Hintergrund: Prozessorenmarkt
AMD verspricht stabilere Plattform

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Intel-Angriff ohne Worte?

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Bei der Eröffnung der neuen Fab-32-Chip-Produktionsanlage von AMD in Dresden war Chief Executive Hector Ruiz vor kurzem in angriffslustiger Stimmung. Er sprach in vertraulicher Runde über die Pläne von AMD, dem einzigen großen Rivalen Intel Marktanteile abzunehmen. Diese Strategie ist kaum überraschend, und Ruiz räumte ein, dass der Prozessormarkt jetzt entwickelt sei und er für AMD in der nahen Zukunft “lediglich” niedrige zweistellige Wachstumszahlen erwarte.

AMD will also Intel 10 Prozent oder mehr vom Markt abnehmen. Aber wie? Nun, AMD verkündete – auch wenig überraschend -, dass das Unternehmen “kundenzentriert” arbeite und seine Technologien großartig seien. Die meisten Fragen danach, weshalb AMD nicht bestimmte Strategien einschlägt oder bestimmte Produkte verkauft, wurden im Wesentlichen mit dem Mantra beantwortet “unsere Kunden fragen nicht danach”. Es wäre grob unhöflich gewesen zu fragen, ob AMD nicht vielleicht besser daran täte, neben seinen Kunden auch noch auf andere Leute zu hören; aber es gibt Hinweise darauf, dass AMD die Lauscher aufgestellt hat und auf mehr Signale achtet.

Einer dieser Hinweise ist die jüngst erfolgte Ankündigung des Programms AMD Commercial Stable Image Platform (CSIP), das entwickelt wurde, um eine 15-monatige Garantie für die Stabilität von Business-Desktop- und Notebook-Rechnern abgeben zu können. AMD hat seine Partner bei der Produktion von Chipsets, Mainboards und Netzwerkkomponenten darauf verpflichtet, nicht an CSIP-zertifizierten Komponenten herumzubasteln. Das ist nur dann erlaubt, wenn auf diese Weise ernsthafte Probleme vermieden werden können – und in diesem Fall müssen die Kunden einen offizielle Advance Change Notification erhalten.

Weniger Horrorgeschichten mit AMD-CPUs

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Meine erste Reaktion darauf war “Halleluja!” – seit Jahren hatte ich bewusst AMD-ausgerüstete Desktop-Systeme für den persönlichen Gebrauch vermieden, da ich ein paar üble Erlebnisse mit Treiber-Upgrades von Zulieferern gehabt hatte. Ich bezweifle ja gar nicht die technischen Verdienste der Prozessoren von AMD, und ich glaube auch, dass die Horrorgeschichten heute nicht mehr so schlimm sind und sich seltener ereignen, aber …

Wer von Ihnen nur Intel-Systeme kennt, kratzt sich jetzt wahrscheinlich den Kopf und fragt sich, was es mit dem Upgrade von Treibern für ein Motherboard oder einen Prozessor auf sich hat. Das einzige Mal, dass Intel ein Chipset ernsthaft in den Sand gesetzt hat, war 1999 – die berüchtigte SDRAM-Version des 820-Chipsets für Pentium-3-Systeme. Meistens installiert man auf einem Intel-Motherboard Windows und es funktioniert einfach – etwas, das ich den Marketing-Leuten von AMD immer wieder erzähle.

Intel hat 2003 ein eigenes Image-Stabilitätskonzept unter dem Namen Stable Image Platform Programme (Sipp) gestartet. Die Implementierung funktionierte mühelos – schon in der Anfangszeit hat Intel beschlossen, die “Ownership” für die gesamte Kernplattform zu übernehmen und letztendlich eigene Chipsets, Grafik- und Netzwerkkomponenten herzustellen. Das Resultat war, dass diese Plattform die nahe liegende Wahl für große Geschäftskunden wurde.

Wird AMD selbst “Zubehör” liefern?

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Die Entscheidung von AMD sollte daher zwar im Prinzip von der Geschäftswelt begrüßt werden; ob sie aber Erfolg haben wird, hängt im Endeffekt davon ab, ob sich die Parter an die CSIP-Linie halten.

Es sei denn natürlich, dass AMD in Dresden Pläne für die alte Fab 30 schmiedet und furchtbar viele Chipsets und andere nützliche Silizium-Teile herstellen will – eine Möglichkeit, die Ruiz übrigens nicht ausgeschlossen hat.

Wenn sich also viele Hersteller nicht an die Richtlinien zur Stabilität halten, ist klar, was AMD tut: wie Intel selbst noch viel mehr Drumherum um die CPU herstellen. So könnte AMD auch im Bereich der Chipsets zum Intel-Konkurrenten werden – aber warten wir besser erstmal ab.

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