Ist Enterprise-Videotelefonie Schwachsinn?
Unternehmen brauchen mobiles Video nur beschränkt

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Endlich: Videotelefonie geht!

Ist Enterprise-Videotelefonie Schwachsinn?

Kürzlich war ich zu einer Vorführung eines Video Call IP Clients auf einem Laptop-PC eingeladen. Dabei wurden mehrere Anrufe gleichzeitig ausgeführt und zwar zu unterschiedlichen Bestimmungsorten in der ganzen Welt, während auch noch Dateien übermittelt und ein Voice Call vom gleichen Interface aus getätigt wurden. Das Erstaunliche ist – es hat funktioniert!

Verschiedene Anbieter haben mir bei früheren Gelegenheiten bereits ähnliche Einrichtungen gezeigt. Aber jedes Mal bestand die Verbindung für die Videokonferenz aus zwei PCs im gleichen Gebäude, und die waren durch ein unternehmenseigenes LAN miteinander verbunden.

Solche Demonstrationen sind letzten Endes witzlos, denn sie bieten keinen Beweis dafür, dass zuverlässige Punkt-zu-Punkt- oder Mehrteilnehmer-Konferenzen über das Wide Area Network (WAN) oder das öffentliche Internet möglich sind. Und wer wollte schon mit jemandem eine Videokonferenz abhalten, der sowieso im gleichen Gebäude sitzt?

Bei der erfolgreichen Vorführung um die es hier geht, wurden Software von Polycom und ein ganz normaler Laptop mit einer Wi-Fi-Verbindung eingesetzt. Das Signal wurde über ein Backbone-Netzwerk mit Multi-Protocol Label Switching (MPLS) zu anderen PCs in Chile, London und Genf gesendet.

Fernsehen statt Telefonieren?

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Diese gut funktionierende Demonstration wurde freundlicherweise von France Telecom zur Verfügung gestellt, die zufällig auch Eigentümer des Mobilfunkbetreibers Orange sind. Orange hofft, dass bis 2008 in Großbritannien fünf Millionen Menschen ihre mobilen Breitband-Datendienste nutzen werden. Es wird erwartet, dass die Videotelephonie und das IP-TV von Oranges mobilen SPV-Geräten aus eine wichtige Rolle dabei spielen wird, diese zusätzlichen Kunden anzulocken. Für Deutschland hört man allerdings noch von keiner Firma Hurra-Rufe, und die Franzosen scheinen erst einmal Geld auf dem britischen Markt verdienen zu wollen. Immerhin stellte Nokia jetzt ein entsprechendes Handy vor, jedoch vor allem als Fernsehgerät, nicht unbedingt für die Videotelefonie – obwohl es das auch kann.

So will man also erstmal mit Konsumentendiensten Geld machen. Aber für die Unternehmen hat Orange andere Ideen. France Telecom hat kürzlich angekündigt, dass sie ihr Budget für Forschung und Entwicklung um 20 Prozent aufgestockt haben. Ein Teil davon wird für die Marktforschung zu und Perfektionierung von Unternehmenssystemen ausgegeben werden, die auf der Fixed-Mobile Convergence (Mobiltelefonie mit Festnetzfeatures) basieren. Also Dinge, wie sie O2 in Deutschland schon länger anbietet, jedoch zusätzlich mit der neuen Technik.

Video-Boom mit neuen Smarthones?

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Die Bemühungen von Orange beziehen sich nun vor allem auf Smartphones, die sowohl Voice over IP (VoIP)-Anrufe als auch Video-Anrufe von einem einzigen mobilen Gerät aus realisieren können – wobei herkömmliche Mobilfunknetze oder Wi-Fi mit einem einzigen vereinheitlichten Kommunikationsinterface für alle Plattformen und Zugangstechnologien verwendet werden.

Die Analystenfirma Canalys scheint die Prognose von Orange zu unterstützen. Ihren Berechnungen zufolge haben sich die Verkäufe von Smartphones und drahtlosen Handhelds in Europa, sich im Jahresvergleich um 170 Prozent erhöht.

Man erwartet, dass sich dieses starke Wachstum fortsetzen wird, insbesondere wenn die Leute feststellen, dass sie beim Erneuern ihrer alten Mobilgeräte feststellen, dass sie sich in eine neue Technologie einkaufen, die Videokommunikation unterstützt, ob sie die nun wollen oder nicht. Den Beweis dafür anzutreten, dass die Technologie funktionieren kann, Video over IP entweder zwischen Festnetz- oder mobilen Geräten zu unterstützen, ist für Orange der leichtere Teil der Übung.

Der schwierigere wird sein, herauszufinden, wie man den Leuten diese Dienste in Rechnung stellt, insbesondere bei mobilen Anrufen, die eine Kombination von öffentlichen und privaten Netzen durchlaufen, die wiederum unterschiedlichen Unternehmen gehören.

Nettes Vergnügen – aber Business?

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Auch mag sich die Videotelephonie für die Verbraucher als ein nettes Vergnügen herausstellen, wenn der Preis stimmt. Aber es bleibt dennoch eine Tatsache, dass die Begleitung der Unternehmenskommunikation durch Bilder weder ganz oben auf der Prioritätenliste steht noch je gestanden hat.

Während mobile Sprach- und Mail-Kommunikation viele Firmen dazu bringen wird, sich von ihrem Geld zu trennen, können außerhalb des Rundfunk- und Bildungswesens nur sehr wenige einen Geschäftsvorfall konstruieren, der eine Videokonferenz erfordert, sei sie nun fest oder mobil.

Diskussion!

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Sind Videokonferenzen für Untenehmen wirklich sinnvoll?
Wie sieht es in Ihrer Firma aus?
Können Sie sich vorstellen, dass es Produktivitätszuwachs bingt?
Oder doch nur Kosten?

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