Intel Verlierer im Poker um die Enterprise-IT?
Der Rückhalt für die Itanium-Plattform schwindet

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IBM will nicht mehr

Intel Verlierer im Poker um die Enterprise-IT?

IBM will wohl keine Server mehr herstellen, die auf dem 64bit Itanium-Prozessor von Intel basieren und sich stattdessen auf die x86 Architektur konzentrieren – insbesondere in Kombination mit dem eigenen X3 Chipsatz.

Diese Maßnahme könnte im Zusammenhang mit IBMs zunehmender Vorliebe für den Opteron Chip von AMD stehen. In der Vergangenheit hat IBM den Opteron als ganz speziellen Prozessor für Hochgeschwindigkeitsanwendungen verwendet, die über ein hohes Niveau für den sequentiellen Speicherzugriff (sequential memory access) und ein niedriges Niveau für den wahlfreien Datenzugriff (random data access) verfügen. Dafür kann die HyperTransport Technologie bestmöglich ausgenutzt werden. Jedenfalls sieht es so aus, als ob IBM den Opteron-basierten “System X”.- Servern – früher bekannt als xSeries Server und davor in Großrechnerzeiten als AS/400 – für breiter gefächerte Verwendungszwecke den Vorzug geben würde.

Nur noch ein High-End-Anbieter für “Itanic”

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Mittlerweile macht die Entscheidung von IBM, sich von Itanium zu verabschieden, durchaus Sinn. Das Unternehmen hat genügend Erfahrungen mit den Folgen einer sentimentalen Anhänglichkeit an veraltete Technologien. In der Vergangenheit hat IBMs Vorliebe für die Mainframe-Systeme den Anbieter in ein Finanzloch von mehreren Milliarden Euro gestürzt, das fast zu seinem Grab geworden wäre.

Im Bereich des High-End Computing scheint IBM sich auf seine eigenen Power Prozessoren verlassen zu wollen. Wäre das Unternehmen der Ansicht, dass Itanium eine große Zukunft bevorstünde, hätte es sich bestimmt für das Gegenteil entschieden – Power wäre auf dem Müllhaufen gelandet und Itanium hätte gewonnen.

Auf einen Schlag bleibt für Itanium nur noch einer der drei Hauptanbieter auf dem High-End Servermarkt übrig – HP.

IT-Großdienstleister springen ab

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Es gibt natürlich noch andere Anbieter, die sich Itanium verschrieben haben, aber sie bedienen Nischenmärkte. Einer davon musste vor Kurzem Konkurs anmelden (wir berichteten).

Wird IBM Itanium in seinen Hochgeschwindigkeits-Rechenzentren (HPC-Systeme: high-performance computing) beibehalten? Wenn ja, könnte es langfristig eine Hoffnung geben, dass Itanium ein breiteres Aufgabenspektrum übernimmt, wenn das, was heute als HPC-Fähigkeiten bezeichnet wird, in die Durchschnitts-Hardware einfließt. Aber das ist eine langfristige Denkweise, die vielleicht nicht aufgeht.

Schlimmer bestellt ist es um Itanium in der Hinsicht, dass Unternehmen wie IBM und Sun umfangreiche und wachsende IT-Dienstleistungsverträge für größere Kunden ausüben. Sun verkauft mit sreinen Dienstleistungen eine Mischung aus ihrem firmeneigenen UltraSparc-Servern und den Servern auf AMD-Opteron-Basis. Und die Abteilung “Global Services” von IBM bringt heutzutage mehr als die Hälfte der Gesamteinnahmen des Unternehmens. Wenn dieDienstleistungs-Arme der großen Untenehmens-IT-Betrieber sich aber nicht auf die Itanium-Basis verlassen und werder Highend-Hardware noch Dienstleistungen dafür anbieten, dann wird Itanium tatsächlich ein qualvoller Tod beschieden sein. Der Name “Itanic”, den britische Journalisten einst einführten, würde dann zum Programm werden.

Tod auf Raten

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Wenn Itanium nicht mehr an Zugkraft auf seinem ohnehin schon geschrumpften Zielmarkt bekommt – und die Entscheidung von IBM deutet darauf hin, dass es nicht danach aussieht – könnten sowohl Intel als auch HP ernste Probleme bekommen.

HP hat sich sehr stark auf den Prozessor fewtgelegt, aber Intel könnte es widerstreben, für dieses “Commitment” seines Kunden weiterhin Geld für Support und Entwicklungskosten auszugeben.

Einige Versionen des 64Bitters wurden bereits zurückgestellt, und erst kürzlich wurde bekannt, dass Updates des Itanium nur noch einmal jährlich bereitgestellt werden sollen.

Wäre es also sinnvoll für HP – immerhin Mitentwickler des Itanium zusammen mit Intel – Intels Beteiligung an dem Prozessor komplett auszukaufen und in Zukunft diesen “eigenen” Prozessor weiterzuentwickeln? Ein solcher Schritt könnte bei den Firmen, die HP?s PA-Risc-Systeme verwenden, wenigstens wieder das Vertrauen erwecken, dass Itanium eine Zukunft hat. Ansonsten würden diese wahrscheinlich alle auf AMDs Opteron umstellen.

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