Novell Suse Linux 10.0Suse Sparserver 10.0
Testbericht
Novell Suse Linux 10.0
Mit Suse 10.0 vollzieht auch Novell einen Schritt, den Konkurrent Red Hat schon längst unternommen hat: die Konzentration auf die Enterprise-Produkte. Das Hauptaugenmerk der Entwickler liegt jetzt also auf dem teuren Enterprise Server und nicht mehr auf Suse Linux. War es bisher möglich, mit der Standard-Distribution komfortabel einen Server aufzubauen, wird dies nun zumindest erschwert.
Viele Neuerungen, zum Teil inklusive
In der Version 10.0 finden sich neben dem bekannten Spam Assassin auch Antivir und App Armor für zusätzlichen Schutz vor Viren und anderen Angriffen. Die Distribution zum Herunterladen enthält aber nur Software, die als Open Source verfügbar ist. Selbst Programme, die von den Anbietern zwar kostenfrei, aber nicht als Open-Source abgegeben werden, sind nicht enthalten. Damit fehlen so wichtige Anwendungen wie Acrobat Reader, Real Player und Open Xchange. Java, Eclipse Framework oder Sax2 zur Konfiguration des X-Windows-Servers fehlen ebenfalls.
Für versierte Nutzer ist das kein Problem, da sich alles aus dem Internet herunterladen lässt. Für reine Anwender eignet sich eher die besser ausgestattete Retail-Version für 60 Euro. Die meisten, aber nicht alle Pakete können per Yast nachinstalliert werden. Außerdem unterstützt Suse auch das von Debian bekannte Tool apt, mit dem sich beispielsweise Devel-Pakete komfortabel nachrüsten lassen.
Die Installation läuft flüssig
Novell Suse Linux 10.0
Beim Einrichten von Suse Linux 10.0 fällt zunächst die neue Farbgebung auf. Statt Suse-Grün oder gar Novell-Rot erscheint nun ein augenfreundliches Blau. Echte Neuerungen gibt es auch. So lassen sich die erweiterten Einstellungen komfortabel über einen stets sichtbaren Reiter erreichen.
Die Installationsschritte sind verglichen mit den vorherigen Versionen durchdachter, und der Vorgang ist insgesamt flüssiger. Linux ist inzwischen so einfach zu installieren wie ein Windows. Ein abschließendes Update per Internet rundet das positive Bild ab.
Instabiler Kernel nach Update
Getrübt wird der schöne Schein beim nächsten Neustart, sofern sich ein zusätzlicher I/O-Adapter wie zum Beispiel ein Raid-Controller von Adaptec im Rechner befindet. Im Kernel 2.6.13 unterstützt Suse 10.0 diese schon über einen eigenen Treiber, lädt aber gleichzeitig auch den Hersteller-Treiber. Das führt zu einem instabilen Kernel, das System hängt sich auf. Vermeiden lässt sich das nur, wenn man auf das Update verzichtet.:
Freud und Leid im Netz
Novell Suse Linux 10.0
Überwiegend positiv präsentiert sich Suse Linux 10.0 beim Einsatz als Netzwerk-Client. Dank der integrierten aktuellen Samba-Version 3.20 ist die Einbindung in Windows-Netze simpel. Tools zur vereinfachten Anbindung an Netzfreigaben für die Benutzeroberflächen KDE und Gnome erleichtern die vernetzte Arbeit zusätzlich.
Dem Arbeitsfluss eher hinderlich ist die übermäßige Ausstattung mit Software. So gibt es neben dem sehr empfehlenswerten Open Office auch Abi Word, mehrere Zeichenprogramme und sogar zusätzliche Tabellenkalkulationen. Damit werden viele Anwendungszwecke gleich mehrfach abgedeckt das bläht das System unnötig auf. Weniger Anwendungen und dafür eine nahtlose Integration wären hier besser.
Der Betrieb als Server hinterlässt bei den Testern einen gemischten Eindruck. Auf der Haben-Seite verbucht Suse Linux 10.0 die derzeit aktuellen Versionen aller wichtigen Anwendungen. Samba, Open LDAP, DNS- und DHCP-Server sowie Datenbank-Server sind enthalten.
Allerdings bleiben die Werkzeuge zu deren Verwaltung und Konfiguration weit hinter den Möglichkeiten der eingesetzten Einzelanwendungen zurück. Es ist es nicht möglich, die in Samba integrierte Migration von Windows-Servern zu nutzen, und auch die Verwaltung der Benutzerkonten über LDAP ist nicht realisiert wohl aber die Konfiguration des LDAP-Servers. Dass Suse dies eigentlich leisten kann, zeigen die Enterprise-Produkte, in denen diese Funktionen enthalten sind.
Warten auf Suse Linux 10.1
Novell Suse Linux 10.0
Anwender, die sich ein modernes Linux-Betriebssystem erhoffen, kommen mit Suse 10.0 voll und ganz auf ihre Kosten. Wer als Admin aber einen komfortabel zu verwaltenden Server benötigt, ist mit Suse 10.0 weniger gut bedient. In diesem Fall empfiehlt es sich eher, auf den Suse Linux Enterprise Server (SLES) auszuweichen, statt mühselig die Standard-Distribution um wichtige Grundfunktionen zu erweitern.
Der Enterprise Server ist mit 350 Euro allerdings nicht preiswert. Bei der Integration der Server-Dienste untereinander ist SLES aber viel besser als die Standard-Distribution.
Testergebnis
Novell Suse Linux 10.0
(Aktuelle Software im testticker.de-Softwareshop)