China: Computer entscheiden über Tod oder Leben

Allgemein

Dass der “Straf-Kalkulator” eine Weiterentwicklung von “Microsoft Project” sei (Stichwort Deadline), ist natürlich nur eine böse Unterstellung. Das wäre auch nicht zweckmäßig, denn dann würden ja grundsätzlich alle Raubkopierer auf dem Schafott landen. Das chinesische Eigengewächs von Programmierer Qin Ye kann dagegen 100 verschiedene Verbrechen “bearbeiten”, inklusive Raub und Vergewaltigung.

Alle Indizien und Details der Tat wie auch alle Umstände, be- und entlastende Punkte werden eingepflegt, danach die Strafe vom Programm kalkuliert. Bis hin zum Tod. Nachdem probeweise 1.500 echte Gerichtsfälle “durchgespielt” wurden, soll das System nun quer durchs Land an den Gerichtshöfen installiert werden. Vorteil des Systems: Es kennt sämtliche Details des Rechtssystems, erinnert sich also unbestechlich auch an alle Regeln zugunsten des Angeklagten. Nachteil: Bei der Eingabe der Prozess-Daten könnte der Mensch natürlich manipulativ vorgehen “…hat schon seit seinem 3. Lebensjahr Vista-Raubkopien angefertigt…”). Und dann gäbe es natürlich noch die Hacker, welche hier böses anrichten könnten. Das klingt nach der nächsten Utopie-Verwirklichung: Kriminelle und bald auch jede andere Gesellschaftsgruppe braucht seinen eigenen Hacker, um sich Ärger vom Hals zu halten.
Im Ernst: China “vergibt” die Todesstrafe in 68 Gesetzesverstößen, die Bigamie, Benzindiebstahl, Steuerbetrug und das Hacken umfasst. (Nick Farrell/rm)

Linq

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