Bildkorrekturen mit Paint Shop Pro X
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Photoshop-Alternative

Bildkorrekturen mit Paint Shop Pro X

Der Bildbearbeitungsmarkt hat sich in den letzten Jahren wenig verändert: Adobe Photoshop dominiert nach wie vor den professionellen Bereich. Dank Produktaktivierung und damit eingedämmten Raubkopien zieht sich Photoshop allerdings langsam aus dem stetig wachsenden Hobby-Bereich zurück. Adobe schickt dafür ersatzweise das etwas abgespeckte Photoshop Elements ins Rennen. Dies ist allerdings auch ein guter Angriffspunkt für die Konkurrenz.

Vor allem Paint Shop Pro hat davon profitiert. Seit der ursprüngliche Entwickler dieser Photoshop-Alternative von Corel übernommen wurde, hat er sich noch weiter gemausert, was Marketing und Marktplatzierung betrifft. Mittlerweile ist Paint Shop Pro X durchaus eine Alternative für Einsteiger und Hobby-Fotografen. Wie stark Fortgeschrittene und Webdesigner von den neuen Fähigkeiten profitieren, soll dieser Workshop herausfinden. Im Mittelpunkt stehen dabei die vielen neuen und überholten Bildkorrektur-Werkzeuge.

Hilfestellung

Bildkorrekturen mit Paint Shop Pro X

Die eingesetzten Bilder sind naturgemäß nicht optimal. Manche davon wären sicherlich aussortiert worden, weil andere aus der Serie besser sind. Und einige sind speziell zu Testzwecken entstanden. In der Praxis wird man oft überraschend mit Bildfehlern konfrontiert und muss sich dann erst mal für eine Gegenmaßnahme entscheiden ? nicht alles ist so leicht zu erkennen wie rote Augen.

Paint Shop Pro X liefert hier mit dem Lernstudio allerdings eine gute Hilfe. Sie klicken auf einen Arbeitsbereich und erhalten dann einen Überblick über die Werkzeuge. Hinter Retuschieren und Wiederherstellen verbergen sich beispielsweise viele der Bildkorrekturmöglichkeiten. Auf den ersten Blick ist das Lernstudio etwas aufdringlich, aber da die Erläuterungen zu den Werkzeugen durchaus auch genauere Angaben machen, ist es doch recht hilfreich.

Objekte entfernen

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Viele Bilder bestehen aus Details oder verschiedenen Elementen, von denen eines oder mehrere überflüssig sind. Dieses Problem ist ein Fall für das Werkzeug Objektentfernung. Das Ausgangsbild zeigt einige Münzen und mittendrin eine Büroklammer. Diese soll entfernt werden. Zu Testzwecken besitzt der Hintergrund eine starke Struktur, die den Automatismus gehörig durcheinanderbringen kann. Sie finden das Ausgangsbild zum Ausprobieren unter dem Namen objektenfernen.jpg auf der Heft-CD.

Mit dem Werkzeug Objektentfernung markieren Sie nun zuerst die Büroklammer per Freihandauswahl (auch Lasso). Anschließend wechseln Sie in den Werkzeugoptionen (standardmäßig die Leiste oben unter der Symbolleiste) auf das Rechteck-Symbol. Es heißt Quellmodus und erlaubt es Ihnen, per Rechteck einen Strukturbereich zu wählen, der das ausgewählte Objekt ersetzt. Vorsicht, wenn Sie zwischendrin das Werkzeug wechseln, wird der Quellbereich auf die Standardposition zurückgesetzt. Um einen Quellbereich zu behalten, müssen Sie in den Werkzeugoptionen die Voreinstellung speichern.

Wenn Sie den Quellbereich definiert und das Objekt ausgewählt haben, klicken Sie auf die Schaltfläche Übernehmen. Leider ist hier die Beschriftung nicht mit der Erklärung in der unteren Leiste synchron. Dort heißt die Schaltfläche Anwenden. Bis der richtige Quell-Ausschnitt gefunden ist, vergeht einige Zeit. Bei Hintergründen mit starker Struktur sollten Sie die Randschärfe hochregeln. Die Farbübernahme lässt sich leider nur über Intelligentes Mischen definieren. Damit übernimmt die Quelle die Farbschattierungen vom Ziel.

Weitere Farbkorrekturen sind nicht möglich. In der Praxis reicht der Automatismus für einfache Aufgaben aus. Bei schwierigeren Strukturen kann er allerdings nur Ausgangsbasis sein und erfordert dann ein Nachbearbeiten von Hand.

Möchten Sie nur einzelne Problembereiche entfernen, bietet sich das Bildfehler entfernen-Werkzeug an. Damit korrigieren Sie einen Auswahlbereich innerhalb eines länglichen Rechtecks. Die Breite dieses Auswahlbereichs lässt sich über die Werkzeugoptionen einstellen ? Sie müssen ihn dann nur noch aufziehen. Das Beispielbild bildfehlerentfernen.jpg illustriert, dass dies nicht nur mit kleinen Unsauberkeiten zum Beispiel wegen eines verschmutzten Objektivs oder Digitalkamera-Chips funktioniert. Die äußeren Bereiche des Rechtecks sind dabei die Bemessungsgrundlage für das optimale Aussehen, die Fehler werden im inneren Bereich gesucht.

Make-up fürs Foto

Bildkorrekturen mit Paint Shop Pro X

Das Make-up-Werkzeug von Paint Shop Pro X ist durchaus eine humorvolle Angelegenheit. Die kleinen Symbole in den Werkzeugoptionen symbolisieren Stift (Unreinheitenkorrektur), Zahnbürste für blendend weiße Zähne und eine Sonne für die richtige Bräune. Für das Beispielbild, ein Nashorn (makeupnashorn.jpg) braucht es schon einen etwas größeren Pinsel (Größe). Ähnlich wie beim Bildfehler entfernen gibt es für das Werkzeug einen inneren und äußeren Bereich.

Die Funktionalität Unreinheiten beseitigt beim Nashorn beispielsweise die Falten über dem Auge. Dies funktioniert bei Fältchen und Wimpern recht gut, aber beispielsweise der Bereich rechts unter dem Auge des Nashorns zeigt, dass bei größeren Flächen schnell eine weichgezeichnete Matschfläche entsteht, da die Kernfunktionalität ein Weichzeichner ist.

Dunkles aufhellen

Bildkorrekturen mit Paint Shop Pro X

Ein zu dunkles Bild entsteht auch mit modernen Digitalkameras sehr schnell. Die Gründe sind meist vielfältig: Falsch eingestellte Blende oder eine falsche Belichtungsmessung bei Motiven mit schwierigen Lichtsituationen ? beispielsweise Landschaftsfotos mit hellem Himmel und dunklem Vordergrund ? können die Ursachen sein. Das Lernstudio bietet unter Anpassen zwei automatisierte Korrekturmöglichkeiten für solche Fälle: Die Fotokorrektur in einem Schritt prüft das Bild und ändert es selbstständig. Die Ergebnisse sind je nach Motiv sehr unterschiedlich. Ein dunkles Beispielbild von einem Lochraster mit Einschaltknopf erscheint nach der Korrektur mit leichtem Rotstich.

Die Intelligente Fotokorrektur arbeitet mit mehr Einstellungsmöglichkeiten. Zwar können Sie sich auch hier die Einstellungen vorschlagen lassen. Allerdings haben Sie alternativ die Möglichkeit, an den Schiebereglern zu manipulieren. Gegen den Rotstich gehen Sie beispielsweise vor, indem Sie mit der Sättigung etwas zurückgehen. Außerdem lassen sich Schatten und Lichter, also dunkle und helle Stellen eines Bildes, getrennt voneinander beeinflussen.

Bildrauschen

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Für das vorliegende Bild liefert die Intelligente Fotokorrektur deutlich bessere Ergebnisse. In Kombination mit der Korrektur Bildrauschen digitaler Kameras entfernen wird das Ergebnis dann schon richtig gut. Das Bildrauschen entsteht bei der digitalen Kamera meist, wenn ein höherer ISO-Wert eingestellt ist, um bei wenig Licht zu fotografieren. Der ISO-Wert gibt an sich die Lichtempfindlichkeit des Fotofilms an ? bei der digitalen Fotografie wird er von der Kamera simuliert. Ein hoher ISO-Wert führt allerdings gerne zu starker Bildkörnung, dem Farb- oder Bildrauschen. Sie finden die entsprechende Einstellung im Lernstudio unter Anpassen, Erweiterte Anpassungen. Alternativ sind all die Korrekturfunktionen und noch viele mehr auch im Menü Anpassen zu finden.

Ein weiteres Beispiel, bei dem diese Korrekturmöglichkeit sinnvoll ist, finden Sie unter dem Namen bildrauschen.jpg auf der Heft-CD. Dieses Bild eines Zimmers mit Stuhl hat mit heftigem Rauschen zu kämpfen. Wenn Sie die Bildrau
schen-Funktion aufgerufen haben, zoomen Sie zuerst mit den Lupensymbolen ein wenig näher heran. Sie können auch mit dem Doppelpfeil den Ausschnitt verschieben. Links sehen Sie das Vorher-Bild, rechts das Nachher-Bild. Paint Shop Pro arbeitet hier wie bei vielen Werkzeugen mit recht ausführlichen Dialogfeldern, an die man sich zwar gewöhnen muss, die dafür aber auch viel Funktionalität bieten.

Unter Korrektur Bildrauschen stellen Sie die Stärke der Bildrauschkorrektur ein. Die Sample-Bereiche sind die Referenzbereiche für die Korrektur in den dunklen, mittleren und hellen Bereichen des Bildes. Innerhalb des linken Vorschaufensters können Sie sie auch verschieben oder skalieren. Da die Rauschunterdrückung in Flächen mit Weichzeichnung arbeitet, können Sie einem Aufweichen des Bildes mit nachträglicher Scharfzeichnung entgegensteuern. Die Korrekturmischung gibt an, wie viel korrigiertes Bild und wie viel Original im Ergebnis landet. Der Standardwert 70 Prozent bedeutet, dass zu 70 Prozent das neu berechnete Bild und zu 30 Prozent das Original im Ergebnisbild landet. 0 Prozent bedeutet, dass das Original unverändert das Ergebnisbild bildet.

Schön scharf!

Bildkorrekturen mit Paint Shop Pro X

Für die Bildschärfe gibt es natürlich schon eine Menge an Korrekturmöglichkeiten in Paint Shop Pro. Neu ist allerdings die Möglichkeit, per Hochpass-Filter ein Bild zu schärfen. Das ist prinzipiell auch in anderen Bildbearbeitungsprogrammen möglich, Paint Shop Pro hat hierbei nur die nötigen einzelnen Arbeitsschritte (Duplizieren der Ebene, Anwenden des Hochpass-Filters, Ändern des Ebenenmodus) in einen Schritt zusammengefasst. Sie finden ein passendes Beispiel auf der Heft-CD unter dem Namen hochpass.jpg. Die Hochpass-Funktionalität befindet sich unter Anpassen, Schärfe, Hochpass-Schärfen. Das Hochpass-Schärfen spielt seine Stärken vor allem bei Bildern mit Kanten aus. Die Einstellungen gleichen dem normalen Schärfen mit Radius und Stärke. Der Radius gibt an, in welchem Umkreis nach unterschiedlich farbigen Pixeln gesucht wird, die Stärke steuert die Wirkungskraft des Effekts. Für die Überlagerung der geschärften Bereiche können Sie noch einen Überlagerungsmodus wählen.

Weg mit den Dämonenaugen

Bildkorrekturen mit Paint Shop Pro X

Wenn der Blitz der Kamera auf ein menschliches oder tierisches Auge trifft, werden je nach Augenfarbe und Winkel die Blutgefäße sichtbar, das Foto zeigt rote Augen. Für dieses Problem kennt Paint Shop Pro X ein eigenes Werkzeug, das auch im neuen Lernstudio unter Retuschieren und wiederherstellen verfügbar ist. Etwas detaillierter arbeitet eine neue Korrekturfunktion, die Rote-Augen-Korrektur. Sie ist über das Menü Anpassen, Rote Augen entfernen zugänglich.

Im erscheinenden Dialogfeld müssen Sie zuerst das Auge auswählen. Dazu sind mehrere Methoden möglich: als Automatismus sind ein menschliches und ein Tierauge verfügbar. Sie wählen dann einen runden Bereich als Auge aus. Alternativ lässt sich auch eine genaue Auswahl mit Freihand aufziehen.

Wenn Sie den Automatismus wählen, können Sie mit dem Schieberegler Verfeinerung den runden Bereich gemäß dem Hintergrund eingrenzen. Dies klappt allerdings nur bedingt. Die Funktion versagt vor allem dann, wenn das Auge teilweise geschlossen ist. Das auf der Heft-CD mitgelieferte Bildbeispiel rotesauge.jpg illustriert dieses Problem.

Die übrigen Einstellungsmöglichkeiten sind allerdings sehr fein steuerbar. Die Augenfarbe lässt sich erst grob per Auswahlliste festlegen, dann haben Sie die Wahl aus einer Unmenge an Farbschattierungen. Die Pupillen und die Irisgröße sind ebenfalls per Schieberegler einstellbar. Dies verrät auch schon viel über die Technik, die hinter diesem Tool steckt. Im Prinzip wird versucht, das alte, sprich rote Auge zu erkennen und es durch ein neues Auge zu ersetzen. Das heißt, das Tool funktioniert im Prinzip wie eine farbige Kontaktlinse.

Fazit

Bildkorrekturen mit Paint Shop Pro X

Paint Shop Pro X bietet eine fast schon unübersehbare Zahl an Korrekturmöglichkeiten. Für den Einsteiger, aber auch für den fortgeschrittenen Anwender ist das Lernstudio eine gute Orientierungsquelle, und die umfangreiche Hilfe gibt meist erfolgreich Auskunft. Die Wirkung der verschiedenen Korrektur-Mittelchen ist bei keinem der Korrekturwerkzeuge schlecht oder verfehlt. Allerdings genügt sie auch nicht immer höchsten Ansprüchen. Dies ist allerdings bei einem Automatismus auch kaum zu erwarten. Der Profi wird sicher in vielen Fällen noch selbst Hand anlegen müssen und wollen. Glücklicherweise bietet Paint Shop Pro X auch dafür gute Möglichkeiten.

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