Mobile Navigationssysteme von Navman, Route 66 und HP
Dreimal durchs Land
Überblick
Mobile Navigationssysteme von Navman, Route 66 und HP
Der Travel Companion von HP ist ein Windows Mobile 5.0 Pocket PC mit integriertem Tomtom Navigator 6.0. Im Gegensatz zu anderen Navi-Lösungen für Pocket PCs funktioniert die Kombination problemlos. Weder muss etwas zusätzlich installiert, das GPS separat eingerichtet noch sonstige Einstellungen vorgenommen werden. Die Pocket PC Funktionen, die auch multimediale Anwendungen, wie Musik, Foto und auch Video beinhalten, stehen parallel zur Navigation zur Verfügung. Im dreiwöchigen Test stand uns die rx5700 Version mit Kartenmaterial von Deutschland, Österreich und der Schweiz zur Verfügung. Im gesamten Testzeitraum gab es keinen einzigen Ausfall. Daher kann das Gerät auch Laien empfohlen werden.
Das Navman N60i ist die schlanke Ausgabe des in PCpro 1/2007 getesteten iCN 750. Neben der Gewichtsverringerung wurde das Gerät handlicher und die Software praxisorientiert überarbeitet. Das getestete Gerät enthält das Kartenmaterial von Westeuropa.
Neu unter den PNDs ist Route 66. Das Chicago 9000 verfügt als einziges über einen integrierten TMC-Empfänger und Kartenmaterial für Ost- und Westeuropa.
Abbildung: (von oben nach unten) Navman N60i, HP Travel Companion rx5700 und Route 66 Chicago 9000
Zielwahl
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Jede Navigation beginnt mit der Zielwahl. Der HP profitiert von der anwenderfreundlichen Tomtom-Software, die nahezu keine Wünsche offen lässt und den Benutzer wo immer möglich mit Vorgaben unterstützt. Der Navman geht klassisch vor. Land, Stadt, Straße und Hausnummer müssen separat ausgewählt werden. Das benötigt bei der Eingabe unnötige Aktionen und damit Zeit. Route 66 baut bei der Suche nach Adressen aber auch nach Sehenswürdigkeiten und Restaurants auf einer Fuzzy-Logik, bei der der Anwender Fragmente der Zielbeschreibung eingibt und das System die wahrscheinlichsten Ergebnisse ermittelt. So muss man bei der Suche nach den Flughafen München nicht wissen, dass sich dieser in Halbergmoos befindet, sondern es reicht die Eingabe ?flug mun term 2? um zum Lufthansa-Schalter geführt zu werden. Hat man sich erst an die ungewöhnliche Eingabeart gewöhnt, ist jedes Ziel von der Adresse bis hin zum Café schnell gefunden.
Zielgenauigkeit
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Bei der Führung zum Ziel gibt Route 66 dem Fahrer die meisten Informationen. Das beginnt bei der klaren Aussprache und zusätzlichen Hinweisen, wie ?Biegen Sie nach 200 Metern an der zweiten Straße links ab?. Darüber hinaus bietet auch das Display eine wertvolle Hilfe, die ansonsten nur beim Medion PNA (siehe Test Ausgabe 3/2007) vorhanden ist: Die Fahrbahn-Anzeige. Insbesondere auf Stadtautobahnen weiß man häufig nicht, welche Spuren man nehmen muss. Durch eine klare Anzeige im Display werden sämtliche Fahrbahnen dargestellt und die für die Route möglichen grün hervorgehoben. Bei der Tomtom-Software im HP erhält der Fahrer diese Informationen nur akustisch und auch ungenauer in der Form ?Halten Sie sich auf der linken Spur?.
Das N60i von Navman bietet nur einfache Anweisungen. Zudem bezeichnet es in den Anweisungen auch Bundesstraßen als Autobahnen, was in der Praxis sehr verwirrt.
Routenführung
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Sowohl HP als auch Route 66 unterscheiden klar zwischen der kürzesten und der schnellsten Strecke. Die errechneten Routen sind nahezu immer identisch und stimmen größtenteils mit den Wegen Ortskundiger überein. Im Gegensatz dazu legt sich Navman bei der Routenart nicht klar fest sondern überlässt die Anpassung dem Benutzer. Dieser muss mit zwei Schieberegler wählen, in welchem Maße er Autobahnen bevorzugt und inwieweit die kürzere Strecke der schnelleren Ankunft vorzuziehen ist. Mit den Werkseinstellungen führt dies im Test zumeist zu längeren Wegen und nie zu kürzeren Fahrzeiten.
Tunnellösungen
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Alle drei Systeme unterstützen den Fahrer, wenn der GPS-Connect abreißt. Dabei simulieren der HP und das Route 66 die Fahrt bei gleich bleibender Geschwindigkeit weiter. Außer bei einem Stau im Tunnel kommen so die Richtungsanweisungen auch ohne GPS-Signal passend. Der Navman hingegen schaltet, sobald das GPS-Signal verloren geht, in eine Anweisungsübersicht der nächsten Richtungsänderungen. Nach dem Tunnel haben alle drei Geräte in maximal sechs Sekunden wieder die korrekte Position.
Gehäusepraxis
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Neben dem Einschalter verfügen alle Navis über zusätzliche Hardwaretasten. So lässt sich bei HP und Navman die Lautstärke ohne Umweg übers Menü anpassen. Das Route 66 hat lediglich einen Knopf, um direkt in die Zielauswahl zu gelangen. Am flexibelsten ist der Navman, der neben der Zielwahl auch die Umschaltung der Ansicht und die Suche nach der nächstgelegenen Tankstelle ohne Umweg übers Bildschirmmenü zur Verfügung stellt. Der Travel Companion verfügt zwar über viele Gehäuseknöpfe. Diese sind jedoch größtenteils mit Pocket PC-Funktionen belegt. Das erleichtert jedoch den Wechsel der Anwendung, etwa zwischen Navigation und Mediaplayer.
Mehr als nur Routenführung
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Bei Route 66 bekommt der Käufer zusätzlich zur Navigation noch einen MP3 Player. Da sich das Kartenmaterial jedoch auf der SD Karte befindet und von den zwei GByte gerade einmal 77 MByte frei sind und die Bedienung aus der Navigation heraus nicht möglich ist, ist das wohl eher ein Me-Too-Feature als eine für die Praxis gedachte Funktion.
Beim Navman hingegen ist der SD-Slot frei. Einen MP3 Player sucht man jedoch vergebens. Dafür ist eine passable 1,3 Megapixel Kamera eingebaut, die Fotos mit Geo-Informationen versieht. Auf diese Weise können Favoriten visuell abgelegt und mit einem Klick aufs Bild annavigiert werden.
Ein wahres Multitalent ist der Travel Companion. Da es sich um einen reinrassigen Pocket PC mit Windows Mobile 5 handelt, kann er multimedial neben Musik und Fotos auch Videos abspielen und um beliebige Pocket PC Anwendungen erweitert werden.
Wer mit dem schicken und vielseitigen Travel Companion liebäugelt sollte jedoch 90 Euro mehr investieren und erhält dann mit dem rx5900 ein Gerät mit 2 GByte internem Flashspeicher, Kartenmaterial für ganz Europa und sogar einem WLAN 802.11b/g Empfänger.