Mailbox Recovery Software: Kroll Ontrack Power Controls 4.1
Pick-up für Exchange-Daten

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Testbericht

Mailbox Recovery Software: Kroll Ontrack Power Controls 4.1

Ein klassischer Fall: Im Unternehmen kommt Exchange Server zum Einsatz, die Datenbank wird regelmäßig mit einer Backup-Software gesichert. Damit hat man grundsätzlich alle Voraussetzungen, um nachträglich aus dem Exchange-Speicher gelöschte Mails vom Sicherungsband wiederherzustellen. Theoretisch jedenfalls, denn mit Bordmitteln ist ein selektives Restore nicht vorgesehen.

Bis zum Exchange 2000 gibt es nur die Möglichkeit, den gesamten Exchange-Speicher zurückzusichern. Dafür muss man sich einen zweiten Exchange-Server installieren. Hier die Datenbank zurücksichern, in der Datenbank die vermisste Mail suchen und dann händisch in den aktuellen Exchange-Speicher kopieren. Das nimmt mindestens ein bis zwei Arbeitstage in Anspruch. Wenn mehrere Versionsstände durchsucht werden müssen, kann es auch länger dauern. Microsoft hat das Problem erkannt, aber nur halbherzig reagiert.

In Exchange 2003 wurde die Recovery Storage Group (RSG) eingeführt. Zwar lassen sich Mails und Daten aus Postfächern in die RSG des Produktiv-Systems zurückholen, Daten aus öffentlichen Ordnern werden aber nicht unterstützt.

Die Kür:

Mailbox Recovery Software: Kroll Ontrack Power Controls 4.1

Selektives Restore Mit Power Controls von Kroll Ontrack spart man sich die Installation eines zweiten Exchange-Servers. Die Software ist in der Lage, das Backup des Exchange-Speichers zu durchforsten und sogar auf E-Mail-Ebene auf Daten zuzugreifen. Dazu benötigt man nur einen Windows-PC mit Power Controls und Outlook ab Version 2000. Power Controls benutzt Outlook, um über das mitinstallierte MAPI die Daten später zum Produktiv-Exchange-Server zu übertragen.

Die Tester arbeiten mit einem externen Bandlaufwerk und schreiben über den Direct Mode die notwendigen edb-Dateien des Exchange-Speichers aus der Sicherung auf die lokale Festplatte zurück. Für größere Umgebungen gibt es den Advanced Mode, in dem der Zugriff über die Sicherungssoftware erfolgen kann. Mit gängiger Backup-Software wie NT-Backup oder Backup Exec ist dieser Zugriff auf Fileebene nicht möglich, ein Restore setzt zwingend einen Exchange-Server voraus.

Die Tester kopieren mit Power Controls mehrere Exchange-Sicherungsstände auf die lokale Festplatte, weil im Testszenario das genaue Löschdatum der Mail nicht nachvollziehbar ist. Mit den guten Suchfunktionen lässt sich die vermisste Mail auch in großen Datenbeständen schnell finden. Besonders praktisch: Die Suchfunktion überprüft auch Dateianhänge.

Gefunden! Und nun?

Mailbox Recovery Software: Kroll Ontrack Power Controls 4.1

Beim Restore hat man die Wahl: Entweder schreibt man es direkt per Outlook auf den Exchange-Server zurück oder in eine PST-Datei. Dabei bleiben die Rechte an den zurückgeschriebenen Informationen erhalten. Quell- und Zielpostfach müssen dabei nicht identisch sein.

Funktional überzeugen die Power Controls, lediglich die Unterstützung von Backup-Programmen könnte besser sein. Version 11 von Backup Exec wird beispielsweise noch nicht unterstützt. Die englische GUI der Software ist gut zu bedienen, das Restore läuft im Testzeitraum zuverlässig. Insgesamt also eine gute Software, die man aber nur braucht, weil die Exchange-Architektur im puncto Restore schlicht mangelhaft ist.

Testergebnis

Mailbox Recovery Software: Kroll Ontrack Power Controls 4.1

Hersteller: Kroll Ontrack
Produktname: Power Controls 4.1
Internet: Homepage Kroll Ontrack
Preis ab 1150 Euro

Gesamtwertung: gut
Leistung (40%): gut
Ausstattung (30%): gut
Bedienung (30%): gut
Service (10%): befriedigend

Die wichtigsten Features
– mächtige Suchfunktion
– Rücksichern in PST oder Exchange-Speicher
– Datenbankzugriff auf File-Ebene
– Unterstützung von öffentlichen Ordnern

Systemvoraussetzungen
OS: Windows 2000 Prof/Server, 2003 Server, XP Home/Prof

Fazit
Mal eben schnell eine gelöschte Mail wiederherzustellen, ist mit den Power Controls kein Problem. Man spart sich die zeitintensiven Installationsorgien, die sich mit Bordmitteln nicht vermeiden lassen

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