Microsoft/Google-Fehde verbirgt erfreuliche Ergebnisse
Schürt das Höllenfeuer zwischen den IT-Streithähnen!
Juhuu, Krieg!
Microsoft/Google-Fehde verbirgt erfreuliche Ergebnisse
Herr erbarme Dich! Die harten Jungs über dem großen Teich sind wieder auf dem Kriegspfad. Der Schwall von Bösartigkeiten, die Microsoft-Chef Steve Ballmer auf Google losließ – einschließlich des Versprechens, die Suchmaschinenbetreiber zu “vernichten” und zu “begraben” – wurde wieder einmal zum Lieblingsthema selbsternannter Gralshüter der “heiligen olympischen Flamme der Technologie”. Oder so ähnlich – jedenfalls wurde die Auseinandersetzung um die Mitarbeiterwechsel, etwa auch vom Chef der Microsoft-China- und Suchmaschinenpläne, von Microsoft zu Google zum Kernpunkt des “Microsoft- und Google-Bashings” in der Branche.
Sicherlich könnte dies ein Fall für Ralph Nader oder die derzeit aktiven Kreuzritter gegen den Raubtierkapitalismus sein. Oder Robin Hood?
Manager beschmutzen eigenen Glorienschein
Microsoft/Google-Fehde verbirgt erfreuliche Ergebnisse
Selbst das lammfromme Google hat seinen Glorienschein beschmutzt, indem es CNet den Zugang zu seinen Überlegungen versperrt hat, nachdem der Online-Nachrichtendienst Informationen über den Googles Chef Eric Schmidt veröffentlicht hatte. CNet hatte die abgefeimte und hinterhältige Methode einer Google-Suche verwendet, um Einzelheiten aus dem Web über den Chef einer Aktiengesellschaft zu veröffentlichen – wirklich ein ruchloses Verbrechen! Das Ergebnis ist, dass Sergej und Larry, die Gründer von Google, wohl aus den Adresslisten für die Weihnachtskarten von allen “richtig” denkenden Größen des Internets herausfallen werden.
Das “Er-hat-gesagt-Sie-hat-gesagt” dieser beiden verbirgt, was zweifelsohne auf gegenseitigen Respekt hindeutet: “Sie gefielen mir so gut, also habe ich die Mitarbeiter der Firma gekauft!”, um es mit ähnlichen Worten wie der legendäre Direktvermarkter Victor Kiam zu sagen.
Glücklicherweise sind solche Konflikte immer gut für die Verbraucher, denn sie zwingen die Anbieter zwingen, sich den Wünschen des Kunden anzunähern – und zwar oft bis zu dem Punkt, an dem sie die Produkte im wahrsten Sinne des Wortes einfach verschenken.
Anstatt weiterhin auf den alten Argumenten über die Bedrohung von Bürgerrechten, fairem Wettbewerb und so weiter und so fort herumzureiten, könnten einige Beobachter ihre Trauergesänge einmal ein bisschen abwandeln. Nämlich dann, wenn sie sich mal etwas genauer ansehen, wie sich die großen Unternehmen gegenseitig im Sinne des Kunden in die Mangel nehmen.
Ohne Asche kein Phoenix aus derselben
Microsoft/Google-Fehde verbirgt erfreuliche Ergebnisse
Man kann die Ergebnisse solcher Kämpfe vielleicht wie folgt etwas veranschaulichen: Ich hoffe, mir in den nächsten paar Monaten ein neues Home-Office einzurichten. Aufgrund von äußeren Zwängen, Investitionen in Richtung Designer-Seifenschalen, Schirmständer und anderen Firlefanz zu tätigen, habe ich nur noch ein erbärmliches Budget zur Verfügung. Zum Glück gibt es aber Deals, aus denen man bares Geld herausschlagen kann.
Mein fünf Jahre alter PC wird langsam und hat Macken entwickelt. Ich könnte eine Ladung RAM einschieben und in Zukunft auf XP vertrauen. Damit würde ich unter 40 Euro für ein halbes Gig Arbeitsspeicher und bei 220 Euro für das Betriebssystem landen. Ich könnte auch den alten Röhrenbildschirm austauschen und durch ein 19-Zoll-LCD für 250 Euro vom Discounter um die Ecke ersetzen. All diese Preise sind übrigens mit Mehrwertsteuer.
Aber für den gleichen Preis könnte ich von Dell einen PC mit einer recht anständigen Spezifikation bekommen, wenn ich den Vorteil des Rabatts beim Onlinekauf und mehrere Sonderangebote ausnutze.
Ich habe bereits eine Breitbandverbindung aber seit mein Provider mich von einem Gigabit auf zwei Gigabits pro Sekunde hochgeschossen hat, fühle ich mich seltsamerweise etwas überrumpelt. Da jeder andere Breitbandkunde des gleichen Anbieters seitdem auf die gleiche Geschwindigkeit hochgerüstet worden ist, habe ich keine Lust, 45 Euro monatlich für etwas Software, zusätzliche Mail-Adressen und Downloadkapazität zu zahlen, die ich eh nicht nutze. Und deshalb werde ich mich wohl nach einem Tarif umsehen, den ich zum halben Preis bekommen kann.
Fast für nix könnte ich einen Tintenstrahldrucker bekommen und auch billige Tinte kaufen, bloß was soll die Pfuscherei, wenn ich mir für 400 Euro einen LaserJet 3030 kaufen kann?!
Wie sieht es mit E-Mail, Kalenderverwaltung und Webspace aus? Ich bin ein zufriedener Kunde bei Yahoo und zahle nichts für das Privileg, einige ausgezeichnete Tools zur Verfügung zu haben.
Schürt das Höllenfeuer!
Microsoft/Google-Fehde verbirgt erfreuliche Ergebnisse
Als ich anfing, überhaupt über dieses Geschäft zu schreiben, hat der Speicher noch hundertmal mehr gekostet, bei Laserdruckern musste man pro Stück einen bis zwei Riesen hinlegen und ein Modem mit 9600 Bits pro Sekunde war für 150 Euro zu haben. Ich habe eine deftige Gebühr für einen Compuserve-Account gezahlt und noch mehr für jede Mail, die ich geschickt habe.
Der Wettbewerb, wie er sich in solchen Seifenopern wie der Microsoft-Google Fehde erkennen lässt, ist für uns alle von Nutzen. Wenn das die kapitalistische Hölle ist, dann hört nicht auf, das Feuer zu schüren!