Die Zukunft des Fernsehens
HDTV fÜr die Oberschicht

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Neue Qualität

Die Zukunft des Fernsehens

Alles wird gut: Die Endspielpaarung der Fußballweltmeisterschaft 2006 lautet Deutschland gegen Brasilien. 89 Minuten sind gespielt und es steht 2:2. Auf der rechten Seite geht Asamoah an zwei Verteidigern vorbei und flankt butterweich in die Mitte. Dort schraubt sich Ballack am Elfmeterpunkt in die Höhe und köpft den Ball unhaltbar in die lange Ecke. 3:2. In der Nachspielzeit verteidigen Klinsmanns Kerle mit viel Dusel den knappen Vorsprung und Deutschland wird Weltmeister. Tatsache ist dagegen schon jetzt, dass Deutschland die WM in HDTV-Qualität erleben kann. Hochauflösend, hautnah und gestochen scharf.
Die Aufstellung der Sender für die WM sieht so aus: Premiere zeigt alle 64 Spiele in HDTV. ARD, ZDF und RTL zeigen immerhin 56 Spiele, zwar im 16:9-Format, doch in alter Auflösung, wozu Intendant Markus Schächter im Interview mit AVDC meint, das sei bereits ein Schritt in die richtige Richtung. Für welchen Sender sich die Fußballfans entscheiden, wird maßgeblich vom Einkommen abhängen, denn die Kosten für Qualitäts-TV sind hoch.

HD-fähig

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So kostet beispielsweise der Pioneer PDP-435 FDE, der das HD-ready-Logo tragen darf, gesalzene 2800 Euro. Dafür bietet der Plasma-TV mit einer Bilddiagonale von 109 Zentimetern Zukunftssicherheit mit einer Auflösung von 1024 x 768 Bildpunkten. Die Höhe der Ausgaben relativiert Hans Seger, Programmvorstand von Premiere: »HD-taugliche Flachbildschirme gibt es heute schon ab 1000 Euro, die Grenze nach oben ist offen.« Eine weitere Anschaffung ist ein HD-tauglicher Receiver, doch deren Preise sind noch nicht bekannt.

Den Anstoss zum Kauf eines HDTV-Fernsehers nutzen einige zweifelhafte Firmen allerdings dazu, für ihre Geräte mit ähnlich klingenden Logos irreführend zu werben, wie zum Beispiel »HD-fähig«, »HDTV möglich« oder »ready for HDTV«. Primär bei Billigmarken heißt es daher: Ganz genau hinsehen! Nur das Originallogo »HD ready« der EICTA bietet die Sicherheit, dass der Bildschirm hinterher nicht doch schwarz bleibt. Nur wenn auf beiden Seiten (also zum Beispiel HDTV-Receiver und Flatscreen) der Kopierschutz HDCP korrekt arbeitet, wird das Signal übertragen. Bei den Receivern sieht es momentan noch mager aus, doch laut Hans Seger sollen beim Start der Fußballweltmeisterschaft genügend Produkte zur Verfügung stehen.

Premiere

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Die Strategie von Premiere sieht außerdem vor, dass sich der Pay-TV-Sender die beträchtlichen Kosten für Übertragungsrechte und Technik ganz gut bezahlen lässt. Zusätzlich zum Aufwand der Geräteanschaffung kommt auf den Kunden also noch das Entgelt für den Content hinzu. Neben den üblichen Gebühren für »Premiere Sport« (19,90 Euro) und »Premiere Fußball live« (14,90 Euro) werden laut Senderchef Georg Kofler noch einmal 10 bis 15 Euro für das HD-Erlebnis fällig. Die Vermutung des Premiere-Chefs, dass die Zukunft des Fernsehens eine Zweiklassengesellschaft sein wird, ist also durchaus plausibel.

In deutschen Städten ist die vorgesehene Übertragung der Fußball-WM 2006 auf Großleinwänden auf öffentlichen Plätzen gesichert, nachdem sich das Organsationskomitee (OK), dafür beim Weltverband FIFA und beim Sportrechtevermarkter Infront eingesetzt hat.

Digitalfernsehen

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Die Verteidiger dieses Konzeptes argumentieren damit, dass die übergroße Mehrheit der Zuschauer noch gar nicht in der Lage sei, HDTV zu empfangen. Entweder mangle es an HDTV-tauglichen Fernsehern oder es fehle schlicht der Übertragungsweg in die Wohnung, konkretisiert Herbert Tillmann, Technikchef beim Bayerischen Rundfunk, die momentane Lage. Es dürfte daher nicht wenige Verbraucher geben, die langsam in Verwirrung geraten, wenn von der Zukunft des Fernsehens gesprochen wird. Viele haben sich gerade erst einen DVB-T-Receiver gekauft, um Digitalfernsehen über Antenne empfangen zu können.

Laut einer Studie der Münchner Industrie- und Handelskammer (IHK) vom Mai 2005 wird die WM 2006 zehntausende neuer Arbeitsplätze schaffen. Allein im Bundesland Bayern werde das Weltereignis im kommenden Jahr über 20 000 zusätzliche Jobs bringen, versprach die IHK.

Fernsehangebote

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Der Sturm auf DVB-T lässt aber noch auf sich warten. Denn die Wahrheit sieht anders aus: Wer das terrestrische Digitalfernsehen über einen neuen HD-tauglichen Plasma-TV genießen will, wird bitter enttäuscht. Der große Bildschirm zeigt deutlich die Grenzen und die mangelhafte Qualität von DVB-T auf. Unschöne Blockartefakte, die bei starker digitaler Kompression entstehen, sind ein böses Foul am Fernsehvergnügen.
Während Fernseher und Receiver mit HD-ready-Logo wenigstens schon in ausreichender Anzahl zur Verfügung stehen, schaut es beim Angebot von Inhalten zur Zeit noch miserabel aus. Außer von Premiere, das ab November mit drei HDTV-Kanälen unter der Marke »Premiere~HD« auf Sendung gehen wird und in drei 24-Stunden-Vollprogrammen Filme, Sport und Dokumentationen anbieten will, liegen von keinem anderen Sender konkrete Pläne vor, ob und wann HDTV-Content geplant ist.

Pay-TV-Angebot

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Nach vorn blickt man wenigstens schon in Bayern, wo die Gerüchteküche brodelt: Jüngst haben führende ProSiebenSat.1-Mitarbeiter angedeutet, man könne in kurzer Zeit auch ein Pay-TV-Angebot starten möglicherweise in HDTV. »Nach den erfolgreichen HDTV-Simulcasts von »Pride« und »Die Nibelungen« im vergangenen Jahr wollen wir 2005 das Thema HDTV noch offensiver besetzen und unseren Anspruch von Premiumqualität nicht nur an das Programm, sondern auch an die Technik nachhaltig manifestieren«, umreißt ProSiebenSat.1-Operationsdirektor Frank Meißner die Strategie des Unterföhringer Senders.
Im Großen und Ganzen optimistisch sieht ProSiebenSat.1-Chef de Posch die Zukunft des Fernsehens: »So abgedroschen das klingt: Inhalte werden deshalb in Zukunft noch wichtiger. Content is King!«
Wo es jetzt schon Testprogramme via Satellit gibt, wie HDTV-Übertragungen am Fernseher funktionieren, wie Quality-Clips am Mac laufen, wo die NASA per High Definition einen Blick ins All erlaubt die besten HDTV-Tipps auf den Seiten 058061 helfen in jedem Fall garantiert weiter.

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Autor: swasi