Grove-Biographie enthüllt das Intel-Chaos

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Andy Grove hatte selbst ein Buch geschrieben mit dem Titel “Nur die Paranoiden überleben”. Das bezog sich auf strategische Wendepunkte im Geschäftsleben, hätte sich aber ebenso gut durch seine eigene Lebensgeschichte erklären lassen, die vom ungarischen Pogrom bis zur Schaffung eines historischen Industriegiganten führte.
Das Buch von Professor Richard S. Tedlow heißt “Andy Grove: The Life and Times of an American“. Einen Vorgeschmack gibt er in seinem Podcast, in dem er aus der Kindheit des späteren Intel-Bosses erzählt.
Grove war “im Wortsinne ein gejagtes Kind … der letzte Firmenchef, der sowohl unter dem Nazismus… und dem Kommunismus aufgewachsen ist. Er kam in die USA mit nur einem Hemd auf dem Leib. Er kroch buchstäblich aus Ungarn heraus. Er ließ seine Eltern an einer Straßenecke zurück. Sie durften ihre Gefühle nicht offen zeigen, weil die Russen sonst hätten annehmen können, he, will da einer über die Grenze?”
Tedlow durfte die zahllosen Notizbücher Groves durchforsten und gewann dadurch auch Einsicht in die Intel-Kultur. Tatsächlich wurde Intel wie das Gegenstück zur ungarischen Regierung aufgebaut: “Lasst das Chaos regieren und regiert dann im Chaos.”
Die Intel-Mitarbeiter verfügen offenbar über einen Firmenleitfaden zu 1150 TLAs – “three-letter acronmys”, Kurzworte aus den Anfangsbuchstaben von drei Wörtern.
Auch der Microsoft-Gründer bekommt seinen Auftritt im Buch. Ein jugendlicher Bill Gates war in Groves Haus zum Abendessen eingeladen und nannte einen Plan “actionable”. Er wollte eigentlich so etwas wie “ausführbar” sagen. Der hellhörige Grove hörte aus der unglücklichen Formulierung jedoch eine juristische Drohung heraus und war wütend über die schlechten Manieren des jungen Gates.
Für die Zeitschrift Fortune schrieb der Buchautor bereits 2005 einen ausführlichen Essay über Andy Grove als Vorbild dafür, wie eine Firma im 21. Jahrhundert zu führen sei. (Martin Veitch/bk)

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