Kein Kampf der Betriebssysteme
XP auf Macs: Ein Albtraum wird Wirklichkeit

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Stilblüten der Branche

Kein Kampf der Betriebssysteme

Für gute Stilblüten habe ich durchaus etwas übrig. Bill Gates soll in den 80er Jahren vorausgesagt haben, dass niemand jemals mehr als 640 KByte RAM in einem Computer brauchen wird. Dann gab es noch Michael Fish, der 1987 den Fernsehzuschauern versprach, es sei absolut undenkbar, dass ein Hurrican im Anzug wäre.

Auf dem Intel Developer Forum am 9. März äußerte Cameron Esfahani, leitender Software-Architekt bei Apple, zum wiederholten Male die allgemein gültige Auffassung, dass der neue iMac auf Intel-Basis und die MacBook Computer nicht mit Microsoft Windows laufen können. Das hat vor allem damit zu tun, dass die Macs zum Booten ein Extensible Firmware Interface EFI (eine erweiterbare Firmware-Schnittstelle) verwenden und nicht das veraltete Bios-Framework. Eine Woche später hatten es ein paar Mac-Enthusiasten geschafft. Also das war wohl nix, Cameron Esfahani!

In jedem Mac-Fan steckt ein Windows-Anbeter

Kein Kampf der Betriebssysteme

Ganz nebenbei möchte ich anmerken, dass es unter der Apple-Gemeinschaft schon geraume Zeit ein unterschwelliges Gemurmel gibt, was die Möglichkeit, Windows auf Macs laufen zu lassen, gibt – und zwar seitdem der Wechsel zu Intel-Chips erstmals angekündigt worden ist. Als aber die ersten Geräte ausgeliefert wurden, wusste niemand, was zu tun ist. Dann setzte ein Blogger 100 Dollar für einen entsprechenden Wettbewerb aus.

Das Preisgeld erhöhte sich schnell auf 14.000 Dollar, womit die Lösung fast über Nacht gefunden wurde. Es sieht so aus, dass die Mutter aller Erfindungen im 21. Jahrhundert “Bares” heißt.

Jef Raskin, Erfinder des Mac-Betriebssystems, ist vor einem Jahr gestorben, aber sein Grab bekommt nun schon starke zentrifugale Kräfte zu spüren – jetzt, da sich die Mac-Nutzer überschlagen, um Windows XP auf ihren Systemen laufen zu lassen.

Sie sind darüber echt aus dem Häuschen, was meinen Verdacht bestätigt, dass in jedem Mac-Fan auch ein heimlicher Windows-Anbeter steckt.

Alles nur geheuchelt

Kein Kampf der Betriebssysteme

Während die große weite Computerwelt Gleichgültigkeit heuchelt, brennen der Mac-Gemeinde solche Fragen wie “Wem nützt es?”, “Welche Programme werden nicht laufen?” und “Kann ich damit irgendwie Geld machen?” auf der Seele.

Eins ist klar: Mac-Fans haben zumindest zeitweise das Interesse daran verloren, Mac OS X auf Intel PCs laufen zu lassen. Auch wenn man die Tatsache akzeptiert, dass Apple jeden strafrechtlich verfolgen wird, der es dennoch tut, hat das keinen Sinn mehr. Mac-Nutzer lieben ihre Macs aber eben nicht nur wegen deren Betriebssystem. Sie würden Windows viel lieber auf den Geräten laufen lassen, die sie schon haben. Auch haben die Durchschnittsanwender von PCs noch nie mehr als ein akademisches Interesse an Betriebssystemen bekundet, die ein Nischendasein führen.

Und noch etwas ist klar: IT-Abteilungen werden auch in Zukunft kaum Macs kaufen. Die offizielle Begründung ist, dass die Unternehmen nicht an einen einzigen Hardware-Hersteller gebunden sein wollen (an einen einzigen Software-Hersteller gebunden zu sein, ist natürlich kein Problem). Ich glaube aber, dass der Grund wesentlich banaler ist: Für den Preis von einem Apple kann man drei Dells kaufen.

Besorgniserregend ist die Tatsache, dass Unternehmen mit gemischten Umgebungen jetzt Gefahr laufen, eine Sturzflut von Anrufen im Support zu erhalten, wenn die Nutzer beginnen, an ihren Macs herumzufummeln, um Windows mittels einer Dualboot-Konfiguration zu installieren. Wenn Sie in Ihrem Unternehmen Mac-Nutzer haben, sollten Sie ab jetzt ein wachsames Auge auf sie haben!

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