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Live Test Center auf der Computex

Messeneuheiten in Taiwan

Das Testlabor von PC Professionell überschreitet Grenzen sogar

interkontinental: Mit dem Live Test Center war PC Professionell erstmals auch auf der Computex in Taiwan präsent. Besucher der Cebit in Hannover oder der Systems in München kennen das Gläserne Testlabor bereits. Nun konnten sich auch die Messebesucher der wichtigsten IT-Messe in Asien ein Bild von den Testverfahren bei PC Professionell machen. Gleichzeitig hatten die Laboringenieure die Gelegenheit, die Messeneuheiten direkt vor Ort zu testen – natürlich posteten sie live von der Messe Informationen in ihr Weblog “PCPro Hardblog“.

Seinen Platz fand das Live Test Center in der Messehalle 1. Deren Standplätze sind sonst inländischen Firmen vorbehalten. Doch zunächst musste das umfangreiche Testequipment mit dem Flugzeug von München nach Taipeh transportiert werden. Die Unternehmen Benq, Shuttle und Genius stellten direkt vor Ort zusätzlich Monitore, PC-Systeme und Peripheriegeräte für den Aufbau des Testlabors zur Verfügung.

Nur Cebit ist noch wichtiger

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Außer Frage stand für PC Professionell die Entscheidung, auch auf der Computex präsent zu sein. Aus der ehemals nur regionalen Veranstaltung hat sich die zweitgrößte IT-Messe der Welt entwickelt, die nur noch von der Cebit übertroffen wird. Vom 31. Mai bis zum 4. Juni 2005 zeigten rund 1400 Aussteller auf 2850 Ständen ihre Produkte und Ideen. Mit 130 000 Besuchern verbuchte die Messe einen neuen Besucherrekord und ein Plus von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Während auf anderen Messen Standfläche leer steht, wird bei der Computex das Wachstum nur dadurch gebremst, dass in der Innenstadt der Platz knapp wird. Rund um das höchste Gebäude der Welt, das Taipeh 101, bieten derzeit die vier Hallen des Taiwan World Trade Centers Platz für Aussteller und Besucher. Das Hyatt-Hotel und umliegende Einkaufszentren stellen weitere Räume bereit, auf denen Firmen sich präsentieren können.

Nichtsdestotrotz mussten 300 Anbieter auf eine Teilnahme an der Messe verzichten, da der Veranstalter keine Standfläche mehr zur Verfügung stellen konnte. Not macht erfinderisch: Im nächsten Jahr soll als Übergangslösung der Platz eines nahe gelegenen Baseball-Stadiums mitgenutzt werden. Spätestens 2008 wird die Computex voraussichtlich zum neuen Messegelände im Nangang Software Park umziehen.

Computex-Innovationen

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Heiß begehrt bei den ausstellenden Firmen waren die Preise, mit denen PC Professionell im Rahmen der Messe herausragende Produkte ausgezeichnet hat. Die »Best-of-PC-Professionell«-Awards erhielten Produkte, die in der Bestenliste den ersten Platz belegen oder eine Budget-Empfehlung bekommen haben. Während die jeweiligen Firmen am zweiten Messetag die Siegerurkunden und Pokale in Empfang nehmen konnten, wurden die aktuellen Computex-Innovationen erst am letzen Messetag prämiert. Hier mussten die Redakteure erst noch die interessantesten Neuheiten an den Messeständen aufstöbern und die Geräte vor Ort im Labor auf die Probe stellen.

Zur Preisverleihung war prominenter Besuch zugegen: Frank Huang, der Präsident des Ausstellungs-Departments der taiwanischen Außenhandelsorganisation TAITRA (Taiwan External Trade Development Council). Die halbstaatliche Organisation soll den Außenhandel fördern und ist auch Mitveranstalter der Computex. Zusammen mit dem Publisher von PC Professionell, Jörg Mühle, und Chefredakteur Christoph Scholze nahm Frank Huang die Preisverleihung vor.

Der PC-Mini von Aopen

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Als besonders innovatives Produkt wurde ein Mini-PC-Prototyp von Aopen ausgezeichnet. Der Winzling mit Codenamen Pandora tritt in der Größe in Konkurrenz zum Mac Mini von Apple. Mit den Abmessungen von nur 16,5 x 16,5 x 5,0 Zentimetern ist der PC genauso groß beziehungsweise klein wie Apples populärer Mini-Rechner.

Das System setzt auf dem Sockel 479 und Intels Pentium-M-Mobile-Prozessoren auf. Als Chipsätze sollen die passenden Mobile-Modelle Intel 915GM oder 910GML mit integrierter Grafikeinheit und PCI-Express-Unterstützung zum Einsatz kommen. Platz für Erweiterungskarten ist im Mini-Gehäuse jedoch keiner mehr, allerdings finden sich alle wichtigen Schnittstellen wie DVI-I- und Video-Ausgang, Gigabit-Netzwerk-, Firewire- und Stereo-
Sound-Anschlüsse bereits auf dem Mainboard.

Gerade noch mit ins Gehäuse hinein passen eine 2,5-Zoll-Festplatte und ein Slimline-DVD-Laufwerk. Ein einzelner Lüfter sorgt für ausreichende Kühlung der Komponenten, eine externes Netzteil versorgt den PC mit Strom und verschwindet dabei unauffällig unter dem Schreibtisch.

DVB-T im USB-Stick

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Digitales Fernsehen gehört in Taiwan bereits zum Standard. Entsprechende Produkte waren damit bei allen Multimedia-Firmen zu finden. Als besonders innovativ bewerteten die Tester von PC Professionell einen USB-Stick der Firma Compro: Der Videomate U3 enthält einen vollwertigen DVB-T-Empfänger im Feuerzeug-Format. Beim ersten Ausprobieren des Geräts zeigten die Laborexperten vollen Einsatz: Mangels passendem DVB-Signal in den Messehallen wurde ein Kurztest des winzigen DVB-Empfängers zu später Abendstunde auf dem Hotelzimmer durchgeführt mit einem kompletten Entwicklerteam von Compro als Ansprechpartner.

Beim Test in der Kategorie Notebooks setzt sich Asus mit dem M5600A an die Spitze. Nur 1,6 Kilogramm schwer ist das schnelle Pentium-M-Gerät. Zur Gewichtsreduzierung dient nicht zuletzt das Gehäuse aus Karbonfaser dem gleichen stabilen Material, das bei den Monocoque-Sicherheitszellen der Formel-1-Wagen zum Einsatz kommt. Der Deckel besteht ebenfalls aus einer leichten und robusten Magnesium-Aluminum-Legierung. Mit 12,1-Zoll-Display, hoher Leistung, kompakten Abmessungen und sehr langer Akkulebensdauer von bis zu 5,5 Stunden ist das Gerät der optimale Reisebegleiter. Trotz der kleinen Abmessungen ist der DVD-Brenner bereits im Gehäuse integriert.

Weiterer Preisträger der Computex-Innovation-Awards ist ECS Elitegroup mit dem PF88 Extreme H. Das Intel-Sockel-775-Mainboard lässt sich mit Hilfe von Erweiterungskarten auch mit beliebigen anderen Prozessoren nutzen. Beispielsweise mit AMD-CPUs oder Intels Mobil-Rechner Pentium M.

Marktführer weltweit

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Die Bedeutung der Computex besteht darin, dass viele der weltweit größten Hersteller von Routern und Switches, WLAN-Produkten, Notebooks, Motherboards sowie Flachbildschirmen ihren Sitz auf der kleinen Insel östlich von China haben. Immer mehr Firmen kommen aus der Versenkung als OEM-Hersteller für andere Firmen hervor und präsentieren sich unter eigenem Namen. Ein Beispiel dafür ist Benq. Der Multimedia-Konzern zog nicht zuletzt durch die Übernahme von Siemens Handy-Sparte in Deutschland die Aufmerksamkeit auf sich.

Der eher trägen Konjunkturentwicklung trotzend verbucht Taiwan in den letzten Jahren im zweistelligen Prozentbereich Zuwächse im Produktionswert. Die stärksten Steigerungen gab es in den Bereichen Projektoren, LCD-Monitore und Notebooks. Der Umsatz bei den Projektoren hat sich fast verdoppelt, während das einstige Kerngeschäft mit Mainboards stagniert. Dass Taiwan mehr Innovationsträger denn Billig-Produktionsland ist, zeigt daran, dass nach einer inländische
n DGBAS-Studie inzwischen 85 Prozent der taiwanischen Produkte aus Kostengründen bereits in China gefertigt werden.

Multimedia als Markttreiber

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Spannendes gab es im Multimedia-Bereich zu entdecken. Das passende Ambiente liefert die Messe: Je nach Halle unterhalten die Firmen die Besucher mehr oder weniger lautstark mit Verlosungen und hübschen Standmädels, die in enge Latex-Anzüge gehüllt beliebtes Fotomotiv sind. Da fällt es am Stand von Lifeview schwer, sich auf die Fly-DVB-Trio-Karte zu konzentrieren. Diese vereint Anschlüsse für DVB per Satellit (DVB-S) und Antenne (DVB-T) auf einer PCI-Karte und bietet einen Analog-TV-Tuner. Die digitalen und analogen Quellen können am PC parallel angezeigt werden.

Pfiffig ist auch ein USB-Speicher-Stick von Carry mit der Bezeichnung My Didigo DD01 (www.mydidigo.com). Das Display zeigt den Namen des Benutzers und die freie Speicherkapazität an (siehe Foto oben rechts). Das Besondere dabei: Die Anzeige beruht auf OLED-Techik und bleibt auch nach dem Ausschalten des Geräts und ohne Batterieversorgung unverändert erhalten.

Schrumpfkur bei PCs

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Mini-PCs sind auch dieses Jahr auf der Computex weiter ein wichtiger Trend. Alle großen Mainboard-Hersteller wie Aopen, Asus, Biostar, Iwill und Mini-PC-Veteran Shuttle bieten in ihrem Produktportfolio kompakte Barebone-Systeme zum Aufbau kleiner PCs an. Neben dem bereits genannten Aopen-Pandora-System gab es auch bei FIC einen besonderen Winzling zu sehen. Gemeinsam mit Intel zeigte FIC eine Studie für einen PC mit nur eineinhalb Litern Volumen.

Mobil-Technik erweist sich dabei als optimaler Unterbau für die PCs in Kleinbauweise. Shuttle zeigte mit dem SD11G ein topaktuelles Mini-PC-Barebone-System mit Mobile-Technik. Neben dem Pentium-M-Sockel ist das System mit Intels neuestem Mobile-Chipsatz Intel 915GM ausgestattet.

Für 3D-Enthusiasten liefert Shuttle das SN26P gleich mit zwei Leadtek-PX6800GT-TDH256-Grafikkarten im SLI-Modus aus. Die Grafikkarten werden mit dem Barebone mitgeliefert, da diese über eine spezielle Heatpipe-Kühlung verfügen. Iwill packt dagegen eine Highend-Workstation ins Mini-Format: Der ZMAX d2 mit Nvidia-Nforce-4-Chipsatz nimmt zwei Sockel-940-AMD-Opteron-Prozessoren auf. Mit den zukünftigen Dual-Core-Opterons arbeitet damit ein Vier-Prozessor-System auf kleinstem Raum.

Mainboards für Dual-Core-CPUs

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Im Mainboard-Bereich war die Unterstützung für die neuesten Dual-Core-Prozessoren von AMD und Intel das große Thema. Während sich die Hersteller bei den Mainboards für AMD-CPUs gegenseitig mit Kompatibilitätszusagen übertrumpften, gab es bei den Intel-Hauptplatinen an jedem Stand zahlreiche Produkte mit den neuen Dual-Core-tauglichen Chipsätzen der Intel-945- und -955-Serien zu sehen. In den nächsten Wochen sollen diese Modelle dann auch in Deutschland erhältlich sein.

Aufmerksame Beobachter konnten im Nvidia-Showroom ganz offiziell ein Elitegroup-Mainboard mit Nforce-4-Chip und Monitorausgang entdecken. Ein Hinweis darauf, dass Nvidias Version des Nforce 4 mit integrierter Grafik bald verfügbar sein wird. Als Name ist Nforce 4 IGP im Gespräch. Die Geforce-6200-Turbo-Cache-Grafik soll DirectX 9.0c unterstützen und Nvidia-Technik damit auch in preisgünstige PCs bringen.

ATI und Nvidia trumpfen auf

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Bei Grafikkarten kamen die wichtigsten News direkt von den Grafikchip-Herstellern ATI und Nvidia. ATI nutzte die Computex zur Einführung der Crossfire-Plattform. Wie bei Nvidias-SLI-Modus ermöglicht diese es, zwei Grafikkarten in einem PC zusammenzuschalten. Crossfire-Systeme setzen auf einem Mainboard mit ATIs Radeon-Xpress-200-Chip auf und benötigen zusätzlich zu einer Standard-Radeon-Grafikkarte ein entsprechendes Crossfire-Modell.

Während bei Nvidia-SLI-Systemen ein kleiner Steckverbinder die beiden Grafikkarten über die Platinen in Kontakt bringt, werden bei den ATI-Grafikbeschleunigern die beiden Monitorausgänge über einen speziellen Adapterstecker am Monitorkabel verbunden. Demo-Systeme waren auf den Ständen von Asus, Gecube und Powercolor zu sehen. Tests waren jedoch noch nicht möglich. Hinter verschlossenen Türen waren allenfalls wenn auch imposante 3D-Mark-2005-Ergebnisse zu sehen. Diese lassen darauf schließen, dass Crossfire-Systeme in der 3D-Leistung Nvidia-SLI-PCs in nichts nachstehen.

Die Bedeutung der Dual-Grafikkarten-Systeme tritt allerdings in den Hintergrund, wenn Nvidias neuestes Produkt an den Start geht. Die neuen Geforce-7800-GTX-Modelle bringen einen enormen Performance-Schub gegenüber den bislang schnellsten Nvidia-Grafikkarten mit Geforce-6800-Ultra-Chip. Ausgewählte Pressevertreter bekamen die Geforce 7800 GTX auf der Computex erstmals zu sehen. Mehr dazu in »Der SLI-Killer« auf Seite 9. Jetzt stellt sich die Frage: Warum zwei teure Grafikkarten zusammenschalten, wenn eine einzelne Geforce-7800-Karte die gleiche Leistung bringt?

Gigabytes RAM-Festplatte

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Zum Abschluss noch ein besonderes Gimmick von Gigabyte: Die iRAM-Einsteckkarte für den PCI-Slot nimmt bis zu vier DDR-Speichermodule auf und arbeitet als Hochgeschwindigkeits-Festplatte. Die PCI-Schnittstelle dient nur zur Stromversorgung, die Daten werden über die S-ATA-Schnittstelle übertragen. Auf der Karte sitzt ein Akku, der im Betrieb automatisch geladen wird und bei ausgeschaltetem PC den Speicher für mehrere Wochen vor Datenverlust schützt.

Für die Karte spricht die extrem schnelle Datenrate, die einzig durch den S-ATA-Bus begrenzt ist. Eine RAM-Disk im Arbeitsspeicher erfüllt zwar den gleichen Zweck und muss nicht den Umweg über den langsameren S-ATA-Bus gehen die Daten sind allerdings im Gegensatz zur iRAM-Karte beim Ausschalten des Rechners verloren. Die Karte soll ab Juli für etwa 60 Euro erhältlich sein.

Bis zum nächsten Jahr

Nach über einer Woche in der asiatischen Hitze kehrt das Team von PC Professionell von der Computex zurück. Mit im Gepäck sind viele interessante Informationen und die Gewissheit, dass PC Professionell auch 2006 in Taiwan wieder dabei sein wird. Die Planungen laufen bereits, damit das Live Test Center vom 6. bis zum 10. Juni seinen festen Platz auf der Computex findet.

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