Virtualisierungstechnik verändert die IT-Märkte
Ein virtueller Gigant wächst heran
Nur Microsoft wird VMWare Paroli bieten
Virtualisierungstechnik verändert die IT-Märkte
Wird VMwares neue Produktlinie Virtual Infrastructure 3 (VI3) mit Virtualisierungstools für High-End-Server zum De-facto-Standard? Im Moment haben die Rivalen nichts Nennenswertes zu bieten, erst Microsofts Veridian Hypervisor, der in zwei bis drei Jahren erscheinen soll, könnte zur ernsten Konkurrenz werden. In den Hypervisor fließt die zugekaufte Software von Softricity ein, die Microsoft kürzlich erwarb – die Software dieser Firma virtualisirt selbst Anwendungen. Inzwischen wird das Open-Source-Projekt Xen hypervisor im Lieferumfang der nächsten Version von Red Hat Enterprise Linux zu finden sein.
Allerdings bieten bereits Microsofts Virtual Server-Software und VMwares VMware Server und VMware Player kostenfrei erhältliche Virtualisierungstools, was zeigt, dass Virtualisierung keine Nischentechnologie für kapitalkräftige Unternehmen mehr ist, sondern zum breiten Einsatz taugt. Und wer IBM-Mainframe- und HP- und Sun-Unix-Systeme nutzt, kommt bereits in den Genuss von Tools für Virtualisierung und Partitioning (Aufsplitten in kleinere Einheiten) von Anbieter-Eigentum.
VMware´s VI3 wirft seinen gerade erst auf dem Markt erschienenen ESx Server 3 mit aufgemotzten Versionen von Management-Tools wie VMotion , VirtualCenter und Virtual SMP zusammen, um auch gängige x86-basierte Server zu unterstützen. Die Produktreihe hat außerdem neue Features für Hochverfügbarkeit und Server Load Balancing zu bieten. Mit diesen Fähigkeiten sticht VMware derzeit seine Rivalen aus.
Defacto-Standard für Virtualisierung
Virtualisierungstechnik verändert die IT-Märkte
Und der Markt wächst rasch, denn immer mehr Firmen sehen in der Virtualisierung einen Weg, aus ihrer vorhandenen Hard- und Software noch mehr herauszuholen.
Andere verwenden die Technologie, um ihre Ambitionen in Richtung Webdienste und langfristig ihre serviceorientierten Architekturen (SOAs) mit automatisiertem Management zu unterstützen.
Aus Mangel an Wettbewerbern sind – zumindest im Moment – VMware-Tools fast so etwas wie ein De-facto-Standard. Firmen könnten bei dieser Technologie den Eigentümer-Aspekt übersehen, denn VMware hat APIs veröffentlicht (hier as PDF) und andere technische Spezifikationen, die es ermöglichen, kompatible Produkte zu erzeugen. So hat das Unternehmen sein virtuelles Plattenformat öffentlich gemacht, was Drittanbietern ein direktes Arbeiten mit virtuellen Festplatten ermöglicht.
Riesiger Markt wird erschlossen – und andere geschlossen
Virtualisierungstechnik verändert die IT-Märkte
So wie sich MS-DOS und danach Windows seinerzeit in Symbiose mit Intel-Prozessoren einen riesigen Markt erschloss, so könnte es auch mit VMware und x86-basierten Servern passieren. Die von VMware genannten Preise – knapp 1000 Euro für ein Entry-Level-System und rund 5000 Euro für die Top-End-Enterprise-Edition – katapultieren die Virtualisierung auf ein erschwingliches-Niveau – auch für kleinere Firmen.
VMwares Schritte werden für eine fortlaufende Nachfrage nach x86-Servern sorgen, vor allem High-End-Modellen, die eine robuste Plattform bieten, um ihre Nutzlast mit Virtualisierungstools auszufüllen. Die Entwicklung eines Markts für die Anwendung virtueller Software wird ebenfalls vorangetrieben, möglicherweise auch für die Anwendung spezialisierter Hardware.
Dagegen werden sich als Resultat dieser Entwicklung die Itanium-Entwickler bei Intel wohl kaum in Wohlbefinden schwelgen. Dieser Prozessor wird von VMware ganz bewusst ignoriert – der Markt ist zu klein und zu 90 Prozent von HP dominiert, das seine eigenen Virtualiserungs- und Partitions-Tools zur Verfügung stellt. Intel kann sich damit von jedem Server-Bauer verabschieden, der mit einem dicken Auftrag daherkommt. Vielmehr könnte VMwares Ankündigung von VI3 noch die letzten wenigen Itanium-Treuen dazu bringen, den ungleichen Kampf aufzugeben.