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Um per Linux aus einem normalen PC einen starken Fileserver zu bauen, bedarf es keiner Profi-PCKenntnisse. In Suse-Linux ist das das Paket mittlerweile so komfortabel zu verwalten, dass sich mit nur wenig Aufwand ein einfacher Server realisieren lässt. Das Konfigurationsprogramm Yast bietet dabei eine Schnittstelle zu Samba 3.0 (www.samba.org), die das direkte Editieren der Datei »smb.conf« überflüssig macht ? dies war unter früheren Distributionen noch notwendig. Auch den zwingend erforderlichen Neustart nach Änderungen in der Konfiguration übernimmt das Programm.

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Nach der Installation von Suse 9.1 auf einem PC kann gleich das Nachrüsten mit Samba folgen. Dazu Yast aufrufen, Software/ Software installieren oder löschen starten und dort mit der Suchfunktion nach Samba fahnden. Aus den Fundstellen wählt man als Administrator die Einträge samba und yast2-samba-server aus. Gleich danach sollten Sie in Yast das Online Update starten, um die neuesten Samba- Patches auf den Server einzuspielen. Mit der Auswahl von Netzwerkdienste/ Samba-Server geht es weiter. Dort wählen Sie die Option Samba-Server aktivieren und tragen unter Domain oder Arbeitsgruppe den Namen der lokalen Arbeitsgruppe ein. Anschließend geben Sie eine kurze Beschreibung des Servers ein und legen für diesen einen Netbios-Namen fest. Unter dieser Bezeichnung erscheint der Server dann in der Netzwerkumgebung von Windows-Computern. Als Freigabetyp bleibt zunächst Freigabe von Dateien und Druckern unverändert stehen. Nach einem Klick auf Weiter bietet der Server in Freigegebene Ressourcen an, die Heimatverzeichnisse aller User freizugeben. Zusätzlich lassen sich unter Wählen lokal angeschlossene Drucker zur Freigabe aussuchen.

Freigaben

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Wer gleich noch einen weiteren Ordner freigeben möchte, beispielsweise ein öffentliches Verzeichnis zum Datenaustausch, erledigt dies mit einem Klick auf Erweitert. Dort erscheinen zunächst alle frei gegebenen Ordner. Nach einem Klick auf Hinzufügen geben Sie zunächst einen Namen für die Freigabe in Name des Shares ein ? zum Beispiel »public«. Optional nimmt das Dialogfenster eine kurze Beschreibung auf. Im Pfad für Share muss schließlich das entsprechende Linux-Verzeichnis eingetragen werden. Mit einem Klick auf Durchsuchen stöbern Sie Verzeichnis auf der Festplatte auf oder erzeugen per Klick auf das Symbol Create New Folder einen neuen Ordner. Nun noch mit Ok und Beenden die Dialoge schließen. Abschließend müssen noch die Samba- Nutzer eingetragen werden. Das geht nur über die Linux-Kommandozeile. Als Benutzer »root« geben Sie dazu den Befehl

smbpasswd -a username

ein und verpassem dem neuen Nutzer ein Kennwort (statt username muss der tatsächliche Benutzername eingesetzt werden). Wichtig: Dieser Benutzer muss auf Linux-Ebene ebenfalls existieren. Idealerweise stimmen Benutzernamen und Kennwörter der Samba-User mit denen auf ihren Windows-PC überein. Falls nicht, müssen diese bei jedem Zugriff extra eingegeben werden.

Rechte vergeben

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Nach dem Einrichten von Samba mit Yast haben alle Benutzer volle Zugriffsrechte auf ihre Heimatverzeichnisse. Ein eventuell eingerichtetes öffentliches Verzeichnis steht allerdings nur zum Lesen zur Verfügung. Das lässt sich jedoch leicht mit einem kleinen Eingriff auf der Shell beheben. Mit dem Befehl chgrp users/home/public wird das in diesem Beispiel freigegebene Verzeichnis /home/public zunächst der Gruppe users zugeordnet. In dieser Gruppe sind per Standard auch alle mit Yast eingetragenen Benutzer und damit auch unsere Samba-User. Damit die Samba-Nutzer auch in den Ordner hineinschreiben dürfen, verpassen Sie dem Verzeichnis mit chmod 770 /home/public die richtigen Lese- und Schreibrechte: Der Besitzer root und die zuvor zugeordnete Gruppe users dürfen sowohl das Verzeichnis öffnen wie auch darin Dateien lesen und ändern. Alle anderen Benutzer dürfen gar nichts. Nach dieser Änderung lässt sich der öffentliche Ordner von jedem angeschlossenen Windows-PC aus öffnen und mit Dateien bestücken.

Feintuning durchführen

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Mit Samba 3.0 kam eine Neuerung, die alle Administratoren lieben werden: Beim Speichern von Dateien verwendet Samba Unicode. Sprich, die Dateien werden auf Linux-Ebene mit korrekten Umlauten gespeichert und erscheinen auch beim Öffnen eines Samba-Ordners in Windows mit korrekten Schreibweisen. Bislang musste sich der Administrator mit der Angabe von Codepages und Zeichensätzen aufwendig um dieses Problem kümmern. Nun ist selbst das Eurozeichen im Dateinamen für Samba kein Problem mehr.
Dennoch schadet ein wenig Feintuning nicht. Denn nach wie vor haben alle Dateien, die ein User in sein Heimatverzeichnis oder einen anderen Ordner kopiert, einen Makel. Denn auf Linux-Ebene haben all diese Files für den Eigentümer das Flag »ausführen« gesetzt, was in Linux-Dateimanagern merkwürdig aussieht, weil sich diese Dateien von normalen Datendateien optisch abheben. Das verhindern Sie als Administrator ebenfalls in Yast. Unter Freigegebene Ressourcen klicken Sie dazu auf Erweitert. Dann die entsprechende Freigabe auswählen und dort auf Bearbeiten klicken. Es folgt ein Klick auf Hinzufügen. In der danach erscheinenden Auswahl, wählen Sie create mask. Nach dem Ok folgt die Eingabe von 0600. Die Benutzerrechte aller neu in einen Ordner kopierten Dateien werden dann wie folgt gesetzt:

Benutzerorganisation

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Kein ernsthafter Server kommt ohne Zugangsbeschränkungen für das eine oder andere Verzeichnis aus. Diese Beschränkungen sollten möglichst fein einstellbar sein ? je nach Benutzer gelten andere Berechtigungen. Auch das unterstützt Samba. Allerdings muss der Netzwerker zuvor ein wenig an den Parametern drehen und auf Linux-Ebene Gruppen und Benutzer zusammenbringen. Zunächst also wird eine Gruppe angelegt. Im Beispiel heißt diese »pubusers. Allein Mitglieder dieser Gruppe sollen Dateien im Verzeichnis »public« ansehen und öffnen dürfen. Wer nicht dieser Gruppe angehört, darf nichts. Die Gruppe erzeugeSie in Yast unter Sicherheit und Benutzer/ Gruppen bearbeiten und anlegen. Dort auf Hinzufügen klicken und unter Name der Gruppe den Namen eingeben ? in diesem Beispiel pubusers. Rechts unter Mitglieder dieser Gruppe wählt man gleich die Benutzer aus, die zu der Gruppe gehören sollen. Danach Weiter und Beenden anklicken und erneut die Samba- Konfiguration aufrufen.

Dort den gewünschten Ordner anwählen und Bearbeiten anklicken. Mit einem Klick auf Hinzufügen erzeugt man einen neuen Parameter: »valid users«. Dieser bekommt im Beispiel den Wert @pubusers. Das vorangestellte @ bedeutet, dass es sich hier um eine Gruppe handelt. Fehlt das Zeichen, geht Samba davon aus, dass ein Benutzername eingegeben wurde. Der Wert »valid users« sorgt dafür, dass nur Benutzer aus der dahinter stehenden Liste eine Freigabe öffnen dürfen. Mehrere Einträge lassen sich mit Kommata getrennt angeben. Wer zusätzlich zur Angabe von valid users den Parameter »read only« auf true setzt, sorgt dafür, dass die Mitglieder der Gruppe »@pubusers« im Ordner nur lesen dürfen. Danach fehlen nur noch die Administratoren des Ordners, die dort auch Files hineinkopieren dürfen. Die werden nach demselben Muster angelegt: Zunächst eine Gruppe definieren und ihr die Benutzer zuordnen. Danach wieder die Samba-Konfiguration öffnen und der Freigabe den Parameter »write list« hinzufügen.

In diese Liste kommen wieder Benutzernamen oder in diesem Beispiel der Name der Gruppe »@pubadmin«. Wichtig ist, dass »read only« auf true gesetzt bleibt. Und natürlich müssen die Mitglieder der Gruppe oder die Gruppe selbst die entsprechenden Rechte haben, Dateien zu erzeugen, wenn sie in »wri
te list« stehen.

Das Domänenkonzept

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Samba kann auf Wunsch als Primary Domain Controller (PDC) im Netzwerk agieren. Ein PDC spielt eine wichtige Rolle in der letzten Generation der Netzwerkwelt von Microsoft, die auf dem Konzept der Domänen basiert. Wenn auch mit Windows 2000 und seinen Active-Directory- Services bereits seit einiger Zeit ein Nachfolger dafür existiert, ist dieses Konzept für viele Unternehmen wegen seiner relativ geringen Komplexität immer noch empfehlenswert. Kern des Ganzen sind Domänen, also Herrschaftsbereiche in einem Netzwerk. Wahrscheinlich genügt in Ihrem LAN eine einzige Domäne vollkommen. Der Meister über eine Domäne ist eben der PDC, eventuell von einem Backup Domain Controller als Sicherungssystem unterstützt.

Benutzerdatenbank

Der PDC hält eine domänenweite Benutzerdatenbank. Es genügt also, die Benutzer und ihre Kennwörter einmalig zentral einzutragen. Somit kann sich auch jeder Benutzer an jedem Rechner einloggen. In der normalen Variante wird dabei allerdings auf jedem Rechner für jeden Nutzer ein so genanntes Profil gehalten. Das speichert all seine persönlichen Informationen, wie die Systemeinstellungen, den Ordner »Eigene Dateien«, die Browser-Bookmarks oder Ähnliches. Loggt sich ein Benutzer etwa erstmalig an einem Computer an, den er normalerweise nicht verwendet, dann legt das Betriebssystem für ihn dort ein neues Profil an, das mit dem auf seinem normalerweise verwendeten System nichts zu tun hat. Um einen einfachen Wechsel von einem Computer zum anderen zu ermöglichen, wurde die Betriebsart der Roaming Profiles eingeführt. Dabei werden alle benutzerspezifischen Daten auf dem PDC gespeichert. Egal wo man sich anmeldet, die Einstellungen und die persönlichen Daten nimmt man dabei immer mit.

Servereinstellungen vornehmen

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Der PDC-Modus wird ganz einfach im selben Yast-Schirm gewählt, in dem Sie anfangs die Grundkonfiguration von Samba durchgeführt haben. Als Freigabe-Typ wählen Sie nun Primary Domain Controller. Im Feld Domain oder Arbeitsgruppe tragen Sie dann den Namen ein, den Ihre Domäne erhalten soll. Auch hier muss für jeden Benutzer, der von einem Windows-PC auf den Samba-Server zugreifen soll, ein Linux-User angelegt werden. Das erledigen Sie auf der Kommandozeile mit den Befehlen useradd -s /bin/false myuser smbpasswd -a myuser geheim Das erste Kommando legt einen Linux- User an, der sich nicht auf Shell-Ebene einloggen darf. Die zweite Zeile gibt dem Benutzer sein Passwort für Samba.

Clients im Domänenbetrieb
Die Windows-Clients müssen nun noch so konfiguriert werden, dass sie schon bei der Anmeldung auf den PDC zugreifen. Einmalig ist dazu die Anmeldung jeder einzelnen Station am Samba- Server notwendig. Die folgenden Schritte funktionieren allerdings nur mit Windows 2000 oder XP in der Professional- Version. Die Home-Variante ist von Microsoft bewusst um die Domänen- Funktionalität beschnitten worden. Dazu wechseln Sie in der Systemsteuerung/ System auf den Reiter Computername und starten mit dem Button Netzwerkkennung den Assistenten für die verschiedenen Anmeldevarianten. Wählen Sie die Optionen für ein Firmennetzwerk und Domänenanmeldung aus. Auf der ersten Seite zur Eingabe von Benutzerdaten ist eigentlich nur das letzte Feld wichtig, das den vorher in der Samba- Konfiguration gewählten Domänennamen erhalten soll.

Auf der nächsten Seite wird der Assistent nochmals den Namen Ihrer Windows- Workstation und den Namen der Domäne abfragen, da der Samba-Server noch keinen Eintrag für Ihren Computer finden kann. Damit nicht jeder Benutzer nach Belieben einfach Computer einer Domäne hinzufügen kann, erfolgt im nächsten Schritt die Abfrage eines Administrator- Kontos. Geben Sie hier die Anmeldedaten des Benutzers »root« ein. Nun fragt der Assistent noch, ob Sie ein neues Konto anlegen wollen, was Sie verneinen sollten. Nach dem vom System geforderten Neustart haben Sie den von Windows 2000 bekannten Willkommensmeldung, die Sie zum Drücken der Tastenkombination [Strg Alt Entf] für den Anmeldedialog auffordert. Der hat nun ? eventuell erst nach dem Klick auf Optionen ? eine Auswahlbox für die Anmeldung. Sie wählen zwischen der gerade verbundenen Domäne oder der bisherigen Option, der Anmeldung am lokalen PC. Bei der ersten Domänenanmeldung dauert es, bis der PC alle notwendigen Vorbereitungen getroffen hat. Danach erscheint ein jungfräulicher Desktop. Die Grundeinstellung ist dabei die Speicherung Ihrer persönlichen Daten auf dem Samba-Server innerhalb des Home-Verzeichnisses. Sollten Sie das nicht wollen, sondern stattdessen die lokale Speicherung der Daten bevorzugen, rufen Sie Systemsteuerung/ System auf. Unter dem Reiter Benutzerprofile können Sie hier die Speicherhaltung ihrer Profildaten auf lokal umstellen. Denn je nach der LAN-Geschwindigkeit und dem Umfang des eigenen Profils kann der Zugriff auf die servergelagerten Daten die Reaktionszeiten ganz schön in die Höhe treiben. So genügt ein voller Papierkorb, um die Geduld des Anwenders beim Ein- und Ausloggen zu strapazieren. Der Grund dafür liegt darin, dass Teile des Profils auf dem lokalen System zwischengespeichert werden, was beim Eintritt in das System einen Transfer dieser Datenbereiche zum Client und beim Verlassen das Zurückspeichern auf den Server nach sich zieht.

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