Boxenkonzepte im Vergleich
Aktiv- und Passivboxen
Konzepte
Boxenkonzepte im Vergleich
Mit Argwohn verfolgen Hi-Fi-Jünger seit Jahren, wie Konzepte aus der digitalen Welt langsam aber sicher den Audio-Markt aufzurollen drohen. Dazu gehört das Konzept der aktiven Soundsysteme. Lange Zeit waren Hi-Fi-Boxen den aktiven Systemen aus dem Computerbereich haushoch überlegen. Diese hatten allerdings völlig andere Ziele als die Hi-Fi-Systeme. Sie sollten effektvollen Sound von Spielen möglichst beeindruckend wiedergeben. Einen weiteren Schub erhielt das Aktivboxen-Konzept mit günstigen DVD-Laufwerken und deren zunehmender Nutzung für die Wiedergabe von Kinofilmen auf dem PC. Wieder galt es, Geräuschorgien mit möglichst deftigem Bass aufzublasen nun nach THX-Vorgaben.
Konzertqualität
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In der Hi-Fi-Welt geht es jedoch seit jeher um die Wiedergabe von Musik, um das Orten einzelner Instrumente in Orchestern mit Dutzenden von Musikern. Ein klassisches Musikinstrument, dessen Tonlage einen Subwoofer zur Wiedergabe benötigt, gibt es nicht. Oberstes Ziel war außerdem, die Klänge nicht innerhalb der Wiedergabekette effektvoll zu schönen, sondern möglichst pur und unverfälscht zu transportieren. Jede Veränderung des Originalklangbildes sollte nur am Ende der Kette, und zwar vom Hörer, vorgenommen werden.
Auf der Seite der Inhalte jedoch durchdringen sich die beiden Welten immer mehr. Während Tenöre und Sopranistinnen ihre Tourneen mit Bühneneffekten nach Hollywood-Art aufputzen, erreicht Filmmusik dank DVD Konzertqualitäten. Außerdem dient die DVD zunehmend als Trägermedium für Musikevents von Pop bis Klassik.
Grenzfrequenz
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HI-FI-Hersteller wie Yamaha haben diese Trends erkannt und produzieren Sets, die beiden Ansprüchen gerecht werden. Das Mittelklasseset aus den passiven Hi-Fi-Boxen NS-M225 und dem aktiven Subwoofer YST-SW225 hält im Subwoofer-Bassbereich mit einer Grenzfrequenz von 39 Hz (bei 3 dB) mühelos mit den Aktivsets von Creativ (54 Hz) und Logitech (38 Hz) Schritt. Im Bereich der mittleren und hohen Frequenzen ist das Set jedoch deutlich überlegen, wie den Messkurven zu entnehmen ist. Die maximale Abweichung von der Linearität liegt bei nur 3 dB (Creative 6 dB, Logitech 7 dB). Anders als die Satelliten der beiden Aktivsets sind die Boxen von Yamaha zudem ohne Subwoofer als Stereoset für die Wiedergabe von Musik gut geeignet. Ihre untere Grenzfrequenz ist dank eigener Tieftöner mit 120 Hz (bei 10 dB Dämpfung) ausreichend niedrig.
RMS-Leistung
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Die RMS-Leistung der drei Sets liegt bei allen drei Testkandidaten im guten Mittelfeld. Der gemessene Schalldruck reicht in jedem Fall auch für größere Räume. Den höchsten erzeugt das Set von Logitech (103 dB SPL); ihm folgen Yamaha (101 dB SPL) und Creative (99 dB SPL).
Jedes System hat seine Stärken. Wer sowohl Kinofilme mit beeindruckenden Soundeffekten als auch Musik mit komplexen Klangmustern genießen möchte, braucht kräftige Bässe ebenso wie differenzierte Höhen. Fehlen die Bässe, rumpelt es zu wenig, wenn im Film die Welt untergeht. Fehlen die klaren Höhen, wird das schönste Symphoniekonzert zum orchestralen Instrumentenbrei.
Freunde sowohl von Kino als auch komplexer Musik liegen deshalb mit dem Yamaha-Set richtig. Zum Preis dieses passiven Sets muss man allerdings noch eine passende Endstufe hinzurechnen.
Fazit
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Wer bevorzugt Musik hört, sich aber das teure Set von Yamaha nicht leisten will, hat zwei Möglichkeiten: Entweder in einem ersten Schritt nur die Yamaha-Satellite NS-M225 erstehen und später den Subwoofer nachkaufen; oder das fast ebenso gute, nur halb so teure Megaworks-Set von Creative wählen.
Kinofilme lassen sich mit dem Z-2300 von Logitech in besserer Qualität genießen. Der Bass wummert prächtig. Musikliebhaber kommen aber nur dann auf ihre Kosten, wenn sie keinen besonderen Wert auf Ortbarkeit legen; die Wiedergabe im mittleren und hohen Klangbereich ist etwas undifferenziert.
Das Fazit dieses Tests: Die Aktivsets haben aufgeholt. Unabhängig von Puristenträumen werden die Hi-Fi- und die Digitalwelt weiter zusammenwachsen. Statt gegenseitiger Verachtung ist im Interesse der Konsumenten Ideenaustausch angesagt.