Warum Sun und Intel von ihrer Kooperation profitieren
Welche Kräfte haben die “Suntel-Allianz” geschmiedet?
Wenig Unterhaltungswert, hohes Potential
Warum Sun und Intel von ihrer Kooperation profitieren
Die Mitteilung von Sun-Chef Scott McNealy mag ja nicht eben sensationell sein, aber was der vor kurzem geschlossenen Vereinbarung zwischen Sun und Intel an Unterhaltungswert abgeht, macht ihr Potential für den zukünftigen Anwendernutzen bei Weitem wett.
Erste Berichte deuten an, dass Sun aus dieser Partnerschaft am meisten Nutzen zieht. Sun verwendet die Intel-Chips in seinen Servern und Intel unterstützt das Betriebssystem Sun Solaris. Natürlich sollte damit Sun im Wettbewerb gegen HP, IBM und Dell auf der Server-Schiene gedient sein – insbesondere auf dem Low-End-Servermarkt mit hohen Absatzzahlen – auch Standard High Volume (SHV) Markt genannt..
Ob nun Suns neu entdeckte Zuneigung zu Intels Prozessoren den Konkurrenten das Fürchten lehrt, ist fraglich. Sun ist ein ziemlicher Neuling auf dem SHV-Servermarkt und weit davon entfernt, eine Schlüsselrolle zu spielen, weshalb jeglicher Zuwachs an Marktanteilen eher marginal ausfallen wird.
Im Bereich Software kann dies etwas anders aussehen. Das Solaris-Betriebssystem von Sun hat eine starke Fangemeinde sowohl unter den Firmenkunden als auch denjenigen, die in den Bereichen Systemintegration (SI) und Anwendungsentwicklung arbeiten.
Bild: Vnunet.com
Intels Java-Support hilft Suns Enterprise-Lösungen
Warum Sun und Intel von ihrer Kooperation profitieren
Intels Zusage, Sun bei der Platzierung von Solaris auf den mehrkernigen Xeon-Plattformen zu unterstützen, bietet eine deutliche Chance für den OEM-Markt, ein wohlbekanntes, populäres und Unix-basiertes Betriebssystem für Unternehmenszwecke zu bekommen, das ordentlich konfiguriert ist und angemessen unterstützt wird.
Intels Support für sowohl Java als auch die NetBeans-Tools für die Anwendungsentwicklung – welche bereits Kernstücke der Infrastruktur vieler Unternehmen sind – wird Sun ebenfalls sehr zum Vorteil gereichen.
Wenn Sun mit den Einkünften aus dem Support leben kann, die aus diesem Szenario erwachsen mögen (ohne darüber zu lamentieren, dass sie die Server nicht verkauft haben), kommen sie bei dieser Vereinbarung verdammt gut weg.
Solaris als das Zünglein an der Intel-Waage
Warum Sun und Intel von ihrer Kooperation profitieren
Wenn es auch so aussehen mag, dass für Intel nur das kürzere Ende der Wurst bleibt, kann ein solcher erster Eindruck trügerisch sein.
Die Einkünfte des Chip-Riesens mussten kürzlich einen weiteren Rückschlag verbuchen. Außerdem werden die Gewinnspannen auf dem immer härter umkämpften Markt der x86 Prozessoren nur kleiner, egal wie viele Millionen Chips der Warenumschlag von Intel beträgt.
Die Systemintegration scheint ein wesentlich höheres Potential für Profite herzugeben. Ein voll unterstütztes Solaris könnte sich dabei genau als das Zünglein an der Waage herausstellen, das Intel braucht, um die System-Integratoren zu überreden, in ihre Hardware zu investieren.
Systemhäuser geben den Takt vor
Warum Sun und Intel von ihrer Kooperation profitieren
Die Verbindung mit Sun bietet Intel also eine entscheidende Möglichkeit, dem verstärkten Wettbewerbsdruck durch AMD zu begegnen, weil das Unternehmen so einen Markt mit höheren Profit-Margen anzapfen kann.
Je universeller die Server-Systeme werden, desto schwieriger wird es für die großen Anbieter, all die unterschiedlichen Märkte zu bedienen, in die sie hineinverkaufen müssen. Die System-Integrations-Schiene ist angesichts dieses Trends sehr schnell gewachsen und diese Entwicklung scheint sich noch zu beschleunigen, weil immer mehr Nutzer von einer technologieorientierten Sicht auf die IT zu einer unternehmensorientierten Sicht umschwenken.
So werden die Systemhäuser – Firmen die sowohl spezifische Marktkenntnisse haben als auch zunehmend vertrauenswürdige Markennamen bekommen – die vorderste Verkaufsfront für Hard- und Software-Anbieter wie Intel und Sun bilden. Diee Firmen sind es, an die sich die Unternehmensnutzer zuerst wenden.