Betriebssystem: Xandros Desktop 3.1Das Windows-Linux
Testbericht
Betriebssystem: Xandros Desktop 3.1
Die größte Hürde beim Wechsel von Windows zu Linux als Desktop-Betriebssystem ist die Schulung der Anwender, die dadurch notwendig wird: KDE und Gnome unterscheiden sich in Oberfläche und Benutzerführung stark von Windows, was den Umstieg für den Durchschnittsanwender erschwert. Hersteller Xandros hat nun eine eigene Oberfläche programmiert, deren Bedienung in weiten Teilen Windows entspricht. Herzstück der Distribution ist das integrierte Crossover-Office. Dabei handelt es sich um eine kommerzielle Software, mit der sich Windows-Anwendungen nicht nur Office unter Linux installieren lassen.
Schon bei der Installation fällt den Testern auf, wie viel Detail-Arbeit in Xandros Desktop OS steckt. Selbst der Ablauf der Installationsroutine lehnt sich am großen Vorbild Windows an und ist viel unkomplizierter als beispielsweise der von Suse Linux. Auch der nach dem ersten Start präsentierte Desktop weist deutliche Ähnlichkeiten mit der standardisierten Windows-Umgebung auf. Sogar die Anordnung der Programme im Start-Menü ist ähnlich. Dennoch gibt es mit den Virtual Desktops ein nützliches Linux-Feature, das auch für eingefleischte Windows-Nutzer interessant ist.
Windows-Applikationen installieren
Betriebssystem: Xandros Desktop 3.1
Die Installation gängiger Windows-Anwendungen wie Visio 2000 und Acrobat Reader gelingt im Test auf Anhieb. Allerdings ist dabei beachten, dass Crossover-Office nicht alle Applikationen unterstützt. So lässt sich zwar Office 2003 installieren, Outlook 2003 und Visio 2003 sind dagegen noch nicht freigegeben. Xandros hat für Februar ein Update angekündigt, um diese Lücke zu schließen.
Office-Dokumente öffnet Xandros ebenso problemlos wie Dateien. Mit einem Häkchen bei Nicht unterstützte Software installieren kann der Admin in Crossover-Office auch noch nicht freigegebene Windows-Software installieren, eine Funktionsgarantie gibt es dafür aber nicht.
Probleme mit den Netzlaufwerken
Betriebssystem: Xandros Desktop 3.1
Etwas hakeliger als von Suse Linux gewohnt ist der Zugriff auf Netzlaufwerke. Zwar sind über den Dateibrowser, der dem Windows-Explorer nachempfunden ist, alle sichtbaren Ressourcen erreichbar. Eine feste Integration, analog dem Verbinden mit Netzlaufwerken, ist im Test über die Xandros-Oberfläche aber nicht möglich. Das klappt nur mit Linux-Kenntnissen, die ein typischer Xandros-Anwender in der Regel nicht hat. Die Übersetzung ist recht ordentlich, einige Menüs werden aber noch auf Englisch angezeigt.
Als ärgerlich kann sich eine Ausstattungslücke erweisen: Wer in einer Exchange-Umgebung arbeitet, sucht vergeblich nach einem Opensource-Ersatz für Outlook. Die Konkurrenz von Suse ist hier mit Kontact und Evolution besser aufgestellt. Xandros-Anwender müssen auf Microsoft-Software zurückgreifen oder manuell nachinstallieren. Mit Thunderbird und Kmail sind immerhin zwei Alternativen onboard, eine vollwertige Groupware-Lösung ist das allerdings nicht.
Liberale Lizenzpolitik
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Weite Teile von Xandros sind Open Source, aber eben nicht alle. So dürfte allein der Preis für Crossover-Office einen Großteil des Kaufpreises für die Distribution verschlingen. Die Lizenz ist userabhängig. Man darf das Betriebssystem beliebig oft installieren, solange man es selbst benutzt. Mehrfachinstallationen im privaten Bereich sind daher kein Problem. Wer in der Firma eine Lizenz hat, darf sie auch privat nutzen. Sollen 20 Arbeitsplätze für entsprechend viele Mitarbeiter mit Xandros ausgestattet werden, müssen aber 20 Lizenzen gekauft werden.
Sinnvolle Diät
Im Vergleich zu Suse ist das Xandros-System angenehm schlank und dadurch gut zu bedienen. Während Suse mit unzähligen Programmen auftrumpft und dabei viele Funktionen mehrfach abdeckt, setzt Xandros auf eine sinnvolle Auswahl. Es punktet durch sein cleveres Konzept und ist eine echte Alternative für Windows-Nutzer.
Testergebnis
Betriebssystem: Xandros Desktop 3.1
Anbieter: Xandros
Produktname: Xandros Desktop 3.1
Internet: Xandros Homepage
Preis Download: 80 Euro
Preis Retail-Version: 80 Euro (Aktuelle Software im testticker.de-Softwareshop)
Das ist neu
– Crossover-Office
– MS-Office-Dokumente über Desktop öffnen
– Dateimanager mit DVD-Brennsoftware
Systemvoraussetzungen
CPU: Pentium II
Arbeitsspeicher: 128 MByte
Festplatte: 1 GByte
Fazit
Ein Linux für Windows-Nutzer. Vor dem Kauf sollte man allerdings prüfen, ob Crossover-Office alle benötigten Windows-Anwendungen unterstützt.
Gesamtwertung: gut
Leistung (35%): gut
Ausstattung (35%): gut
Bedienung (20%): sehr gut
Service (10%): gut