Flash wird Blu-ray und HD-DVD verdrängen
In einem wenig beachteten Interview mit Dailyprincetonian.com ließ der reichste Mann der Welt schon vor längerem ein paar Sätze fallen, die von vielen überhört wurden. Er reagierte dabei auf die Frage, warum Microsoft nicht Blue-ray unterstütze:
“Nun, das entscheidende Problem besteht darin, dass der Schutz der Inhalte bei Blu-ray sehr gegen die Konsumenten gerichtet ist, und das ist ziemlich undurchsichtig. Es ist lästig, dass die Filmstudios so viel Schutz auf Kosten der Konsumenten bekommen, und das klappt nicht gut mit PCs. Man kann also nicht Filme abspielen und zugleich mit einer flexiblen Software arbeiten.
Es ist nicht das physikalische Format, mit dem wir ein Problem haben, es sind die Schutzmaßnahmen von Blu-ray, die sich gegen die Konsumenten richten …
Für uns geht es nicht um das physikalische Format. Wir müssen verstehen, dass es das letzte physikalische Format jemals sein wird. Alles wird direkt gestreamt werden oder sich auf einer Festplatte befinden.”
Dass selbst einem Microsoft-Boss der Klagen platzt wegen DRM, spricht für sich – wirft jedoch erst recht Fragen auf bezüglich der hauseigenen Ausführung von Windows Vista.
Absolut in der Spur aber ist die Einschätzung hinsichtlich der physikalischen Formate.
Über all die DRM-Technik, die in Windows Vista, HD-DVD und Blue-ray integriert ist, vergessen die Firmen eine Kleinigkeit. Nicht alle Konsumenten sind blöde, auch wenn das vielen Firmen und insbesondere auch manchen Elektromärkten so gefiele. Vielleicht kann man Otto Normalverbraucher mühelos dazu bringen, sein Geld für Dinge auszugeben, die er kaum jemals braucht – aber das gilt vielleicht für 10 €, nicht für etwas, was 1000 € und mehr kostet.
Welche Technologie also wird den Krieg der optischen Standards gewinnen? Die Antwort heißt Flash-Speicher. Der Grund ist ganz einfach, und das ist die einfache und bequeme Nutzung. Dazu kommen noch die kontinuierlich fallenden Preise sowie eine rapide steigende Kapazität.
Ein Gerät von Sandisk könnte im Alleingang all die optischen Medien in den nächsten fünf bis sechs Jahren aus dem Feld schlagen. Das Konzept ist recht einfach. Man steckt es zwischen eine Quelle, die Inhalte in einem Standardformat ohne HD-Unterstützung liefert, und einen Fernseher, und es legt den Inhalt auf einer Flash-Speicherkarte ab, damit man das Video anschließend auf einem mobilen Gerät seiner Wahl abspielen kann.
Und das ist nur der Anfang. Wir haben mit einer Reihe von Branchenanalysten über Trends gesprochen. Es sieht ganz danach aus, dass die Verbraucher bereit sind, Qualität für Mobilität zu opfern, wie wir es jetzt im Notebook-Bereich sehen. Desktops sind besser, denn sie bieten eine weit größere Leistung und Verlässlichkeit, aber Notebooks verkaufen sich wie heiße Brötchen. Wenn Hollywood nicht aufwacht und den frisch gebrühten Kaffee riecht, dann wird es zu spät sein. Und Charlie wird sich freuen.
(Von Theo Valich aus Las Vegas / bk)