Musikbranche erwägt Abschaffung des Kopierschutzes

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Auf der internationalen Musikmesse Midem, die diese Woche in Cannes stattfindet, kündigten die Chefs mehrerer Technologie-Unternehmen an, dass sich zumindest einer der vier großen Musikverlage vom Kopierschutz verabschieden werde, meldet die New York Times. Der Grund für das Umdenken ist die anhaltende Krise in der Musikwelt.

Ob die Abschaffung von DRMs die Musikindustrie kurieren wird, bezweifelt Stefan Herwig, Chef des deutschen Electro-Indie-Labels Dependent. “Ich glaube nicht, dass sich die Situation am Musikmarkt verbessern wird, wenn der Kopierschutz fällt”, sagt Herwig. Das Problem sei seiner Ansicht nach nicht in erster Linie DRM. “Der digitale Musikmarkt läuft in den USA und Großbritannien besser als in Deutschland. Das liegt daran, dass wir keine Kreditkartenkultur haben und die Leute hier ihre Musik woanders herbekommen”, so Herwig. Sollten sich die großen Musiklabels wie EMI, BMG oder Warner dem MP3-Format tatsächlich öffnen, käme dies einer Kapitulation vor der Macht des Internets gleich.

Bislang haben sich die Großen in der Branche dagegen gewehrt, Musiktitel im MP3-Format im großen Stil anzubieten. Brancheninsider warnen, dass ein Umstieg auf MP3 unvermeidlich werde. Vor allem die Konsumenten sind verärgert, wenn digitale Musikdownloads nicht auf anderen Medien abspielbar sind. EMI hat bereits einige Versuche gewagt, den Kopierschutz zu lockern. (bwi)

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