Windows in der Unfallstatistik
Von Desktops zum Armaturenbrett

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Windows in der Unfallstatistik

Es dauert nun schon eine ganze Weile, dass die Welten von IT und Kraftfahrzeugwesen auf Kollisionskurs sind – ich benutze diesen Begriff in voller Absicht.

Auf der einen Seite kann die Technologie die Sicherheit verbessern, mit Systemen, die von einfachen Anti-Blockierbremsen zu vollständigen Fahrstabilitätssystemen (EBS) reichen, die das Durchdrehen der Räder verhindern können, ehe der Fahrer sich auch nur der Notwendigkeit für saubere Unterwäsche bewusst wird. Und wenn solche Systeme ausfallen, gibt es die Airbags, einige mit variierbarem Aufblasverhalten, um den Kopf mit ganz präzise modellierter Abfederung einzuhüllen. Einige Autos rufen dann sogar automatisch den Notdienst.

Auf der anderen Seite gibt diverse Spielereien in elektronisch vollgepfropften Fahrzeugen. Der Blechkasten, in dem ich das Fahren lernte, stieß Knurrgeräusche vom Motor aus und Schleifgeräusche vom Getriebe. Heutzutage gibt mein Auto einen schrillen Piepser, wenn es draußen zu kalt ist oder der Benzinpegel zu niedrig wird, wenn das Auto zu schnell fährt, eine Tür offen ist, ein Sicherheitsgurt nicht angelegt ist, nicht mehr genug Öl drin ist, eine Lampe kaputt ist oder wenn es zur Durchsicht muss. Den Motor kann ich kaum hören.

Sicherheitspieps, ABS, EBS, GPS, MP3 und bald noch mehr?
Das Auto hat auch ein Radio, das mein Hörvergnügen oft mit Meldungen über Staus beeinträchtigt, in die ich sowieso schon hineingeraten bin.

Luxuriös ausgestattete Autos Wagen halten Dinge parat wie Freisprechanlagen fürs Handy, Satelliten-Navigation und im Falle der piekfeinen BMWs ein auf Microsoft basierendes Computersystem, genannt iDrive, das eine Art von Maus in der Nähe vom Schalthebel aufweist und damit neue Anlässe für einen Crash bietet.

Das meiste von diesem Zeug liegt glücklicherweise außerhalb der Kontrolle des IT-Managers. Wenn sich schon irgendjemand darüber Gedanken machen müsste, dann wäre das der Fuhrparkchef. Ob dies aber so bleibt – daran habe ich so meine Zweifel.

iPod-Halterungen? Videokonferenzen?
Die Veränderungen beginnen bei der Musik. Es ist sieben Jahre her, als Diamonds Rio-MP3 Player auftauchte und vier Jahre, seit Apples iPod auf den Markt kam. Und schließlich ist es mindestens drei Jahre her, seit es absolut offensichtlich ist, dass eine Menge Leute eine Unmenge von Musik in einem kleinen Kästchen mit sich herumtragen. Und nun ist endlich der Zeitpunkt, da die Autohersteller reagieren.

In ein paar Jahren werden die meisten neuen Autos für iPods ausgelegt sein, entweder mit einer Halterung und einer Buchse, oder mit einer Schnittstelle für die Datensynchronisation.

Billige und teure Navigation
Die Navigation ist das Nächste. Man kann heute einen PocketPC kaufen, der ein Satellitennavigationssystem beinhaltet und manchmal schon für unter 300 Euro zu haben ist – einschließlich einer Saugvorrichtung zur Befestigung an der Windschutzscheibe. Nur wenige funktionieren noch nicht so richtig.

Ungeachtet dessen verlangt Ford noch immer über 1000 Euro für den Einbau des Satellitennavigationssystems in einen bescheidenen Focus; während Mercedes 2500 Euro haben will, um die E-Klasse damit auszustatten. Im Gegensatz zum PocketPC wird keines dieser Systeme einem Geschäftsmann hilfreich sein, wenn er sich zu Fuß verlaufen hat. Und wenn das im Armaturenbrett integrierte System kaputt geht, ist eine zeitraubende und lästige Tour zur Werkstatt notwendig. Wenn der PDA die Mücke macht, ist das Schlimmste, was passieren kann, die Investition von weiteren 300 Euro.

Die Autohersteller werden darauf ebenfalls reagieren – zweifellos – wenn die Fuhrparkchefs sich erst einmal mit den Preisunterschieden angefreundet haben. Die Hersteller werden erst einmal zurückschlagen mit noch leistungsfähigeren integrierten Systemen oder mit PDAs, die zur Standardausrüstung der Autos gehören.

Viele Ideen für die Autos der Zukunft – Umstiegschancen für IT-Manager?
Aus diesen Anfängen erwächst noch Komplexeres, etwa E-Mail Synchronisierung oder Diktataufnahme mittels Spracherkennung. Man lasse ein paar Jahre vergehen und wir werden alle Videokonferenzen von Parkstreifen aus führen (oder – was wahrscheinlicher ist – von Verkehrsstaus aus, mit so etwas wie 5 Euro pro Kilometer).

Es gibt nichts, was man machen kann, um dem Einhalt zu gebieten: Seien Sie sich dessen einfach bewusst und bereiten sich schon mal vor darauf. Und irgendwann schafft es Windows doch noch in die Unfallstatistiken, Rechtsstreits um Auto-Viren inbegriffen. Eine Chance für IT-Experten, die künftigen Autofahrer zu schützen.

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