Dynamic DNS
Server betreiben trotz dynamischer IP

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Sparsame Adressvergabe

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Bei den gängigen DSL-Internetzugängen ist eine feste IP-Adresse zurzeit eher noch die Ausnahme. Um den Adressenverbrauch in Grenzen zu halten, arbeiten die meisten Zugangsprovider mit IP-Adressen, die dem Benutzer bei jeder Anwahl dynamisch zugeteilt werden. Will man jedoch einen eigenen Server oder Geräte wie Netzwerkkameras mit dem Internet verbinden, macht diese Art der Adressenzuteilung Probleme.

Verbindungsabbrüche

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Außerdem können Probleme entstehen, wenn die Verbindung bei längerer Inaktivität getrennt wird. Auch die vielfach praktizierte Zwangstrennung im 24-Stunden-Rhythmus stellt Webserver oder Kamera wieder offline. Hier kann man sich zwar mit einem Tool behelfen, das die erneute Einwahl automatisch durchführt, eine Schwierigkeit bleibt jedoch: Bei der Wiedereinwahl wird dem Computer vom Provider eine neue IP zugewiesen. Die Wahrscheinlichkeit, die gleiche IP noch einmal zu erhalten, ist ausgesprochen gering. Der Webserver wäre zwar dank automatischer Wiedereinwahl erneut zu erreichen ? allein es würde ihn niemand mehr finden, da sich die IP-Adresse geändert hat.

Es gibt zwei Ansätze, wie man dieses Problem lösen kann. Zahlreiche Zugangsprovider bieten optional, vielfach gegen Aufpreis, eine feste IP-Adresse an. Auch von der Zwangstrennung kann man sich vielfach freikaufen. Beim Münchener Provider M-Net gibt es die Option »Feste IP-Adresse« plus »Always on« für knapp 15 Euro mehr pro Monat.

Strato bietet bei seinen Maxxi-DSL-Paketen zwei Business-Tarife mit festen IP-Adressen an (Business 2000 für knapp 45 Euro pro Monat und Business 3000 für knapp 65 Euro pro Monat).

Dynamic DNS

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Wer nicht auf einen Provider mit fester IP zurückgreifen will, dem helfen Dynamic-DNS-Dienste. Davon gibt es eine ganze Menge. Bekannte Anbieter sind zum Beispiel www.dyndns.org oder www.no-ip.com. Basis-Dienste gibt es hier in der Regel kostenlos. Wer mehr Optionen zum Beispiel bei der Wahl eines Domain-Namens wünscht, muss auf kostenpflichtige Services ausweichen.

Zuerst muss man sich einen Account beim jeweiligen Dynamic-DNS-Dienst zulegen. Das Prinzip ist überall weitgehend identisch. Man füllt das Anmeldeformular aus und erhält dann eine Bestätigungs-Mail mit dem Passwort. So läuft es zum Beispiel bei www.no-ip.com. Verlangt werden der Name sowie eine E-Mail-Adresse. Letztere sollte gültig sein, denn dorthin kann man sich das Passwort zuschicken lassen, wenn man es vergisst. Die gesamte Anmeldeprozedur dauert nur ein paar Sekunden, danach kann man sich bereits einloggen. Im Menü kann unter Hosts/Redirects ein Hostname frei gewählt werden, der als Subdomain fungiert. Wählt man nun aus einer Liste von über 20 Domains eine aus, hat der zukünftige URL, unter dem der eigene Server zu erreichen ist, beispielsweise das Aussehen meinname.no-ip.com. Bei Host Type lassen Sie den Eintrag DNS Host (A) angewählt; die anderen Optionen können Sie zunächst ignorieren. Ihre aktuelle IP-Adresse wird automatisch erfasst, und sobald Sie den Button Create Host klicken, ist Ihr Webserver durch Eingabe des Domain-Namens in einen Browser erreichbar. No-IP legt Ihnen auch keine Beschränkung auf eine oder zwei solcher Subdomains auf; Sie können so viele registrieren, wie Sie wollen.

Damit Sie, wenn Sie sich das nächste Mal ins Internet einwählen, Ihre IP-Adresse nicht von Hand über das Web bei No-IP eintragen müssen, können Sie auf einen Update-Client zurückgreifen, der das für Sie übernimmt. Rechts unten auf der No-IP-Website befindet sich der Menüeintrag Download. Dort kann der Client heruntergeladen werden. Es gibt außer dem Client für Windows auch eine Version für Linux und eine für den Mac.

Client installieren

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Nach einem Doppelklick auf die heruntergeladene Datei installiert sich der Client. Lediglich das Installationsverzeichnis sowie die E-Mail-Adresse und das Passwort aus der No-IP-Anmeldung müssen angegeben werden. Ist der Client gestartet, taucht er als Icon im System-Tray auf und kann durch Doppelklick aufgerufen werden. Achten Sie darauf, dass in der Checkbox vor Ihrem Host-Namen ein Haken ist. Ist das der Fall, so übermittelt der Client jede Änderung der IP-Adresse an den Dynamic-DNS-Dienst No-IP, und Ihr Webserver ist immer zu erreichen.

Alle registrierten Subdomains tauchen im Client auf. Achten Sie darauf, dass nur diejenigen aktiviert sind, die auf den aktuellen Rechner verweisen sollen. Haben Sie an anderer Stelle einen weiteren Webserver laufen, müssen dessen Subdomains hier deaktiviert werden.

Praktisch: Der Client verhindert außerdem, dass Ihnen Ihr Provider wegen Inaktivität die Verbindung kappt. Allerdings müssen Sie die automatische Verbindungstrennung von Windows ausgeschaltet haben. Das erledigen Sie in den Internetoptionen im Reiter Verbindung. Dort klicken Sie auf den Button Einstellungen und entfernen das Häkchen bei Verbindung nach 20 Min Leerlauf trennen.

Dynamic DNS mit Router

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Hängt der Webserver oder die Kamera nicht direkt am DSL-Modem, sondern an einem Router, ist noch etwas Konfigurationsarbeit notwendig. Die Windows-Version des Update-Clients sendet auch bei Verwendung eines Routers die korrekte IP an den Dynamic-DNS-Dienst ? nämlich die vom Provider vergebene IP, die der Router hat, und nicht die interne des Rechners mit dem Webserver. Der Webserver ist dadurch allerdings von außen nicht mehr zu erreichen, da meinname.no-ip.com nur auf die IP des Routers verweist, nicht jedoch auf das dahinter liegende private Netzwerk mit dem Webserver.

In der Router-Konfiguration muss deshalb ein Port-Forwarding eingerichtet werden. Gehen Sie in die Port-Forwarding-Tabelle Ihres Routers. Wo Sie die finden, entnehmen Sie am besten dem Handbuch des Routers. Tragen Sie nun den Namen des Services ein, etwa Webserver. Als Public Port geben Sie 80 an, ebenso für Private Port. Die einzutragende IP-Adresse ist die des Rechners, auf dem der Webserver läuft, zum Beispiel 192.168.0.2. Danach aktivieren Sie das Forwarding. Jede HTTP-Anfrage wird nun vom Router an den Computer weitergegeben.

So können Sie nicht nur einen Webserver im internen Netzwerk betreiben, sondern zum Beispiel auch einen FTP-Server. Dafür müssen Sie lediglich ein neues Port-Forward für den Port 21 einrichten.

Achtung: Wenn Sie nun versuchen, mit ihrname.no-ip.com auf Ihren Webserver zuzugreifen, scheitert dies. Wundern Sie sich nicht; das ist normal, da Ihr Rechner im internen Netzwerk hinter dem Router steht. Von außen klappt alles wie gewünscht. Im Menü Update Client können Sie in den Optionen im Reiter Connection eintragen, in welchem Intervall zwischen 5 und 720 Minuten der Client beim Router überprüfen soll, ob sich die IP geändert hat. Je kürzer das Intervall, desto kleiner ist der Zeitraum, in dem Ihr Server nach einem IP-Wechsel nicht erreichbar ist.

Downstream/Upstream

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Eines gilt es beim Betrieb eines Servers oder einer Netzwerkkamera natürlich zu beachten, nämlich die zur Verfügung stehende Bandbreite. Die ist bei DSL bekanntlich gesplittet, und wenn Sie Ihren Zugang für einen Serverbetrieb oder eine Kamera nutzen, ist für den Abruf von Daten die in der Regel wesentlich langsamere Upstream-Geschwindigkeit maßgebend. Für einen allgemein zugänglichen Webserver ist das natürlich nicht optimal. Auch der Abruf von Video-Streams und Standbildern von einer Kamera kann so trotz guter Komprimierung zum Geduldsspiel werden.

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