Geld machen mit der AngstGeschäfte mit Sorgen können ein ordentliches Sümmchen bringen
Todesmutige Zukunftprognosen
Geld machen mit der Angst
“Es ist schwierig, Voraussagen zu treffen, insbesondere für die Zukunft”, wurde einmal gesagt. Dieses Zitat wurde sowohl Albert Einstein, Mark Twain als auch dem amerikanischen Baseballspieler Yogi Berra zugeschrieben.
Todesmutig biete ich hier die Prognosen an, die “Old Woody” (ich) zu den Schlüsseltechnologien des nächsten Jahrzehnts von sich gibt.
Erwarten Sie etwa ein Wettrennen der IT-Anbieter um das Messen von Wasser- und Energie-Verbrauch im häuslichen Bereich und das Nachverfolgen von Auto-Nutzung (automatische Fahrtenbücher mit Energieverbrauchsmessung) sowie die elektronische Verarbeitung von Frachtbewegungen auf den Straßen (eine Art Kombination des deutschen Mautsystems mit RFID-Techniken).
Diese Messeinrichtungen konfrontieren uns zuhause mit unserer skandalösen Verschwendungssucht. Und auf dem Armaturenbrett zeigen sie den Leuten die Preistreiberei der Tankstellenketten und bringen uns möglicherweise dazu, die öffentlichen Nahverkehrssysteme zu nutzen.
Natürlich glaubt Sir Rod Edington, Ex-Chef von British Airways und Führungspersönlichkeit bei der britischen News Corporation, dass das Verkehrswesen “eine der größten Stärken Großbritanniens ist”. Zumindest schreibt er das in seinem neuestem Bericht. Allereinge erklärt er, Technologien für die Erhebung von Straßenbenützungsgebühren seien voller Unsicherheiten und Risiken. Dennoch werden die Finanzjongleure seiner Meinung bald Rückendeckung geben und ins Verkehrswesen investieren.
IT-Technik-Wahnsinn zum Jahrsende
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Zweitens haben die Russen einen Trend bestätigt: Die Entdeckung von Verunreinigungen scheint ein weiteres gefundenes Fressen für die IT-Lieferanten zu werden. 2006 hatte der britische Schokoladenhersteller Cadbury Probleme mit Salmonellen, und die Reinheit von Pepsi und Coke wurde in Indien angezweifelt – alles kam durch IT-Technik heraus.
Die Litvinienko-Affäre macht es vielleicht möglich, dass Geräte nach dem Motto “Labor auf einem Chip” zum Aufspüren fremder Substanzen sich einer riesigen Nachfrage erfreuen könnten. Man denke nur an all die Möglichkeiten im Zusammenhang mit der Olympiade 2012. Wenn die britische Ministerin für Kultur, Medien und Sport Tessa Jowell schon 400 Millionen Pfund (rund 600 Millionen Euro) für ein Gremium reservieren kann, das die Kosten der Spiele kontrollieren soll, dann kann doch der britische Innenminister John Reid sicher auch 4 Milliarden Pfund (6 Milliarden Euro) für IT-Technik locker machen, die Al-Qaida-gewogene Zuschauer sowie Speere mit Giftspitzen und so weiter ausschnüffelt.
Drittens gilt für elektromagnetische Wellen auch das, was für chemische und radioaktive Materialien gilt. In Wales haben einige Schulen schon ein Exempel für das ganze Land statuiert und die Wi-Fi-Systeme einfach abgeschafft. Es mag also nicht mehr lange dauern, bis iPods mit neuen kriminaltechnischen Eigenschaften auf den Markt kommen, die böse Schallwellen aufspüren sollen anstatt schöne zu Gehör zu bringen.
2007: Ende der Energieverschwendung?
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Und schließlich wird irgendjemand ein Gerät erfinden, das alle Maschinen im Stand-by Modus am Arbeitsplatz über Nacht abschaltet.
Im Reich der Unterhaltungselektronik soll ja die Fernbedienung fürs Fernsehen mit den Mobiltelefonen verschmelzen – weshalb sollte es also keinen magischen IT-Zauberstab geben, der jeglicher anderen IT-Gerätschaft, die in Sichtweite und noch nach 18 Uhr in Betrieb ist, einfach den Saft abdreht? Schließlich ist auch in London die Partei der Liberaldemokraten dafür, die Weihnachtsbeleuchtung in der Oxford Street abzuschalten.
Das Beste an so einem Zauberstab wäre, dass es verantwortungslose Energieverschwender ihrer ungesicherten Dokumente berauben und zu Veränderungen im Nutzerverhalten führen würde.
Wie dem auch sei – ich wünsche Ihnen ein stromsparendes, gefahrloses, kontaminationsfreies, ruhend stationäres und diszipliniertes Weihnachtsfest.
James Woudhuysen, IT Week