Open-Xchange Server 5Der offene Mailserver

NetzwerkeSoftware

Testbericht

Open-Xchange Server 5

Erfreulich beim Open-Xchange Server: Neben der kommerziellen Version gibt es eine kostenfreie Open-Source-Variante. Der Pferdefuß der Gratisvariante ist jedoch, dass alle Pakete einzeln heruntergeladen und mühselig konfiguriert werden müssen. Selbst mit Linux-Expertenwissen sind hier einige Arbeitstage einzuplanen, bis alles läuft.

Schneller und einfacher ist die kommerzielle Lösung. Das Setup ist unkompliziert und mit der Bedienung kommen selbst Windows-Umsteiger gut klar. Als Betriebssystem benötigt Open Xchange entweder Red Hat Enterprise Linux 4 oder Suse Linux Enterprise Server 9.

Bewährtes clever kombiniert

Open-Xchange Server 5

Unter dem Mantel des Open-Xchange Servers verrichten bekannte Komponenten aus der Linux-Welt ihren Dienst und stellen zusammen die vielfältigen Groupware-Dienste bereit. Der Mail-Server Postfix ist das Herz des Systems. Ihm zur Seite steht der Apache-Web-Server, der auch die Weboberfläche für den Administrator und die Benutzer bereitstellt. Als zentrales Backend für Benutzer- und Adressinformationen dient ein OpenLDAP-Server, größere Datenmengen nimmt die PostgreSQL-Datenbank auf.

Die Besonderheit des Open-Xchange Servers liegt also nicht in den Komponenten begründet. Vielmehr ist es die intelligent programmierte Oberfläche, die alle Einzelteile so miteinander verbindet, als wären sie aus einem Guss. Im Test fällt es weder den Anwendern noch den Administratoren auf, dass zum Teil mehrere Applikationen gleichzeitig bedient oder mit Daten versorgt werden, wenn mit dem System gearbeitet wird. Dabei muss bei den Funktionen kein Abstrich gemacht werden.

Zu den Basisfunktionen einer Groupware-Lösung wie E-Mail-Server, öffentliche und private Kalender, anwender-gepflegte und firmenweite Adressbücher sowie Termin- und Ressourcen-Verwaltung gesellen sich beim Open-Xchange Server Projekt-Verwaltung, öffentliche und projektbezogene Ordner sowie ein Forum. Ein normaler Microsoft-Exchange-Server ist sehr viel spartanischer ausgestattet.

Flexibel durch offene Protokolle

Open-Xchange Server 5

Der Clou an Open-Xchange: Alle Funktionen lassen sich über offene Protokolle ansprechen. Für den Administrator bedeutet das weitgehende Freiheit bei der Wahl einer oder mehrerer Client-Anwendungen. So lassen sich Mails per POP3 oder IMAP empfangen, der Zugriff auf die Kalender erfolgt über das weit verbreitete iCal-Protokoll.

Öffentliche und private Ordner werden mit WebDAV angesprochen. Sämtliche Features sind über das komfortable Web-Interface erreichbar. Das ist vor allem beim Remotezugriff sehr praktisch.

Integration von Outlook

Open-Xchange Server 5

Obwohl der Open-Xchange Server aus dem Open-Source-Sektor stammt, ist er auch offen für proprietäre Produkte. Besonders Outlook-Clients und die Synchronisation von PDAs bereiten dem Admin oft Kopfzerbrechen, da sie nicht über offene Schnittstellen verfügen. Über spezielle Erweiterungen, die so genannten Oxtensions, ermöglicht Open-Xchange die vollständige Integration von Microsoft-Outlook-Clients und bietet darüber hinaus noch die Synchronisierung mit Palm-Handhelds an. Die Oxtensions sind Bestandteil der Basislizenz, müssen also nicht gesondert erworben werden.

In der Grundversion mit Lizenzen für fünf Anwender kostet der Open-Xchange Server 350 Euro und ist damit rund 1000 Euro billiger als eine entsprechende Exchange-Lizenz von Microsoft. Zusätzliche Nutzerlizenzen sind ab 20 Euro je Anwender erhältlich. Damit bewegt sich der Open-Xchange Server auf vergleichsweise günstigem Niveau.

Wo es noch ein bisschen klemmt

Open-Xchange Server 5

So überzeugend die Funktionen im Einzelnen sind, für Firmen mit mehreren Niederlassungen eignet sich das Produkt weniger. Der Open-Xchange Server bietet derzeit noch keine Replikation zwischen verschiedenen Standardorten und eignet sich nicht für verteilte Netze. Schmerzlich vermissen die Tester auch die beispielsweise im Suse Linux Open Exchange Server bereits vorhandene Doppelnutzung der Benutzerkonten für Mailverkehr und die Samba-Freigaben. Die Verwaltung der Samba-Accounts muss bei Open-Xchange bislang noch separat vorgenommen werden, die Arbeit an einer entsprechenden Integration ist aber bereits in Gange.

Beim Instant Messaging hinkt der Open-Xchange Server noch hinterher. Hier laufen aber Bemühungen, ein für den Unternehmenseinsatz geeignetes Produkt zu integrieren. Wer darauf verzichten kann, findet aber schon jetzt mit dem Open-Xchange Server eine robuste Groupware-Lösung, die durch ihre Flexibilität punktet.

Testergebnis

Open-Xchange Server 5

Anbieter: Open Xchange
Produktname: Open Xchange 5

Internet: Open Xchange Homepage
Preis Download: kostenlos
Preis Retail-Version: 350 Euro (inkl. 5 Benutzer) (Aktuelle Software im testticker.de-Softwareshop)

Das ist neu
– Oxtension für Outlook-Integration
– Oxtension für Palm-Synchronisation
– Migrationshilfe von Suse Open Exchange Server

Systemvoraussetzungen
CPU: Pentium III/ 1 GHz (empf.)
Arbeitsspeicher: 512 MByte (empf.)
Betriebssysteme: Red Hat Enterprise Linux 4
Suse Linux Enterprise Server 9

Fazit
Open-Xchange Server 5 ist eine echte Alternative zu den Groupware-Angeboten von Microsoft und IBM, allerdings nur für kleine und mittlere Unternehmen.

Gesamtwertung: gut
Leistung (35%): gut
Ausstattung (35%): befriedigend
Bedienung (20%): gut
Service (10%): gut

Lesen Sie auch :