Strenger Kopierschutz in Kanada
Kanada will das Knacken von Kopiersperren vollständig verbieten. Das Umgehen von Kopierschutzmaßnahmen wird selbst zum privaten Duplizieren nicht mehr erlaubt sein. Dies berichtet die kanadische Nachrichtenagenur Canadian Press.
Der Entwurf des neuen Gesetzes liegt bisher der Öffentlichkeit nicht vor. In einem Report der Canadian Press äußern sich jedoch Experten zum Thema und weisen darauf hin, dass die Zeichen auf einen rigiden Regierungskurs deuten. Demnach sollen Erzeugnisse von Film- und Musikstudios streng geschützt werden. In Berichten wird spekuliert, dass sogar das Rippen von Audio-CDs und das Aufzeichnen von Fernsehsendungen untersagt werden sollen.
Michael Geist, ein Rechtsprofessor an der Universität von Ottawa, wies bereits vor einem Jahr auf die Nähe von Musik- und Filmlobbyisten zu einem der Initiatoren des neuen Gesetzes hin. Laut seinen Recherchen erhält Heimatminister Bev Oda fast ausschließlich Spenden von Studios, Verlagen und Sendern.
Angeblich gehört auch die Industrievereinigung CRIA zu den Gönnern des Politikers. Die CRIA ist die kanadische Variante des mächtigen amerikanischen Musikindustrie-Verbandes RIAA.
Gegenüber der Canadian Press wies Graham Henderson, Präsident der CRIA, auf den Umstand hin, dass legale Musikdownload-Angebote sich in Kanada nicht durchsetzen können. Es habe sich eine Gratiskultur zum Schaden der Künstler gebildet. Während in anderen Länder der Anteil legaler Onlinedienste am Musikverkauf bis zu einem Viertel ausmache, betrage er in Kanada bloß 8 Prozent. (dbm/mto)
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