Microsoft auf der Tech-Ed 2005
Software-Zukunft

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Der SQL Server 2005

Microsoft auf der Tech-Ed 2005

Microsoft tut offenbar alles, um sein Big-Brother-Image zu pflegen. Auf der europäischen Tech-Ed-Konferenz (04. bis 08.07. in Amsterdam), einem Treffpunkt für Microsoft-Entwickler und Partner des Software-Giganten, waren die Teilnehmerausweise mit RFID-Chips ausgestattet.

Zweck der Funketiketten: Beim Vortrag von Andrew Lees, Corporate Vice-President Server and Tools Marketing bei Microsoft, sollten in einer Demonstration die Bewegungen der Teilnehmer im Konferenzzentrum gezeigt werden. Der neue SQL Server 2005 sollte, so die Planungen, die aufkommende Datenlast spielend verwalten. Doch die Datensammlung lief nicht so erfolgreich wie geplant, die Demo wurde abrupt abgebrochen.

Longhorn: Die Software-Zukunft

Microsoft auf der Tech-Ed 2005

In den rund 750 Vorträgen spielte Longhorn zwar nicht die Hauptrolle, spätestens bei den anschließenden Fragerunden war es aber dann doch ein Thema. Optische Neuheiten rund um das Grafiksystem Avalon sollen Interessierte erst in der Beta 2 (Herbst 2005) zu Gesicht kriegen. Dagegen ist Indigo, die Komponente zur Kommunikation von Programmen, angeblich schon fast vollständig in der Beta 1 implementiert.

Als »Next Generation Desktop« wurden auf der Tech-Ed-Konferenz alle Aspekte rund um Longhorn- und Office-12-Entwicklung diskutiert. Vor allem das neue XML-basierte Standard-Dateiformat in Office 12 hat es den Entwicklern angetan. Durch Kompression der Daten sollen sich bei Word und Excel rund 25 Prozent Speicherplatz sparen lassen, bei Powerpoint sogar bis zu 75 Prozent. Dass Konkurrenz-Produkte wie Open Office und Star Office ihre XML-Dateibasis schon lange in ZIP-Containern verpackt speichern, erwähnten die Microsoft-Vertreter nicht.

Dauerbrenner Sicherheit

Microsoft auf der Tech-Ed 2005

Auch Sicherheit in allen Facetten war auf der Tech Ed ein wichtiges Thema. Longhorn soll im Vergleich zu Windows XP in diesem Bereich deutlich nachlegen. Microsoft hat es sich dabei einfach gemacht und bessert an den Stellen nach, an denen XP sichtbare Schwächen hat. Zwei bekannte Beispiele: Secure Startup und die Komplettverschlüsselung der Systempartition (Full Volume Encryption) sollen verhindern, dass Datendiebe gestohlene Laptops von CD booten und auf das installierte Windows zugreifen.

Mit LUA (Least Privileged User-Account) will Longhorn »normalen Nutzern« beibringen, mit eingeschränkten Rechten zu arbeiten und nicht mit Administratorrechten. Experten kritisieren seit Jahren, dass Windows XP die Einschränkung der Nutzer-Rechte beim Arbeiten nicht erzwingt.

Profile für die Dienstkonfiguration

Microsoft auf der Tech-Ed 2005

Ein dritter Schwachpunkt von Windows XP sind die zahlreichen Dienste, die das Betriebssystem im Hintergrund betreibt. Rund 80 der fast unsichtbaren Helfer sind in XP integriert. Mit Longhorn sollen sich auch die Dienste (Services) leichter absichern lassen.

Unter »Service Hardening« bietet der XP-Nachfolger Profile für die Dienstkonfiguration an. So lässt sich festlegen, was ein Dienst darf und was nicht. Einzustellen ist etwa, ob ein Service Änderungen an der Registry vornehmen darf. Bisher hatten die Dienste so gut wie alle Rechte was bei Wurmangriffen wie von Sasser katastrophale Auswirkungen hatte. Über die Einhaltung der Rechte wacht das Betriebssystem.

Switch mit Hammer zertrümmert

Microsoft auf der Tech-Ed 2005

Während des Vortrags griff Andrew Lees zu rustikalen Werkzeugen. Um etwa das Datenbank-Mirroring des SQL Server zu zeigen, zertrümmerte er mit einem Vorschlaghammer einen Switch. Die Zuschauer konnten so live miterleben, wie die Last auf einen zweiten Server umverteilt wurde.

Bei den Entwickler-Tools für Web-Services präsentierte Microsoft einige Statistiken: So sollen nur 35 Prozent der Webdienste mit Java entwickelt werden, rund 43 Prozent setzen nach Angaben des Unternehmens bereits heute auf .NET, Tendenz steigend.

Das wichtigste Argument für das neue Visual Studio 2005 (Codename Whidbey), Microsofts Entwicklungsumgebung, ist die Code-Reduzierung bei Software-Projekten. Im Optimalfall sollen sich nach Microsoft-Angaben um bis zu 75 Prozent kleinere Programme entwickeln lassen als bisher bei gleichem Funktionsumfang.

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