Blogger geht 10 Jahre hinter Gitter
Im deutschen Kaisserreich nannte man so etwas Majestätsbeleidigung, und Mitarbeiter des Satireblattes Simplicissimus wurden wegen vorlauter Äußerungen über den Kaiser schnell mal weggesperrt. Verbreitet jemand Unbotmäßiges über das Internet, macht es die autoritäre Regierung Ägyptens heute nicht anders, unterstützt von den Religionswächtern des Landes.
Karim Amer, ein früherer Student der Al-Azhar-Universität in Kairo, wird der Verbreitung von Informationen beschuldigt, die angeblilch dem Ruf Ägyptens schaden. Er soll den Präsidenten verleumdet und zum Hass gegen den Islam aufgestachelt haben.
Die Azhar-Universität ist die älteste, noch immer ausbildende Universität der Welt. Sie steht nur muslimischen Studenten offen, und das mit Geschlechtertrennung. Sie gilt als die Bildungsinstitution der islamischen Welt. Die ägyptische Regierung andererseits hat zumindest in religiösen Kreisen den Ruf, eher westlich orientiert zu sein.
Malcolm Smart von Amnesty erklärte dazu, dass das Verfahren gegen Amer offenbar dazu dienen soll, andere Blogger einzuschüchtern. Das sei “besonders besorgniserregend, da Blogger zunehmend Informationen über Verstöße gegen die Menschenrechte in Ägypten veröffentlicht haben, einschließlich Folter und Polizeigewalt gegen friedliche Demonstranten”.
Amnesty geht davon aus, dass Amer wegen seines Gewissens und seiner Überzeugungen einsitzt, und fordert seine sofortige und bedingungslose Freilassung.
(Newsdesk Inquirer/bk)