System-Plattform: ATI Crossfire
Testbericht
Für 3D-Profis und Hardcore-Gamer ist Nvidias SLI-Technik die erste Wahl: Zwei Grafikkarten berechnen hier gemeinsam die Bildschirmausgabe. Das Ergebnis sind bis fast doppelt so schnelle Bildraten. Das Gleiche ermöglicht jetzt auch ATI mit der Crossfire-Plattform. Anfang Oktober sollen die passenden Grafikkarten und Mainboards in den Handel kommen.
Ein erstes Referenzsystem mit zwei Radeon-X850-XT-Grafikkarten und einem ATI-Xpress-200-Referenz-Mainboard sieht sich im Test jedoch harter Konkurrenz gegenüber: Mit dem neuen Geforce-7800-GTX-Chip liegt Nvidia gegenüber ATI bereits eine Generation voraus in der Leistungsentwicklung. Das Radeon-X850-XT-Crossfire-System setzt sich damit in den Benchmarks zwar vor eine einzelne Geforce-7800-GTX-Karte zwei 7800er Karten im SLI-Verbund sichern Nvidia aber weiterhin klar die Performance-Führung.
Allerdings werden auch die neuen ATI-Radeon-X1800-Grafikkarten im Crossfire-Modus laufen können damit kann das Kräftemessen wieder zugunsten von ATI ausgehen. Und die Tests mit den Radeon-X850-Karten zeigen das Potenzial der Crossfire-Technik: 87 Prozent schneller arbeiten die gekoppelten Grafikkarten bei 3D Mark 2005, bis zu 92 Prozent höhere Bildraten belegt der Test mit dem Actionshooter Doom 3.
Nur mit Master-Karte
Ein Crossfire-System benötigt zwei unterschiedliche Grafikkarten: Neben einer herkömmlichen Standardkarte ist eine spezielle Master-Karte (bezeichnet mit dem Namenszusatz »Crossfire Edition«) notwendig. Die Master-Karte verfügt über einen Zusatzchip (Composing Engine), der das Teilbild der Slave-Grafikkarte mit dem teilweise gerenderten Bild der Master-Grafikkarte zu einem vollständigen Frame kombiniert.
Zur Übertragung der Bildinformationen dient eine Kabelpeitsche: Das eine Ende der Peitsche verbindet den DVI-I-Ausgang der Slave-Karte mit der Master-Karte. Das andere Ende verbindet Master-Karte und Monitor. Zur Befestigung der Kabelpeitsche verfügt die Master-Karte über einen proprietären DMS-59-Stecker, an dem die Karte zu erkennen ist. Ein Nachteil: Da die Bildsignale über die DVI-Schnittstelle der Slave-Karte gesendet werden, ist die Bildauflösung im 3D-Modus auf 1600 x 1200 Punkte begrenzt. Diese Einschränkung gibt es bei Nvidia-SLI-Systemen nicht.
Keine merklichen Preisunterschiede
Die Crossfire-Edition-Grafikkarten lassen sich jeweils mit den normalen Modellen aus der gleichen Produktfamilie kombinieren. Die Radeon X850 Crossfire Edition läuft beispielsweise mit den Taktraten einer Radeon-X850-XT-Karte (540/1080 MHz Chip-/Speichertakt) und arbeitet mit jedem Radeon-X850-Beschleuniger zusammen vom Pro-Modell bis zur XT Platinum Edition. Wenn die zweite Grafikkarte allerdings über weniger Rendering-Einheiten verfügt (beispielsweise bei einer Radeon-X850-Pro-Karte mit 12 Pipelines gegenüber den 16 Rendering-Einheiten einer X850-Crossfire-Edition-Karte), sind bei beiden Karten nur so viele Pipelines aktiv wie beim schwächeren Modell.
Die ersten Crossfire-Edition-Grafikkarten sollen sich im Preis nicht merklich von Standardkarten unterscheiden. Für die Radeon X850 Crossfire Edition inklusive Adapterstecker sind beispielsweise rund 350 Euro zu veranschlagen. Zur Kombination mit Grafikkarten aus der Radeon-X800-Serie gibt es die Radeon X800 Crossfire Edition gebaut nach Radeon-X800-XL-Spezifikationen und wahlweise 128 oder 256 MByte Speicher.
Als Unterbau für ein Crossfire-System wird ein Mainboard mit ATIs Xpress-200-Crossfire-Chipsatz und zwei PCI-Express-X16-Slots benötigt. ATI will auf seiner Homepage eine Liste mit kompatiblen Mainboards bereitstellen (www.ati.com/crossfire).
Top-Speed erst mit Radeon X1800
Technologisch zieht ATI mit Nvidia gleich. Noch reicht das aber nicht aus: Im Wettbewerb mit Nvdias Geforce-7800-GTX-Grafikkarten ist noch Warten angesagt auf die Radeon-X1800-Crossfire-Modelle.
Nvidia reagiert zumindest mit einem neuen Forceware-Referenztreiber Version 80 (www.nvidia.de) auf die Kampfansage von ATI: Damit lassen sich auch bei Nvidia zwei unterschiedliche Grafikkarten gemeinsam im SLI-Modus betreiben und ein Neustart entfällt ebenso beim Wechsel in den Dual-Betrieb.
Testergebnis
Hersteller: ATI
Produktname: Radeon X850 Crossfire Edition
Internet: ATI Homepage
Preis: 350 Euro (Stand 11/05. Aktuelle Preise im Preisvergleich)
Technische Daten
Grafikchip: ATI Radeon X850 Crossfire Edition
Grafikbus: PCI Express x16
Core-/Speichertakt: 520/1080 MHz
Speicher: 256 MByte GDDR3
Schnittstellen: DVI-I, DMS-59 (Crossfire Stecker)
Fazit
ATI bietet jetzt eine Konkurrenz zu Nvidias SLI-Technik an. Wirklichen Nutzen bringt dies aber erst mit den kommenden Radeon-X1800-Grafikkarten.
Erster Eindruck: gu