Datenschutz gegen Info-Sammelwut
Die Datensammler machen es schwer, Nein zu sagen
Die Sammelwut des Handels
Datenschutz gegen Info-Sammelwut
Ein sonntäglicher Besuch bei einem namhaften Computerladen führte zu dem üblichen Kampf zwischen mir und dem Menschen an der Kasse, ob ich nun meine Adresse angeben müsse, um die Waren zu kaufen, oder nicht. Mir wurde gesagt, dass ich diese Angaben machen müsste, weil sie für Garantiezwecke benötigt würden (falsch) und für eine Mehrwertsteuerquittung (falsch) und, dass ja in jedem Fall der entsprechende Mitarbeiter ein Häkchen in dem Kästchen “Nehmen Sie nicht mir Kontakt auf ” machen könne (vertraue ich denen überhaupt?)
Das Ergebnis war wie üblich eine Schlange von ungeduldigen Käufern, die ihren Ärger zum Ausdruck brachten, während ich mich herumstritt. Vielleicht bin ich ja ein renitentes Individuum, aber weshalb sollte ich gezwungen sein, meine persönlichen Daten einem Laden offen zu legen, insbesondere, wo es sich um eine Transaktion handelt, bei der es nur um einen geringen Geldwert geht und wo es sich außerdem nicht um einen Online-Verkäufer handelt, der meine Adresse braucht, um die Waren zu liefern ?
Ich habe den Verdacht, dass der wahre Grund dafür ist, die Adresse zu verlangen, dass die betreffende Firma mich mit Angeboten für verlängerte Garantieversicherungen bombardieren kann, die ich nicht brauche…
Persönliche Daten ohne Nachdenken weitergegeben – das Volk ist doof!
Datenschutz gegen Info-Sammelwut
Überraschend für mich ist aber die Anzahl von Menschen, die bereitwillig ihre Daten offenlegen. Denken Sie mal darüber nach. Der Diebstahl personenbezogener Daten ist ein echtes Problem und das wird nur noch schlimmer, wenn eine zentralisierte Form der Identifizierung, wie die ID-Card, eingeführt wird. Der Händler hat meine Kreditkartendaten und er möchte eine Adresse erfassen, die mit höchster Wahrscheinlichkeit die Adresse ist, bei der die Kreditkarte registriert ist.
Die Deutschen sind sogar weiter als die Briten mit ihrer Sammelwut: Adressen von Millionen und deren Einkaufsverhalten liegen bei Payback – und damit bei allen mit dem Metro-Konzern irgendwie verbundenen Unternehmen.
Zweifelsohne wird mein Händler sagen, dass er exzellente Sicherheitseinrichtungen vor Ort hat und es nie zu einem Sicherheitsbruch kommen könne. Ich kann aber einfach nicht glauben, dass seine Sicherheit dem Standard der meisten Banken entspricht – und selbst da gibt es regelmäßige Berichte über Sicherheitsbrüche bei großen amerikanischen und internationalen Banken, die – gemäß den Rechtsvorschriften in Kalifornien – öffentlich gemacht werden müssen, wenn Daten bloßgelegt werden.
Es gibt auch wichtige Fragen des Datenschutzes, die sich im Umfeld dieses Abgrasens von personenbezogenen Informationen an der Kasse stellen. Und der Käufer hat nicht gerade eine leichte Wahl, eine Alternative zu finden. Ich weiß aus Erfahrung, dass es möglich ist, aber es braucht eine Menge an Diskussionen und Nachdruck meinerseits. Vielleicht ist es an der Zeit, dass Datenschutzbeauftragte dieses Geschäftsgebaren mal unter die Lupe nehmen.
Gesetze schrecken nicht genug vor Missbrauch ab
Datenschutz gegen Info-Sammelwut
Die Gesetzgebung, die wir zur Verfügung haben, funktioniert auf der theoretischen Ebene, aber nicht in der Praxis. Dies liegt daran, dass die Strafmaßnahmen nicht ausreichend sind, um eine Abschreckung darzustellen. Ein weiteres Beispiel für dieses Problem liegt beim Telemarketing, insbesondere wo die Leute mittels dem Telefon und Fax Preference Service – TPS – (eine Dienstleistung, die die Verbraucher vor ungewollten Anrufen und Faxnachrichten schützen soll) solche Anrufe zu vermeiden suchen. Trotz alledem bekomme ich auf meiner Telefonnummer zuhause zwei bis vier Anrufe täglich, einschließlich Anrufen von den Call Centers aus den USA, die von einigen unserer großen europäischen Firmen verwendet werden – die es doch nun wirklich besser wissen sollten.
Und warum ist es den Telefongesellschaften nicht möglich, eine so genannte Trace-and-Report Einrichtung einzuprogrammieren (die während des Anrufs ausgelöst wird und die Möglichkeit zur Rückverfolgung und Meldung des Anrufers beinhaltet) so dass unzulässige und belästigende Anrufe gekennzeichnet und in der Folge untersucht und strafrechtlich verfolgt werden können? Die Rufnummer kann zurückgehalten werden, aber die Netzwerke können den Anrufer immer identifizieren.
Es ist an der Zeit, dass die Regulierungsbehörden proaktiver werden und mit Gesetzen Konsumentenhilfe durch technologische Systeme durchsetzen. Es ist wirklich nicht soooo schwer.