Nahaufnahme: Ein 4×4-System von AMD (Bilder)
Die Box hatte sehr viel mehr zu leisten, als ein vernünftiger Gamer seinem System jemals zumuten würde. Auf einem 30-Zoll-Monitor liefen zwei Kopien von City of Heroes, zwei HD-Filme spulten sich ab, während zugleich ein weiterer HD-Film kodiert wurde. AMD bewirbt die Plattform als eine Workstation, und das scheint sie im klassischen Sinne auch zu sein.
Gaming hatte schon immer mit der schnellsten verfügbaren CPU zu tun, und das ist zur Zeit der Conroe. AMD wird den Conroe nicht schlagen, solange Rev H nicht da ist, und selbst dann schaffen sie es vielleicht nicht Core um Core. Bei 4×4 geht es eher um den reibungsloseren Ablauf, um viele verschiedene Dinge, die sich gleichzeitig in verschiedene Richtungen bewegen, das typische Arbeitspensum einer traditionellen Workstation eben.
Wie man oben sehen kann, klappt das ganz gut. Wenn wir 4×4 in die Hände bekommen, wird der interessanteste Test sein, Kentsfield mit den gleichen Aufgaben zu beschäftigen und zu sehen, wie er sich hält. Wenn ich jetzt schon auf einen Sieger tippen soll, dann dürfte wohl der Kentsfield die Gaming-Krone bekommen. Doch mit einer größeren Zahl von Anwendungen wird er verlieren, weil sich eben alles um Bus und Speicher schlagen muss. Es wird jedenfalls ein spannendes Match werden.
Die technische Seite ist ein wenig interessanter. Es ist im Prinzip ein Opteron-22xx-System. Die bisher gesichteten Systeme hatten zwei CPU-Sockel sowie vier PCIe-16x-Slots (2 x 16 und 2 x 8), was vier Cores und vier GPUs ergibt.
Wie auf dem Bild oberhalb zu sehen, wurde einiges für die Hitzeableitung getan, was Overclockern sicher gefallen wird.
Eine oft geäußerte Kritik des ganzen 4×4-Konzepts betrifft den Energieverbrauch und die Hitze. Der Energieverbrauch ist nicht zu bestreiten. Aber wird das jemanden stören, der gut 1000 Dollar für einen Prozessor ausgibt und sich noch zwei Grafikkarten für jeweils 600 Dollar sowie weitere High-End-Teile holt? Den Käufer eines PC für mehr als 4000 Dollar jedenfalls wird die erhöhte Stromrechnung nicht schrecken.
Die Hitze spielt auch noch eine Rolle. 4×4 wird mehr Saft ziehen als ein Kentsfield XE, vermutlich in der Gegend von 100 W. Das ist für die ganze Konstellation gar nicht so schlecht. Die 4×4-Kiste scheint so gebaut zu sein, dass die Hitze entweicht, ohne die Schrauben schmelzen zu lassen, die das Motherboard an seinem Platz halten. Die Lüfter liefen eher langsam und bliesen warme, tatsächlich nur warme Luft heraus. Das ganze System lief ruhig, die Lüfter kamen nicht in den Overdrive, und in der ausgelassenen Luft hätten sich keine Erdnüsse rösten lassen.
Es sieht danach aus, dass die Hitze bei einer ordentlich gebauten 4×4-Kiste kein großes Problem ist. Die wichtigere Frage ist, braucht man das – oder ist man mit einem Kentsfield besser bedient? Diese Frage werden wir erst noch klären müssen. (Charlie Demerjian/bk)