Kripo beschlagnahmt Download-Server
Am 1. Dezember 2005 erlebte das eher ruhige fränkische Städtchen Coburg eine nicht ganz so ruhige Beschlagnahmungsaktion. Man habe fünf illegale Server vom Netz genommen, auf denen insgesamt mehr als 6 Terabyte Filme und Computerspiele illegal bereitgestellt wurden, erklärte die Polizei.
Um hinter die Raubkopiererszene zu blicken, recherchierten die Polizeibeamten der Kripo Coburg und des LKA Bayern monatelang. Beteiligt an den Ermittlungen waren auch das Landeskriminalamt Baden-Württemberg und die Kriminalpolizei Meschede. Nachfolgeuntersuchungen in Berlin, Bremen, Deggendorf und der Schweiz sollen das weite Netz der “Insider” aufbrechen – in ihrer Wortwahl geben sich Polizei und die klagende GVU (“Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen e.V”, gesponsert von den Mediengiganten) offenbar ähnlich Mühe wie bei der Aufdeckung von Drogenkartellen.
Die gewerblichen Anbieter der Datensammlungen hatten sich mit zahlreichen Maßnahmen geschützt: Wechselnde IP-Nummern der Server, Zugang nur für Kunden mit gutem Ruf in der Szene (Empfehlung nötig), wechselnde Passwörter und so weiter, erklärte die GVU. Genutzt hat es offenbar nichts.
Die GVU schätzt, dass europaweit rund 50 weitere Server existieren, auf denen “sehr schnell nach oder sogar noch vor der legalen Markteinführung eine große Anzahl von Spielen, Filmen und Musiktiteln in guter Qualität von ‘Szenemitgliedern’ bereitgestellt” würden. Die “Szene” ist offenbar schneller als die Medienindustrie – die GVU hatte schon einmal vor längerer Zeit geschätzt, das Ausmaß eindämmen zu können. (mk)