fest, die der Router dem VoIP-Telefon zugewiesen hat. Dann kann das SIP-Protokoll mit diesen Daten weiterarbeiten. Damit das funktioniert, müssen Sie bei Ihrem Softphone oder dem VoIP-Telefon lediglich den zuständigen STUN-Server einstellen. Dessen URL erfahren Sie von Ihrem SIP-Provider.
Protokoll: IAX oder SIP?
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Die meisten VoIP-Programme verwenden als Protokoll für den Verbindungsaufbau SIP. Die Telefonanlagensoftware Asterisk für Linux kennt ein eigenes Protokoll, mit dem VoIP-Gespräche abgewickelt werden: IA
X oder die verbesserte Version IAX 2. Die Idee bei diesem Protokoll ist es, den allgemeinen Problemen mit Firewalls und NAT (Network Address Translation) aus dem Weg zu gehen. Für den gesamten Datenverkehr mit Nutz- und Steuerdaten reicht dabei ein einziger UDP-Port, was die Konfiguration eines Routers erleichtert. Bei SIP (beziehungsweise dem Teilprotokoll RTP) sind dagegen mehrere UDP-Ports erforderlich, die zudem aus einem Adresspool dynamisch zugeteilt werden.
Ob Sie nun SIP oder IAX verwenden müssen, hängt von Ihrem VoIP-Provider ab. Die meisten Provider aus der Übersicht auf Seite 66 setzen ausschließlich SIP ein.
Sichere Sprachverbindungen
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Sprachverbindungen über das SIP-Protokoll laufen als unverschlüsselte Datenpakete über das öffentliche Internet. Insbesondere beim Phonebanking ist Vorsicht geboten, wenn zum Beispiel die Eingabe der PIN über die Telefontastatur gefordert ist. Derzeit lässt kein SIP-Provider in Deutschland verschlüsselte VoIP-Verbindungen zu. Übrigens hat das FBI in den Vereinigten Staaten bereits eine Gesetzesänderung angeregt, die auch die Überwachung von VoIP-Gesprächen erlaubt. Bei Telefonaten mit einer festen Gegenstelle, etwa der Zweigstelle einer Firma, lässt sich alternativ eine VPN-Verbindung aufbauen. Diese verschlüsselt den gesamten Datenverkehr, darunter auch die VoIP-Pakete.
Ein weiterer Weg ist die Skype-Software, die mit einem eigenen, verschlüsselten Protokoll arbeitet nur gibt es in Deutschland derzeit noch keinen Weg, um Skype-Teilnehmer aus dem normalen Telefonnetz zu erreichen.