Adobe und Microsoft auf dem Schlachtfeld um die Integration von Flex und WPF
“Rich Internet” kommt
Flash gegen WPF
Adobe und Microsoft auf dem Schlachtfeld um die Integration von Flex und WPF
Adobe und Microsoft befinden sich im Krieg, einem Technologiekrieg. Microsofts Expression-Produktreihe für Webdesign-Tools und seine neue Technologie von browser-gehosteten Anwendungen mit der Bezeichnung Windows Presentation Foundation (WPF) dringen direkt in das Territorium ein, das derzeit noch von Adobes Flash belagert wird.
Gleichzeitig ist Adobe entschlossen, Flash Runtime zu einer Plattform für Enterprise Application Clients zu machen, sowohl im Browser als auch auf dem Desktop – und will damit den Marktanteil von Microsofts Visual Studio und .Net Runtime abschöpfen.
Kürzlich habe ich Adobes Flex 2 ausprobiert. Flex verfügt sowohl über Server- als auch Client-Komponenten. Auf dem Client bietet sich hier eine wesentliche Möglichkeit, Flash-Anwendungen zu erstellen und dabei das Entwickler-freundliche XML und Action Script zu verwenden.
Schneller und bunter
Adobe und Microsoft auf dem Schlachtfeld um die Integration von Flex und WPF
Flex-Anwendungen können mit dem Server kommunizieren, entweder mit den standardmäßigen XML-Webdiensten oder mit der Flex-Serverkomponente, die auf J2EE läuft – zwecks verbesserter Leistung und leichterem Programmieren. Ganz besonders haben mich die Fortschritte bei ActionScript beeindruckt, Adobes Version von JavaScript. Zwei bemerkenswerte Eigenschaften sind die starke Zeichensatzfunktion und die Echtzeitkompilierung im nativen CPU-Code.
Eine Leistungssteigerung ist die Folge, wobei diese in manchen Szenarien 10-mal schneller sein soll. Dies als eine Skriptsprache zu bezeichnen, scheint nicht mehr angemessen, da sie Eigenschaften aufweist, die früher für Java und C# reserviert waren.
JavaScript gibt es heutzutage überall, wobei Ajax (Asynchronous JavaScript und XML) massenhafte Anwendung sowohl bei Java als auch .Net Worlds finden. Jeder Webentwickler muss JavaScript kennen und deshalb ist dessen Verwendung in Flex ein kluger Schachzug.
Microsoft kämpft
Adobe und Microsoft auf dem Schlachtfeld um die Integration von Flex und WPF
Aus und vorbei für Microsoft? Nicht unbedingt. Im Januar hat die British Library den Schleier von einer Anwendung gelüftet, die als “Turning the Pages” bezeichnet wird und es Internet-Nutzern ermöglicht, einige der seltensten Bücher der britischen Nationalbibliothek zu begutachten. Es ist eine sensationelle browserbasierte WPF-Anwendung, die eine frühere Version ablöst, für die der Shockwave Player von Adobe benutzt wurde. Man kann sich mittels Zoom in solche Werke wie das Originalmanuskript von William Blakes Gedicht The Tyger (Der Tiger) einlesen und im virtuellen Raum durch die Seiten blättern.
Diese neue Anwendung lässt die alte Shockwave-Version dürftig und langweilig aussehen. Das Geheimgewürz ist, dass WPF die Windows-DirectX Programierschnittstelle (API) für Spiele verwendet, um die Grafik zu realisieren und damit Effekte erzielt, die nur schwer mit den Playern für Cross-Plattform Flash oder Shockwave erzielt werden können.
Der Nachteil ist, dass nur Windows-Systeme im High-End Bereich diese Anwendungen ausführen können – was den breiten Einsatzmöglichkeiten der Adobe Runtimes entgegensteht.
Ich glaube kaum, dass es in dieser Schlacht so bald einen Gewinner geben wird, sondern eher dass die konkurrierenden Bemühungen dieser beiden Akteure Anlass zu einer gewissen Erwartungshaltung bei Web-Anwendungen geben. Die strenge Unterscheidung zwischen Desktop- und Web-Anwendung verliert sich so in einem nahtlosen Übergang.