Springer will sich ins Internet einkaufen

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Das verlautbarte Vorstandschef Mathias “normalerweise nehme ich BILD als erste Zeitung in die Hand” Döpfner in einem längeren Handelsblatt-Interview. Dass man bislang erst fünf Prozent des Umsatzes im Internet erwirtschafte, habe seinen guten strategischen Grund. Man habe nämlich, als die letzte Internetblase 2001 platzte, nur einige Projekte wie Bild.de “priorisiert und durchinvestiert”, alle anderen Online-Aktivitäten jedoch auf ein Minimallevel zurückgefahren. Jetzt könne man wieder Gas geben, nachdem man sehr viel weniger Geld als andere Medienunternehmen verloren habe.

Dabei halten Analysten den deutschen Internet-Boom gerade wieder für riskant, wie wir heute bereits berichten konnten. “Unsere Bilanzstruktur erlaubt uns große oder auch viele kleine Wachstumsschritte durch Zukäufe”, beharrt Döpfner jedoch.

Erstaunlich realistisch sieht er dabei, dass der Zug der großen Internet-Pioniere längst abgefahren ist:

“Die wirkliche Herausforderung sind Online-Wettbewerber wie Yahoo, Google oder Ebay … Dieser Zug ist längst abgefahren. Aber wir sind kein Technologie- Unternehmen, sondern ein Inhalte-Unternehmen … Wenn Google wollte, könnten sie Axel Springer, Pro Sieben Sat 1 und Holtzbrinck aus der europäischen Portokasse bezahlen.”

Die Trauben sind mir zu sauer, hätte er ebenso gut sagen können – angesichts der “Inhalte” seiner bevorzugten Zeitung aus dem eigenen Hause.

(bk)

Handelsblatt

Deutscher Internetmarkt: Riskanter Boom?

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