Staatsanwalt erhebt Anklage gegen ftpwelt.com-Betreiber
Die Männern im Alter von 21 bis 47 Jahren sollen von Juni 2003 bis September 2004 illegal Kinofilme, Computerspiele, Musik und Software an etwa 15.000 zahlende Abnehmer vertrieben zu haben. Das teilte die Staatsanwaltschaft mit. Damit sollen die Beschuldigten rund 700.000 Euro Gewinn kassiert haben. Die Angeklagten haben bislang nur zum Teil gestanden.
Den Angeklagten wird die gewerbsmäßige, unerlaubte Verwertung urheberrechtlich geschätzter Werke und die Verbreitung von Pornografie sowie Beihilfe vorgeworfen. Sie sollen auf den British Virgin Islands eine Firma gegründet und ein Abrechnungssystem aufgebaut haben. Im Juni 2003 sollen sie die Website ftp-welt.com gestartet haben. Interessenten konnten sich die Titel über verschiedene Server im Ausland herunterladen, nachdem sie sich angemeldet und ein Mitglieds-Abo gekauft hatten.
Im August 2004 wurden über die ftpwelt.com mehr als 320 Filmtitel, davon 15 Pornofilme, sowie 100 Mp3-Audiodateien, 86 Computerspiele und 29 Programme verkauft. Durch anonyme Nutzer erhielten die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) im Juli 2003 erste Hinweise und erstattete Strafanzeige. Bei der Durchsuchung von Wohnungen und Geschäftsräumen in Thüringen und Bayern wurde Beweismaterial, darunter Rechner und Aktenordner beschlagnahmt. Die Beamten fanden zudem rund 380.000 Euro in bar.
Gegen viele Kunden der Raubkopierer sind inzwischen ebenfalls Verfahren eingeleitet worden. Allein in Thüringen sind es laut Staatsanwalt 120 Verfahren. Ein Teil wurde inzwischen wegen geringer Bestellsummen wieder eingestellt. (ds//Foto: Morguefile)