Deutsche Börse will “neuen Neuen Markt” etablieren
Dem Handelsblatt zufolge plant die Deutsche Börse eine Neuauflage des Neuen Marktes – dieser musste 2003 wegen einiger Bilanzskandale der dort notierten Unternehmen geschlossen werden. Doch auch den Unterlagen zufolge, die der Wirtschaftszeitung vorliegen, gehören auch diesmal Anlegerschutzregeln anderer Börsensegmente wie Ad-hoc-Mitteilungen, Pflichtangebote für Kleinaktionäre beim Einstieg eines Großinvestors oder umfangreiche Quartalsberichte nicht zu den Voraussetzungen, um sich in dem neuen Segment notieren zu lassen. Das Ganze richte sich also an Profis, betont jetzt schon Reinhild Keitel, Sprecherin der Schutzgemeinschaft für Kapitalanleger (SdK), gegenüber dem Handelsblatt.
Zwar sollen die Transparenzanforderungen höher sein als im “alten” Neuen Markt, doch die gebrannten Kinder werden sicher noch einmal “zündeln”; die Deutsche Börse orientiert sich am erfolgreichen Londoner “Alternative Investment Market” (AIM), einem speziellen Börsensegment für kleine Unternehmen.
Als Ersatz für Ad-hoc-Mitteilungen sollen hier mindestens “wesentliche” Nachrichten auf der Internetseite vorgeschrieben sein. Hier muss auch ein testierter Jahresabschluss spätestens sechs Monate nach Geschäftsjahresende publiziert werden. Quartalsberichte sind allerdings nicht nötig. Außerdem soll eine Reihe von Verhaltensvorschriften für Konzernvorstände gelten.
Spekulationen zufolge soll das Börsenprojekt zum 1. Oktober starten. Die Deutsche Börse wollte sich nicht dazu äußern. (mk)