Fernseher im Auto
Flimmerkiste auf vier Rädern
Neuer Trend
Fernseher im Auto
Es war einfach fällig. Nach der Erfindung des Rades und der Erfindung des Fernsehens: TV im Auto. Ein Grund mehr, sich übers Programm zu beschweren. Andererseits: Spätestens zur WM 2006 wird der eine oder andere merken, dass Radiokommentatoren bloß Ton sind und Standbilder aufs Handy irgendwie die dürrste Sorte von Sportinfo. Tore im TV sind da schon sehr viel besser.
Der Trend ist jedenfalls da: Dem mobilen Heimkino mit DVD-Player folgt Fernsehen auf Rädern. Leistungsstarke TV-Tuner mit entsprechender Antennenausstattung holen das laufende Programm in akzeptabler Qualität ins Auto wahlweise im gewohnten PAL-Standard oder auch in digitaler Qualität mit dem neuen DVB-T-System.
Abgesehen von einigen wenigen Neuheiten, die TV-Tuner und Bildschirm in einem einzigen Gerät vereinen wie etwa der Kenwood KVT-925DVD , sind zwei Geräte die Grundvoraussetzung für Kfz-Fernsehempfang: ein Tuner, der die Signale aus dem Äther fischt, und ein Monitor, der die Sendungen per AV-Verbindung vom Tuner bekommt und sie sichtbar macht. Der Monitor der DIN-Radios fährt aus, sobald der Zündschlüssel ins Schloss gesteckt wird.
Lösungen
Fernseher im Auto
Die Auswahl an Monitorlösungen ist groß: Das Spektrum reicht von einfachen Panels, die per Standfuß auf das Armaturenbrett gepfropft werden, über so genannte In-dash-Lösungen, bei denen sich das Display im Schacht des Autoradios verbirgt, bis hin zu Großbildmonitoren mit 10 Zoll Bilddiagonale und mehr, die für die Deckenmontage gedacht sind und bei Bedarf herunterklappen.
Einbau
Für den Einbau ins Auto eignen sich sogar flache TFT-Fernseher in beliebiger Größe. Den Strom liefert dann ein Spannungswandler. Wichtig: Beim Kauf ist unbedingt darauf zu achten, dass das Gerät auch einen AV-Eingang hat, damit es die Signale vom externen Tuner entgegennehmen kann.
Bei den Tunern ist die Auswahl nicht ganz so groß immerhin gibt es die Wahl zwischen den etablierten analogen PAL-Empfängern und den brandneuen DVB-T-Tunern für digitale Fernsehbilder. Da PAL immer noch die gängige Norm ist, können entsprechende Geräte nahezu überall Signale empfangen. Schon seit geraumer Zeit bieten daher diverse Hersteller externe PAL-Tuner fürs Auto an. Damit dort auch bei voller Fahrt noch etwas ankommt, braucht der Wagen mehrere Zusatzantennen, weshalb fast alle PAL-Modelle Anschlussmöglichkeiten für zwei bis vier Antennen bieten.
Info: DVDs spielen die meisten Vertreter dieses Display-Typs gleich selbst ab, ohne dass ein zusätzlicher Player nötig wäre.
TV-Empfang
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DVB-T-Fernsehbits werden mit zunehmendem Ausbau des terrestrischen digitalen Fernsehens für den mobilen Fernsehempfang immer interessanter. Die großen Hersteller halten sich mit solchen Geräten zwar noch etwas zurück, doch kleinere Nischenanbieter haben schon die ersten DVB-T-Lösungen fürs Auto im Programm (siehe den Kasten rechts).
Ein sichtbarer Vorteil der digitalen Variante sind die wesentlich kleineren und unauffälligeren Antennen. Hier reichen für einen guten Empfang meist zwei Stück. Und da bei Digital-TV immer noch etwas Bandbreite übrigbleibt, werden praktische Zusatzfunktionen wie elektronische Programmzeitschriften und ausführliche Infos zum laufenden Programm gleich mit übertragen.
Info: Für TV-Empfang ist jedoch noch ein Tuner nötig außer beim Kenwood KVT-925 DVD. Dort ist er bereits integriert.
Qualität
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So binär wie die neue Technik verhält sich leider auch die Bildqualität. Das heißt, dass im Prinzip entweder ein störungsfreies, kristallklares Bild auf dem Monitor erscheint oder das Signal bei schlechtem Empfang gleich komplett abreißt. Bis auf ein paar bunte Pixelklötze ist dann gar nichts mehr zu erkennen. Wer hier nachhelfen möchte, tut das am besten mit einem Doppeltuner, der in Verbindung mit zwei Antennen den so genannten Diversity-Empfang ermöglicht. Dabei werden die Antennen an der Front- und der Heckscheibe montiert, und der Tuner verarbeitet die eingehenden separaten Signale, die er in ein optimales Ausgangssignal verwandelt. Wer wirklich ganz sicher sein will, dass der TV-Kontakt niemals aussetzt, holt sich zum digitalen auch noch einen analogen Tuner. Bastler bauen große Displays perfekt ein. Für die handwerklich weniger Versierten liegt ein Fuß für Schraubenmontage bei.
Satellitensysteme
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Besonders dekadent und in Camperkreisen bereits verbreitet sind mobile Satellitensysteme. Gerade in freier Natur, so hat sich gezeigt, will offenbar niemand auf seine 200 Programme verzichten. Firmen wie Camos Multimedia (www.camos-multimedia.com) und Amplix (www.amplixshop.de) bieten das nötige Zubehör für den mobilen Sat-Empfang an vom Receiver auf 12-Volt-Basis über repräsentativ große TFT-Panels bis hin zu Satellitenantennen zur Montage auf dem Dach des Campingmobils.
Während der Fahrt ist so etwas natürlich nicht möglich, weil die Schüssel nicht ununterbrochen neu ausgerichtet werden kann außer man ist stolzer Besitzer der mobilen Satellitenantenne von Camos. Bei der verbirgt sich unter der weißen Wetterschutzhalbkugel nämlich eine Sat-Antenne mit automatischer Nachführung.
Info: Die neuesten Modelle justieren die Schüssel automatisch nach und funktionieren bei der Fahrt bis zu einer Geschwindigkeit von
rund 100 km/h.
DVB-T
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Für rund 500 Euro bietet der US-amerikanische Hersteller Visteon ein vollwertiges DVB-T-Empfangsmodul namens DigiTune mit Ausgängen für jeden handelsüblichen Monitor an. Ein Doppelantennensystem, das unsichtbar im Innenraum des Fahrzeugs verbaut werden kann, sorgt für hervorragende Empfangseigenschaften. Zum Preis von 899 Euro offeriert Visteon auch einen dazu passenden Schwenkmonitor für den Dachhimmel mit integrierter Steuereinheit.
Info: www.visteon.de
Den preiswerten Einstieg in die DVB-T-Welt ermöglicht der Single Tuner von Maxxline. Für rund 250 Euro gibt es ein einfaches Modul mit ausreichenden Empfangseigenschaften, wobei der Käufer nochmal rund 50 Euro für die passenden Antennen kalkulieren muss. Den wesentlich zuverlässigeren Dual Tuner mit zwei Empfangseinheiten für schwierige Signalverhältnisse gibts für 429 Euro. In diesem Fall kommen natürlich noch die Kosten für zwei Antennen hinzu. Logisch.
Info:www.maxxline.de
Universalplayer
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Das JVC KD-AVX1 von JVC hat einen Mini-TFT in der Front integriert. Das optische Laufwerk spielt nicht nur Musik, sondern auch Filme ab sogar in DVD-Qualität. Der Video-Ausgang erlaubt darüber hinaus auch den Anschluss eines Monitors für den Fond. Ein Video-Eingang ist ebenfalls da: Über ihn ist zum Beispiel der Anschluss eines TV-Tuners möglich. Per Source-Taste schaltet der Fahrer dann rasch zwischen Radio, CD-Player, DVD-Wiedergabe und externem Fernsehtuner um. Beim KD-AVX1 ist aber nicht nur das Display klein, sondern auch der Preis: Für rund 500 Euro gehört die minimalistische Flimmerkiste zu den preisgünstigsten Einbau-Komplettsystemen.