“Echtes” Recht auf virtuellen PCs
Virtualisierung bringt Lizenzprobleme
Lizenzkosten fressen Kostenspar-Effekt
“Echtes” Recht auf virtuellen PCs
Eine aktuelle Studie von GartnerResearch empfiehlt Unternehmen, die sich mit Virtualisierung beschäftigen, dringend, sich vor dem Realeinsatz intensiv mit dem Thema Softwarelizenzen auseinanderzusetzen.
Je nach Konstellation werde der Kostenspar-Effekt von deutlich steigenden Software-Lizenzkosten aufgefressen.
Zu bedenken sind gleich mehrere Dinge: Aktuelle Softwarelizenzen beziehen sich üblicherweise auf die Anzahl der Prozessoren in einem Rechner. Werden beispielsweise acht verschiedene Software-Produkte jeweils in Virtuellen Maschinen auf einem 4-CPU-Server eingesetzt, würde in diesem Fall für jede der Software-Produkte eine 4-CPU-Lizenz nötig. Ähnliches gilt auch für Multicore-Prozessoren, soweit die Software-Lizenz das nicht bereits berücksichtigt.
Ein anderes Szenario betrifft den Einsatz der gleichen Software auf mehreren virtuellen Maschinen am selben Server: Kommen beispielsweise sieben virtuelle Maschinen mit der Software auf einem 4-CPU-Server zumEinsatz, sind je nach Lizenzbestimmungen der Software-Anbieter vier, oder auch sieben Lizenzen erforderlich. Auch hier gilt: Lizenzbestimmungen genau prüfen und gegebenenfalls in ein anderes Lizenzmodell wechseln, falls ein solches überhaupt angeboten wird.
Unflexible Hersteller
“Echtes” Recht auf virtuellen PCs
Die Lizenzmodell fast aller Software-Anbieter sind laut der Gartner-Studie in Hinblick auf Virtualisierungstechniken nich ausreichend flexibel. Von den großen Herstellern gehörtMicrosoft noch zu den flexibelsten. Zumindest berücksichtigt der Konzern aus Redmond virtuelle Maschinen immerhin bereits. Die Experten bei Gartner kritisieren aber, dass bei Microsofts Modell nur diejenigen Unternehmen Lizenzkosten sparen, die weniger virtuelle Maschinen auf einem Server einsetzen als physikalische CPUs vorhanden sind.
Im umgekehrten Fall würden die Lizenzkosten dagegen im Vergleich zu nicht-virtualisierten Umgebungen sogar steigen. Auch Oracle hat bereits Anpassungen im Lizenzmodell vorgenommen, die in den Augen von Gartner aber ebenfalls nicht wirklich zufrieden stellen.
Erschwert werde die Situation nach Meinung der Gartner-Analysten dadurch, dass es keine adäquaten Management-Tools zur Verwaltung von Softwarelizenzen in virtuellen Umgebungen gebe. Vorhandene Tools würden virtuelle Strukturen nur unzureichend abdecken.
Boom-Markt Virtualisierung
“Echtes” Recht auf virtuellen PCs
Trotz aller Kritik sieht Gartner aber auch ein rasantes Ansteigen der Nutzung von Virtualisierungstechniken in den Unternehmen, und zwar sowohl zur Server-Konsolidierung als auch bei der Virtualisierung der PC-Umgebungen.
Die Empfehlung der Analysten: Vor dem Einsatz von Virtualisierung sollten die Lizenzbestimmungen genau studiert und gegebenenfalls mit dem Hersteller verhandelt oder zu einem anderen Lizenzmodell gewechselt werden, um Kostensteigerungen bei den Softwarelizenzen möglichst zu vermeiden.