YouOS ist keine WahlWieso neue Web-Betriebssysteme (noch) nicht besser sind als ein PC

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Internet, next Generation

YouOS ist keine Wahl

Wie wird wohl die nächste Generation des Internets aussehen? Laut den Herstellern des kürzlich vorgestellten YouOS wird es nicht viel anders als ein jetziger Desktop-Computer. YouOS implementiert ein “Windowing” Benutzer-Interface, komplett mit Taskleiste, Datei-Explorer, Papierkorb und sogar einem Command Prompt – was aber alles in einem Webbrowser läuft.

Alle -Anwendungen werden mit JavaScript durchgeführt, wobei viel in den Werkzeugkasten von Dojo-Ajax gegriffen wird, zu dessen Sponsoren IBM gehört. YouOS wird serverseitig von APIs gestützt, einschließlich eines Online-Speichersystems, das gerade beim Amazon S3-Dienst eingesetzt wird, eines Zugriffsgenehmigungssystems und einer Reihe von zusätzlichen Anwendungsdiensten.

YouOS beschreibt sich selbst als experimentell. Seine Hauptanziehungskraft verleiht ihm seine Kontinuität. Wenn man irgendeine Arbeit machen muss, verbindet man sich einfach von irgendeinem Computer aus mit dem Internet, loggt sich in YouOS ein, und schon hat man seinen Desktop mit seinen Dokumenten und Anwendungen. Es ist eine einzigartige Demonstration der Power von JavaScript und Webdiensten – als Betriebssystem für das Web fürchte ich jedoch, dass der Schuss danebengeht.

Web-Betriebssystem? Gute Idee, aber…

YouOS ist keine Wahl

YouOS scheint auch kaum die Unterstützung von Entwicklern zu bekommen, die es braucht, denn die Entwicklung von Anwendungen speziell für die APIs von YouOS scheint unnötigerweise restriktiv zu sein. Die Idee, sich, wo immer man will, hinzusetzen und seine Arbeit zu machen, hat tatsächlich etwas für sich – aber man braucht dazu nicht YouOS.

In diesem Jahr gab es eine Reihe von Fortschritten bezüglich eines webbasierten Office-Pakets. Google hat beispielsweise seinem Online-E-Maildienst “Writeley” hinzugefügt, ein Online-Textverarbeitungsprogramm. Es hat auch eine Vorschau auf das Google-Tabellenkalkulationsprogramm veröffentlicht und verlauten lassen, dass es ein Online-Speichersystem namens GDrive plant.

Wenn nun auch solche Anwendungen wie Writeley und das Google-Tabellenkalkulationsprogramm erstaunlich sind, weil sie funktionieren, so sind sie doch gleichzeitig enttäuschend, vergleicht man sie mit ihren Desktop-Äquivalenten – und deshalb werden nur wenige von uns geneigt sein, sie für richtige Arbeit einzusetzen.

Fehler vom PC-Desktop übernommen

YouOS ist keine Wahl

Mit YouOS macht man eine ähnliche Erfahrung. Man sollte auch erwähnen, dass viele von uns sich ganz routinemäßig über das Internet mit entlegenen Desktops verbinden und die vorhandene Technologie nutzen. Damit bekommen sie die Vollversion und nicht nur eine abgespeckte, die per Script zusammengeschustert worden ist.

Es gibt zwei mögliche Wege nach vorn. Der eine müsste das Web-Erlebnis so verbessern, dass es mit dem lokalen Desktop konkurrieren könnte. Das wird kommen – aber nicht so schnell. Bei dem anderen muss man sich auf das konzentrieren, was Web-Anwendungen viel, viel besser machen können als ihre LAN-gebundenen Gegenstücke, nämlich den Austausch und Zusammenarbeit jenseits der Firewall.

Es ist wirklich erstaunlich, wie Unternehmen Dokumente immer noch immer durch unsere unzuverlässigen E-Mailsysteme vorwärts und rückwärts rangieren anstatt sie an einem Ort im Internet zu platzieren, wo sie gemeinsam und sicher benutzt werden können. Und das ist das wesentliche Merkmal eines webbasierten Büros, welches die irrigen Bemühungen, den lokalen Desktop zu replizieren, aus dem Rennen wirft.

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