PCPro bekämpft Gewalt auf SchulhöfenGewaltvideos an Schulen – Hilfe für besorgte Eltern
Gewaltvideos machen Schule
PCPro bekämpft Gewalt auf Schulhöfen
Medienberichte über Videoclips mit gewaltverherrlichenden oder pornografischen Inhalten, die Schüler auf ihre Handys kopieren und darauf abspielen, verunsichern derzeit Eltern und Lehrer. Die Politik ist ratlos, man flüchtet sich in Ausländer-Integrations-Debatten und will das Böse vom Schulhof verbannen: Den Luzifer in Handy-Gestalt!
Jeder, der abseits populistischer Parolen an Lösungen arbeitet, weiß: Nur das offene, vertrauensvolle Gespräch mit Kindern und Jugendlichen hilft aus der Misere. Eltern und Erzieher sollen nach Expertenmeinung das Thema Medien, Medieninhalte und deren Wirkung gezielt ansprechen und den Nachwuchs über schädliche Inhalte aufklären. Soweit, so gut.
Dennoch sollten Eltern gerade jüngerer Kinder auch wissen, wozu der Nachwuchs seine Handys nutzt und welche Inhalte darauf gespeichert sind.
Auf den folgenden Seiten erklärt Ihnen PC Professionell deshalb Schritt für Schritt, wo man die fraglichen Videoinhalte auf populären Handytypen finden kann.
Die einfach nachvollziehbaren Beschreibungen finden Sie auf den folgenden Seiten. Original-Fotos führen Sie durch die Menüs der für die bei Jugendlichen beliebtesten Handytypen von Nokia, Samsung, Sony-Ericsson, Motorola und Siemens/BenQ-Siemens.
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Wichtig ist bei alledem aber auch, über die Sorge vor illegalen Medieninhalten den Kindern und Jugendlichen nicht den Spaß an Technik und am Thema Handy zu nehmen. Überzogene Reaktionen wie pauschale Handyverbote sind deshalb nach übereinstimmender Meinung vieler Experten nicht sinnvoll. Im Gespräch mit den Kids sollte man daher auch betonen, dass das Interesse an Handys, Computern und Telekommunikation eine gute und unterstützenswerte Sache ist. Schließlich steigert sie nicht zuletzt die beruflichen Chancen des Nachwuchs.
Tipps zu Nokia-Handys
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Handys der Marke Nokia zählen bei Jugendlichen zu den beliebtesten Mobiltelefonen – nicht zuletzt wegen ihrer umfangreichen Multimedia-Funktionen.
Das Hauptmenü des Handys lässt sich in der Regel durch Druck auf die Mitte der Navigationstaste bzw. des “Joysticks” aufrufen, bei einigen Modellen auch über den linken “Softkey” (Multifunktionstaste), die dann im Display mit der Funktion “Menü” bezeichnet ist.
Vorher muss gegebenenfalls eine Tastensperre gelöst werden, wozu Sie zuerst die Menü-Taste in der Mitte der Navigationstaste und anschließend die Taste * drücken.
Im Hauptmenü finden Sie ein Film- und Noten-Symbol für die so genannte “Galerie”. Hier werden die verschiedenen Medien-Inhalte in symbolischen Ordnern oder Verzeichnissen (ähnlich wie auf dem PC üblich) gespeichert.
Videodateien erkennen Sie an der Dateiendung .3gp, Fotos an der Endung .jpg. Grundsätzlich werden Videos im Unterordner “Videoclips” gespeichert. Zusätzlich sollten Sie aber auch den Eintrag “Speicherkarte” und den Ordner “Empfangene Dateien” durchsuchen sowie die anderen Ordner wie “Fotos”, “Musikdateien”, “Grafiken” etc.
Grundsätzlich ist es möglich, Videodateien zum Beispiel auch im Ordner “Fotos” abzulegen. Wenn Sie auf Nummer Sicher gehen wollen, müssen Sie also die Inhalte aller Unterordner der Galerie anschauen.
Das Nokia-Betriebssystem erlaubt es zudem, zum Speichern von Multimedia-Dateien eigene Ordner anzulegen, die natürlich auch unverdächtige Namen wie “Schule” o.ä. tragen können. Ebenso ist es möglich, Ordner innerhalb von Ordnern anzulegen. Sie alle müssen jedoch unterhalb der “Galerie” angelegt worden sein, so dass sich Multimedia-Dateien zumindest nicht an anderer Stelle im Speicher des Nokia-Handys verstecken lassen.
Tipps zu Samsung-Handys
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Samsung ist als Handy-Hersteller sehr stark im Kommen und deshalb gerade auch bei technik-begeisterten Jugendlichen sehr beliebt – auch hier nicht zuletzt wegen der ausgeprägten Multimedia-Funktionen.
Das Hauptmenü lässt sich bei den meisten Samsung-Handys über die linke Multifunktions-Taste (“Softkey”) aufrufen. Ist eine Tastensperre aktiv, trägt der linke Softkey die Beschriftung “Entsp.” für Entsperren. Drücken Sie zuerst diese Taste und anschließend die *-Taste.
Den Speicherinhalt von Samsung-Handys können Sie über den aus dem Hauptmenü aufrufbaren “Dateimanager” einsehen. Videos sind dort in der Regel im gleichnamigen Untermenü (“Videos”) gespeichert. Sicherheitshalber sollten sie aber auch alle anderen Dateiordner (“Bilder”, “Musik”, “Andere Dateien”) durchsuchen.
Videodateien erkennen Sie an der Endung .3gp, Bilder an der Endung .jpg.
Verfügt das Handy über eine Speicherkarte, so ist dessen Inhalt über den Menüeintrag “Speicherkarte” erreichbar.
Je nach Handymodell gibt es kleine Abweichungen in der Bedienerführung von Samsung-Handys. In teureren Modellen ist es zusätzlich möglich, eigene Ordner anzulegen oder Unterordner innerhalb von bestehenden Ordnern zu erzeugen. Einige Samsung-Modelle unterscheiden zudem zwischen den Ordnern “Videos” (für vorinstallierte oder über das Mobilfunknetz gekaufte Clips) und “Meine Videos” oder “Eigene Videos” (für selbst aufgenommene oder von anderen Handys überspielte Clips).
Sie sollten deshalb wie vom PC gewohnt alle Unterordner und Verzweigungen eines möglicherweise bestehenden Verzeichnisbaums nach verdächtigen Dateien durchsuchen. Es ist allerdings nicht möglich, Multimedia-Dateien außerhalb des mit dem “Dateimanager” navigierbaren Ordner-Systems zu verstecken.
Tipps zu Sony-Ericsson-Handys
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Insbesondere die neuesten Sony-Ericsson-Modelle der so genannten Walkman-Serie bieten viele Multimedia-Funktionen, die sich keineswegs allein auf die Wiedergabe von Musikdateien beschränken.
Das Hauptmenü ist in der Regel über eine der beiden Multifunktionstasten (linker oder rechter Softkey) erreichbar die entsprechende Taste ist am unteren Displayrand mit “Menü” beschriftet. Lässt sich keine entsprechende Softkey-Funktion finden, erreichen Sie das Hauptmenü, indem Sie den Joystick oder Navigations-Knopf in der Mitte herunterdrücken.
Lässt sich das Handy nicht bedienen, ist vermutlich die Tastensperre aktiv. Sie lässt sich bei den meisten Sony-Ericsson-Modellen lösen, indem Sie die *-Taste und anschließend die rechte Multifunktionstaste (den rechten Softkey) mit der Bezeichnung “Freigeben” drücken.
Die im Handy oder auf seiner Speicherkarte enthaltenen Multimedia-Dateien lassen sich über den “Datei-Manager” einsehen, den Sie im Hauptmenü des Handys finden.
Er erlaubt Zugriff auf die vom Handy unterstützten unterschiedlichen Dateitypen wie “Bilder”, “Videos” oder “Sounds”. Das Speicher-System ordnet Dateien automatisch in den richtigen Verzeichnissen ein, ein Verschieben oder Kopieren in “falsche” Ordner ist in der Regel nicht möglich. Auch wenn Videodateien den Dateityp “3GP” haben, muss der Dateiname keine entsprechende Endung aufweisen. Gleiches gilt für d
igitale Fotos vom Typ “JPG”.
Eine gegebenenfalls installierte Speicherkarte erweitert nur den Speicherplatz in der vorgegebenen Ordnerstruktur und taucht im Datei-Manager nicht mit einem eigenen Eintrag auf.
Achten Sie aber auf den Ordner “Andere”, in dem Sony-Ericsson-Nutzer eigene Ordner und Unterordner anlegen können. Und wer auf Nummer Sicher gehen will, kontrolliert doch auch die Inhalte der anderen Ordner im Datei-Manager. In keinem Fall ist es bei Sony-Ericsson-Handys möglich, Dateien außerhalb der vom Datei-Manager angezeigten Ordner-Struktur im Telefonspeicher zu verstecken.
Tipps zu Motorola-Handys
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Bei Handys von Motorola gibt es sehr unterschiedliche Geräteserien und Bedienkonzepte. Die teureren Geräte sind allerdings in der Regel für Business-Nutzer ausgelegt und deshalb bei Jugendlichen kaum verbreitet. Sehr beliebt wegen ihren hohen ?Coolness-Faktors” sind allerdings die ultraflachen Modelle der Serien RAZR und SLVR, auf welche sich die folgenden Beschreibungen deshalb beziehen.
Direkt unter dem Display sind bei den RAZR-Modellen drei Multifunktionstasten oder “Softkeys” angeordnet. Die mittlere der drei dient als Menütaste, ist allerdings im Display nur mit einem entsprechenden Symbol bezeichnet.
Eine Tastensperre gibt es bei Klapphandys wie dem RAZR nicht – im zugeklappten Zustand ist die Tastatur ohnehin gegen versehentliche Bedienung geschützt. Beim Modell SLVR drücken Sie zum Lösen einer aktivierten Tastensperre die Menütaste (mittlerer Softkey) und anschließend die *-Taste.
Im Telefonspeicher abgelegte Multimedia-Dateien erreichen Sie bei den hier beschriebenen Motorola-Handys über den Eintrag “Multimedia” im Hauptmenü. Im daraufhin erscheinenden Untermenü wechseln Sie zum Eintrag “Videos”.
In diesem Verzeichnis erscheinen nun alle auf dem Handy gespeicherten Videodateien unabhängig davon, ob sie selbst aufgenommen, von anderen Handys überspielt oder aus dem Mobilfunknetz geladen wurden. Das Speicher-System ordnet Dateien automatisch in den richtigen Verzeichnissen ein, ein Verschieben oder Kopieren in “falsche” Ordner ist nicht möglich.
Allerdings unterscheidet das Speicher-System zwischen dem internen Gerätespeicher und dem Inhalt einer eventuell installierten Speicherkarte. Sie sehen immer nur den Inhalt eines dieser beiden Speichertypen. Um zwischen ihnen umzuschalten, müssen Sie im “Video”-Verzeichnis die Menü-Taste (mittlerer Softkey) drücken und dann mit der Funktion “Speichereinheit wechseln” auf die jeweils andere der beiden Einstellungen “Karte” und “Telefon” umschalten.
Nur wenn Sie beide Speicherarten gecheckt haben, können Sie sicher sein, dass auf dem Handy und seiner Speicherkarte keine unerwünschten Videoinhalte gespeichert sind.
Tipps zu Siemens / Benq-Siemens-Handys
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Auch wenn Handys von Siemens oder dem seit etwa einem Jahr aktiven Firmenzusammenschluss BenQ-Siemens derzeit nur vergleichweise geringe Marktanteile aufweisen, bieten die höherwertigen Modelle doch dasselbe Angebot an Multimedia-Funktionen wie bei den anderen vorgestellten Herstellern.
Das Hauptmenü erreichen Sie bei aktuellen Siemens- und BenQ-Siemens-Handys durch einen Druck auf die Mitte der zentralen Navigationstaste. Falls eine Tastensperre aktiv ist, drücken Sie die Taste # so lange, bis das Handy sie ausschaltet.
Übersicht über alle im Handy gespeicherten Multimedia-Dateien gibt der so genannte “Media-Pool”, den Sie über das Hauptmenü erreichen. Dort finden Sie Ordner für “Videos”, “Bilder”, “Sounds” und andere Dateitypen. Beachten Sie auch, dass der Handy-Besitzer im Ordner “Sonstiges” eigene Unterordner anlegen kann.
Videodateien erkennen Sie an dem Dateisymbol “3GP”, Bilder am Symbol “JPG”. Grundsätzlich werden Videos im gleichnamigen Unterordner (“Videos”) gespeichert. Zusätzlich sollten Sie aber auch die anderen Ordner durchsuchen. Siemens-Handys erlauben es, Videodateien zum Beispiel auch im Ordner “Fotos” abzulegen. Wenn Sie auf Nummer Sicher gehen wollen, müssen Sie also die Inhalte aller Unterordner des Medien-Pool überprüfen.
Ist das Handy mit einer Speicherkarte ausgestattet, unterscheidet der Medien-Pool zwischen den im internen Handy-Speicher und auf der Speicherkarte abgelegten Ordnern und Dateien. Zwischen beiden Speicherbereichen können Sie aber sehr leicht umschalten, indem Sie die zentrale Navigationstaste nach rechts drücken. In der Kopfzeile des Displays sehen Sie dann den jeweils aktiven Speicherbereich: “Media-Pool” bzw. dessen Unterordner für den internen Handy-Speicher, “MultiMediaCard” für die Speicherkarte.
Auch auf der Speicherkarte bzw. MultiMediaCard sind wiederum Unterordner zu finden, die Sie alle vollständig nach kritischen Inhalten durchsuchen müssen.
Darf man das überhaupt?
PCPro bekämpft Gewalt auf Schulhöfen
Nach aktueller Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts gehört es zum Recht auf informationelle Selbstbestimmung, dass der Empfänger einer Nachricht selbst darüber entscheidet, ob und wer außer ihm Zugang zu seinen persönlichen Nachrichten erhält. Das gilt grundsätzlich auch für Kinder und Jugendliche.
Dem stehen die Erziehungsrechte der Eltern und der Schulen gegenüber, die ebenfalls vom Grundgesetz geschützt sind. Insoweit muss zwischen diesen Erziehungsrechten und dem Recht des Kindes oder Jugendlichen auf informationelle Selbstbestimmung ein verhältnismäßiger Ausgleich gefunden werden. Es ist dem Staat beziehungsweise den Schulen im Rahmen ihres Lehrauftrags sicherlich gestattet, Handynutzung während des Unterrichts zu verbieten und Schülern, die dagegen verstoßen, ihr Handy für die Dauer des Unterrichts abzunehmen. Demgegenüber dürfte eine Durchsuchung der Handyinhalte durch Lehrkräfte ohne besonderen Anlass kritisch zu beurteilen und mit dem bloßen staatlichen Erziehungsauftrag wohl kaum noch zu rechtfertigen sein.
Anders ist das selbstverständlich bei konkreten Verdachtsmomenten, dass der betreffende Schüler rechtswidrige, zum Beispiel pornographische oder gewaltverherrlichende Inhalte auf seinem Handy gespeichert hat. Liegt ein solcher begründeter Verdacht vor, darf und muss der jeweilige Lehrer möglicherweise sogar kontrollierend eingreifen.
Bestätigt sich der Verdacht, so kann dies unter Umständen auch zur Einschaltung von Polizei und Staatsanwaltschaft sowie gegebenenfalls zu strafrechtlichen Verfahren nach dem Jugendstrafrecht führen.
PCPro-Anwältin Dr. Sabine Boksanyi, Kanzlei Taylor Wessing
Weitere Informationsmöglichkeiten
PCPro bekämpft Gewalt auf Schulhöfen
Verschiedene Stellen wollen Eltern beim Umgang mit dem schwierigen Thema Gewaltvideos unterstützen. Die besten Angebote:
Eltern-Hotline von T-Mobile
Der Netzbetreiber T-Mobile hat für besorgte Eltern eine eigene Hotline einrichtet. Sie ist täglich von 8 bis 20 Uhr unter der Rufnummer (08 00) 338 87 76 erreichbar. Die Hotline-Mitarbeiter leisten Hilfestellung, wenn Probleme bei der Suche nach Videoclips auf dem Handy der Jugendlichen auftreten und geben weitere Tipps zum Vorbeugen.
“Schau nicht weg” Aktion der Zeitschrift Bravo
Mit großem Staraufgebot und jugendgerechter Ansprache engagiert sich die Zeitschrift Bravo mit der Aktion “Schau nicht weg” gegen Gewalt an der Schule. Die Aktivitäten umfassen unter anderem eine Postkarten-Aktion, Autogrammkarten der unterstützenden Stars, entsprechend bedruckte T-Shirts sowie Informationen der Redaktion und des “Dr.-Sommer-Teams” zum Thema. Das Angebot eignet sich auch gut dazu, den Einstieg ins Gespräch mit den Kindern zu finden.
Verhaltenskodex der Mobilfunkanbieter
Der Netzbetreiber Vodafone verweist zum Thema Jugendschutz auf einen gemeinsamen Verhaltenskodex, den sich die deutschen Mobilfunkunternehmen selbst auferlegt haben. Den kompletten Text des Kodex können Interessenten auf der Internet-Seite von Vodafone herunterladen. Die Selbstverpflichtung bezieht sich allerdings in erster Linie auf Angebote der Netzbetreiber und kann deshalb beim direkten Tausch illegaler Inhalte durch jugendliche Handynutzer kaum greifen.