Marktübersicht ADSL2+
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Schneller Standard für die Zukunft: ADSL2+

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Triple Play lautet das Schlagwort, mit dem DSL-Provider ihre Kundschaft zu schnelleren Internet-Zugängen locken wollen. Darunter versteht man die gleichzeitige Nutzung von Internet, Telefonie und Fernsehen über einen Online-Anschluss. Und genau dafür sind die superschnellen DSL-Zugänge sinnvoll, denn für »normale« Internet-Nutzung tut es auch die 2-MBit-Leitung.

Besonders die Übertragung von Videos verlangt bisher nie benötigte Bandbreiten. So entstehen bei normalem DSL mit 2, 4 oder 6 MBit im Downstream Übertragungsengpässe. IP-TV (TV over IP) verlangt sogar mindestens einen 6-MBit-Anschluss. Mit dem Nachfolgestandard ADSL2+ ist nun die Technik am Start, bis zu 20 MBit auch für Privatnutzer bereitzustellen.

Wenige Anbieter und Städte

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Insgesamt 12 Anbieter haben deutschlandweit ADSL2+ mit theoretisch über 20 MBit/s am Start. Die meisten werben mit 16 MBit/s. Lediglich Host Europe und Versatel versprechen bis zu 20 MBit/s. Doch Vorsicht: Diese Angaben sind theoretischer Natur, denn mit zunehmender Entfernung zur nächsten Vermittlungsstelle geht auch die tatsächliche Übertragungsrate schnell in den Keller. Nach knapp zweieinhalb Kilometern ist man bereits bei der Hälfte der Download-Geschwindigkeit und nach vier Kilometern ist kaum noch ein Unterschied zu anderen DSL-Varianten zu spüren. Das spiegelt sich auch im Kleingedruckten der Anbieter wider. Darin wird darauf hingewiesen, dass – je nach Standort – die effektive Geschwindigkeit geringer ausfallen kann.

ADSL2+ ist bisher auch nur in Ballungsgebieten ausgebaut. Bis aufs Land wird es diese Technik in absehbarer Zeit nicht schaffen, denn schließlich kämpfen einige Dörfer immer noch um normale DSL-Versorgung. Wer jedoch am Rande einer Stadt lebt und derzeit wegen der zu großen Entfernung keine Verbindung zum DSL-Netz bekommt, kann gegebenenfalls von ADSL2+ profitieren. Der Grund: Die Synchronisation bleibt auch bei kurzzeitigen Störungen der Verbindung erhalten, ADSL2+ ist somit robuster als normales DSL und überbrückt auch längere Entfernungen von der Vermittlungsstelle. Vom Traum von 20 MBit muss man sich dann aber verabschieden.

Geschwindigkeitstest ist Pflicht

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Vor einer Entscheidung für den Umstieg zu ADSL2+ empfiehlt PC Professionell zunächst einmal die Voraussetzungen beim aktuellen DSL zu testen. Findet man nämlich heraus, dass die aktuelle 2-MBit-Leitung effektiv beim Download nur eine Geschwindigkeit von weniger als 1 MBit/s erreicht, kann auch ADSL2+ nur einen Bruchteil der Bandbreite ausnutzen.

Einen solchen Geschwindigkeitstest bietet beispielsweise Visualware.com an.Mit dem dortigen Java-Applet erfährt man genau, wie schnell Up- und Download effektiv sind. Ist das Ergebnis, dass weniger als die Hälfte des derzeitigen DSL-Tarifs realisiert werden kann, lohnt der Umstieg auf ADSL2+ nicht ? sparen Sie sich das Geld lieber.

Bild: Der Geschwindigkeitstest von Visualware.com stellt fest, wie groß die effektive Datenrate des eigenen DSL-Anschlusses ist.

Neue Technik mit neuer Hardware

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Während DSL bis hin zur 6-MBit-Variante immer auf derselben Technik beruht, geht ADSL2+ komplett neue Wege. Dadurch wird auch die Anschaffung neuer Hardware, also eines neuen DSL-Modems oder eines DSL-Routers, nötig. Diese ADSL2+-tauglichen Geräte sind abwärtskompatibel und verstehen sich auch mit herkömmlicher DSL-Technik. So ist es nicht verwunderlich, dass Geräte neuerer Generation bereits ADSL2+ unterstützen.

Nichtsdestotrotz erhält man bei fast allen Anbietern zumindest ein Modem oder sogar einen WLAN-Router kostenlos oder gegen einen geringen Aufpreis.

Der kleine Unterschied

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Alle derzeitigen Anbieter bewegen sich mit ihren ADSL2+-Angeboten im gleichen Preisbereich, der bei 35 Euro pro Monat beginnt. Verwirrend ist hier die fast täglich wechselnde Gebührenstruktur, sowie die Aufsplittung in mehrere Teil-Tarife, die dann oft auch nicht zusammen gebucht werden können.

Die Tendenz ist jedoch klar, die Anbieter wollen auch bestehende DSL-Kunden zu schnelleren Angeboten locken: So fallen Bereitstellungsgebühren weg, Tarife werden mit Telefonie in Gesamtpaketen gebündelt und neue Features und Angebote kommen hinzu. Die Tabelle auf Seite 148 stellt lediglich einen Schnappschuss der Angebote vom 1. August 2006 dar, prüfen Sie deshalb auf jeden Fall vor Vertragsabschluss die aktuell geltenden Konditionen.

Achten Sie bei allen Anschlüssen und insbesondere beim Preisvergleich darauf, ob ein vorhandener Telefonanschluss die Voraussetzung für das DSL-Paket ist. Ist dies der Fall, kommen zu den Kosten noch die monatlichen Grundgebühren hinzu.

Bild: Mit zunehmender Entfernung von der Vermittlungstelle nimmt die Bandbreite bei DSL drastisch ab.

Vorsicht, lange Vertragslaufzeiten

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In jedem Falle sollten Sie sich die Vertragslaufzeiten vor Augen führen. Wirklich flexibel ist nur Alice von Hansenet.de mit monatlicher Kündigungsmöglichkeit; die mitgelieferte Hardware ist aber auch nur »geliehen«, solange der Vertrag besteht. Bei anderen Anbietern, etwa bei Arcor, gibt es auch den 12-Monats-Vertrag, wobei sich dann die Einrichtungs- oder DSL-Kosten verteuern.

Besonders erwähnenswert sind die Telefonie-Flatrates bei 1&1, Alice und Freenet, mit denen man kostenlos ins deutsche Festnetz und bei Arcor sogar EU-weit (plus Schweiz) telefonieren kann

Gebündelte Geschwindigkeit

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Insbesondere kleinere Unternehmen, für die eine Standleitung zu teuer ist, können mit ADSL2+ nahezu dieselbe Leistung erhalten und nebenbei auch noch Geld sparen. Möglich wird das durch die Kanalbündelung, wodurch zwei ADSL2+-Anschlüsse zu einem noch breiteren Up- und Download-Datenstrom kombiniert werden können. Software-seitige Änderungen sind dafür nicht nötig, denn für Windows sehen zwei gebündelte ADSL2+-Leitungen wie eine aus.

ADSL2+ fürs ökologische Gewissen

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Während alle bisherigen DSL-Modems stets mit voller Leistungaufnahme arbeiten, um die Synchronisation mit der DSL-Gegenstelle aufrechtzuerhalten, gibt es bei ADSL2+ verschiedene Stromspar-Modi. Werden gerade keine Daten übertragen, schaltet das ADSL2+-Modem in einen Modus mit geringerer Bandbreite. Das spart Strom.

Wird wieder eine schnellere Verbindung benötigt, schaltet der Switch so schnell um, dass der Benutzer nichts davon bemerkt. Wird die Verbindung über einen längeren Zeitraum nicht genutzt, fällt das System sozusagen in einen Schlafmodus, bei dem jedoch weiterhin die Synchronisation mit der Gegenstelle gewährleistet ist. Aus diesem Modus heraus dauert es circa drei Sekunden, bis die volle Leistung wieder erreicht ist.

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