IT Security in Zeiten der Fußball-WMEine unschöne Seite des schönen Spiels
Fußball als das Aus der Zivilisation
IT Security in Zeiten der Fußball-WM
Sie denken als Deutscher wohl, dass die eklatantesten Probleme bei dieser WM die Muskelverhärtung von Michael Ballack oder als Engländer der Bruch eines kleinen Knochen an Wayne Rooneys Fuß ist? Oder ist es der offizielle WM-Song? Oder vielleicht überhaupt irgendwelche Lieder? Weit gefehlt – als IT-Profi haben Sie ganz andere Probleme.
Berichten zufolge sollte die WM für das reibungslose Funktionieren Ihres Unternehmen genauso förderlich sein wie ein Geschäftsessen auf hoher Ebene, bei dem Eier serviert werden, deren Ablaufdatum bereits jenseits von Gut und Böse ist und die dann noch mit Garnelen verziert sind, die ein paar Tage lang in der brütenden Sonne gelegen haben.
Das Sportereignis wird für Chaos und Verwüstung an Leib und Seele sorgen und könnte – ohne diesen Punkt allzu sehr auszuwalzen – für die Zivilisation wie wir sie kennen, das Aus bedeuten.
Livestreams legen Firmennetze lahm
IT Security in Zeiten der Fußball-WM
Der britische Staatssender BBC hat ein Schaudern durch die Vorstandsetagen gejagt, als er ankündigte, die Spiele live über seine Webseiten zu übertragen. Die Folge könnte sein, dass Janice in der Rechnungsabteilung, wo sie wichtige Dinge rechnen und sich durch Stöße von Papier wühlen soll, in Wirklichkeit wie gebannt auf den Bildschirm starrt, wenn Saudi Arabien Spanien eine Lehrstunde im Fußball erteilt. Welche Folgen hat das wohl für Ihre Firma? Und was können Sie da machen?
Der Netzwerkspezialist Packeteer warnt davor, dass die Produktivität vermindert werden könnte, wenn die Leute Fußballspiele auf dem Firmen-PC anschauen, weil es zu einer Verstopfung des Netzwerks kommen könnte und damit wichtige Anwendungen verlangsamt würden – abgesehen von der Tatsache, dass die Leute eh nicht arbeiten. Da ist es ja gut für Deutschland, alles lieber auf digitalem Fernehen zu senen, das sowieso keiner nutzt – da sind dann auch keine Netz-Kanäle verstopft.
“Es ist wahrscheinlich, dass Millionen von Mitarbeitern sich einloggen werden, um die Spiele zu sehen, denn in der Arbeit sind die Internetverbindungen schneller als zu Hause”, sagte Mike Hemes, Länderchef für Großbritannien und Irland bei Packeteer zu meinem Kollegen. “Das wird einen enormen Anstieg im Netzwerkverkehr erzeugen, der sich in die verfügbare Bandbreite frisst, die dafür da ist, unternehmensrelevante Entscheidung effektiv ablaufen zu lassen.” Verflixt!
Kein Grund zur Sorge für die deutschen Unternehmer: BBC Online Video kann man nur sehen, wenn man in die IP-Nummern-Bereiche des britischen Internets gehört.
Sport und Geschäft einfach einteilen!
IT Security in Zeiten der Fußball-WM
Packeteer riet, dass die Unternehmen Tools bereithalten sollten, um mit dem zusätzlichen Verkehr fertig zu werden und auch wichtige Anwendungen zu priorisieren.
Offensichtlich nehmen eine Reihe von städtischen Unternehmen in London spezielle Software in Anspruch, um die anstehen gesellschaftlichen Sommerveranstaltungen zu bewältigen. Einige Tools – wie das hier verfügbare – bieten auf den Kunden zugeschnittene Terminkalender, die aufs Geschäft wie auch auf den Sport abgestimmt sind.
Damit können die Nutzer sehen, welche sportlichen Großereignisse mit weniger wichtigen Angelegenheiten, wie z. B. geschäftlichen Aufgabenstellungen, kollidieren könnten.
Vernünftige IT-Manager werden sie wahrscheinlich jetzt verteilen und den Mitarbeitern in den Ohren liegen, doch wenigstens EINMAL draufzuschauen.
Unsinnige Panikmache
IT Security in Zeiten der Fußball-WM
Etwas mehr Grund zur Sorge könnten die Warnungen von den Sicherheitsfirmen geben, die darauf hinweisen, dass Gauner immer nach Möglichkeiten suchen, solche Großereignisse wie die WM auszubeuten.
Websense, normalerweise ein Bollwerk des gesunden Menschenverstands, weist warnend darauf hin, dass die WM von Kriminellen bereits als Trägermechanismus für die Installation von Bösartigem Code auf Webseiten, das Versenden von E-Mails mittels “Social Engineering” oder für Phishing-Angriffe verwenden, um Nutzer, die das Web beruflich nutzen, so zu manipulieren, dass sie ihre virtuellen Türen öffnen.
Websense rät den Internet-Nutzern auf der Hut zu sein (ach wie neu!) und schlägt vor, dass die IT-Manager die Sicherheits- und Scanning-Tools erweitern sollen, um eine Infizierung zu vermeiden.
Das Problem ist – das ist alles nichts Neues unter der Sonne! Aber wie die FIFA selbst (wir spielen ja nicht mehr Fußball, sondern offiziell “FIFA”) dürfen natürlich auch Security-Firmen das Event für die Vermarktung nutzen.
Wenn man wirklich solcherart Mahnung braucht, um auszuschlafen und die Sicherheit ernst zu nehmen, ist doch die Frage, in welchem Zustand sie eigentlich jetzt ist.
So, und jetzt hätte ich gern Ihr Passwort!