Archos MPA400
Mini als Videorekorder
Linux-Betriebsystem
Archos MPA400
Der Termin am Messestand in Halle 15 ist vorbei. Ein Blick in den Terminkalender des PDAs verrät: Bis zum nächsten Meeting sind es knapp zwei Stunden. Zu viel zum Warten, zu wenig, um zu fahren und wiederzukommen.
Bei dem Gerät handelt es sich um den Personal Media Assistant kurz PMA 400 von Archos. Bislang hatte sich der Hersteller auf tragbare Aufnahme- und Wiedergabegeräte für Musik und Film in attraktiven Gehäusen spezialisiert hochpreisiges Spielzeug, das jeder haben möchte, aber sich nur die wenigsten tatsächlich leisteten.
Nun läuft erstmals ein Linux-Betriebssystem mit der Oberfläche Qtopia auf der Hardware und macht den PMA400 auch für die Business-Zielgruppe interessant.
Diese Kombination von Betriebssystem und Oberfläche ist etwa von Sharps Linux-PDA Zaurus bekannt. Die Bedienung klappt intuitiv per Steuerkreuz und Touchscreen. Sie ist der von Microsofts Pocket-Betriebssystem recht ähnlich; Details sind aber besser gelöst: So zeigt eine Taskleiste wie unter dem großen Windows-Bruder XP an, welche Programme laufen. Per Tipp auf das Display ist das Wechseln der Anwendungen möglich und jedes Programm beendet sich auf Wunsch über das eingeblendete x oben links nicht umständlich über den Taskmanager.
Bild: Genau so liegt es in der Hand. Das 3,5-Zoll-Display zeigt gestochen scharfe Bilder. Bekommt es Sonnenlicht von hinten oder oben, neigt es aber zum Spiegeln.
Texteingabe & Dockingstation
Archos MPA400
Neben Webbrowser und E-Mail-Client finden sich in den Menüs auch ein PDF-Reader sowie Adressbuch, Kalender, Weltzeituhr und Taschenrechner. Wichtige Office-Anwendungen wie Aufgabenplaner oder Notizblock sind natürlich ebenfalls an Bord. Spiele hat der Archos auch: Der Klassiker Asteroids überbrückt den einen oder anderen geplatzten Termin; Freecell, Solitär, Minesweeper oder Snake sind ideal für zwischendurch.
Die Texteingabe erfolgt unter Qtopia wahlweise handschriftlich mit dem Stift auf dem Display oder über die einblendbare Tastatur. Etwas nervig ist auf Dauer lediglich die geringe Rechenleistung: Wer speicherintensive Anwendungen startet oder etliche Programme gleichzeitig laufen lässt, bremst das System stark aus. So kann das Abrufen eines Termins schon mal einige Sekunden dauern. Das fällt glücklicherweise beim Aufnehmen oder Wiedergeben von Videos nicht ins Gewicht, denn ein zusätzlicher DSP-Chip entlastet die ARM-CPU von der Arbeit
Nachdem ein Sitzplatz im Restaurant auf dem Messegelände gefunden ist, kommt der PDA wieder zum Einsatz: Es wird ja Zeit, noch einmal ans Arbeiten zu denken. Auf dem Gerät startet der E-Mail-Client und ruft brav über den WLAN-Hotspot neue Nachrichten ab.
Bild: An der Docking-Station AV Cradle befinden sich die Video- und Audioanschlüsse. Für die Kommunikation mit PCs liegt ein zusätzliches USB-Kabel bei; außerdem übernimmt WLAN diese Aufgaben.
30 GByte Festplatte
Archos MPA400
Die großen Newsseiten im Internet informieren über aktuelle Vorkommnisse aus Wirtschaft und Politik, auf die der Zugriff mit dem bereits vorinstallierten Opera-Browser kein Problem ist. Allerdings: Für viele komplexere Webseiten mit filigranem Aufbau ist die Displayauflösung von 320 auf 240 Pixeln jedoch zu klein. In solchen Fällen ist auch horizontales Scrollen nötig, und das ist wahrhaftig kein Spaß mehr.
Hinter einem anderen Menüpunkt auf dem Display verbirgt sich der Inhalt der eingebauten Festplatte, immerhin 30 GByte. Für einen elektronischen Notizblock ist das ganz schön viel: Der Text dieses Artikels ließe sich gut 7,5 Millionen Mal abspeichern.
Stattdessen finden sich einige Musikalben im MP3-Format und ein paar Fotos der Freundin auf dem Gerät. Apropos: Ist die Karte einer Digicam voll, dient der mobile Speicherriese auf Wunsch als Datencontainer. Ein kleiner Adapter erlaubt es, USB-Geräte wie Sticks oder Kameras anzustecken. Dann ist das Kopieren der Bilder per Drag and Drop auf die Festplatte möglich. Unter Windows erfolgt das Herauskopieren genauso: PCs erkennen den PMA als Wechselspeichermedium und fügen einen Laufwerksbuchstaben hinzu.
Neben den Audio- und Fotodateien liegen auch ganze Filme auf der Platte. Unter anderem Terminator 3 mit Arnold, der auf dem scharfen Display gerade wiederholt die Welt rettet. Damit die anderen Gäste ungestört bleiben, kommen die mitgelieferten Kopfhörer zum Einsatz.
Leider findet sich für das Happy End nicht mehr die Zeit, denn der PMA400 meldet sich beruflich zurück: In 15 Minuten gilt es, Halle 1 zu erreichen.
ARCHOS PMA400
Hersteller Archos
Internet www.pma400.com
Preis EUR 700
AUSSTATTUNG
Display/Auflösung 3,5-Zoll-Touchscreen/320 x 240 Pixel
Festplatte/Kapazität 2,5-Zoll/30 GByte
Anzahl der Farben 262 000
Betriebssystem Linux
Oberfläche Qtopia von Trolltech
CPU/RAM ARM/64 MByte
Akkulaufzeit mit WLAN 5 Stunden