Enterprise-Software-Trend: “Lego-Lize it!!
Infrastrukturen statt Innovationen
“Business by Boredom”?
Enterprise-Software-Trend: “Lego-Lize it!!
Die »Consumerisierung des Business« (Ein »Metatrend« laut Gartner) ist nur ein Teil einer viel bedeutenderen Entwicklung: Dem Aufbau von Infrastrukturen. Privatkunden probieren aus, etwa Social Networks oder Open Source, und die Geschäftswelt passt die Ideen gleich Legobausteinen so an, dass sie ein funktionierendes Ganzes ergeben.
Wolfgang Franklin, Vorstand des CIO-Forums, in dem sich IT-Manager austauschen, sieht die Zukunft so: »Einst wurden revolutionäre Dinge wie die Glühbirne und der Motor erfunden, danach schufen die langweiligen Infrastrukturen wie Stromnetze und Straßen eine funktionierende Welt. Genau das passiert nun der IT-Industrie.«
Es entstehen Bausteine für eine funktionierende Welt: Service-orientierte Architekturen, verteilte Rechenzentren im Netz, offene Software-Entwicklung sowie Auslagerung von Diensten in Web-Services setzen sich zu einem Großen Ganzen zusammen.
Die Gartner-Studie wird bestätigt: »Soziale Netze« etwa betreten die Unternehmenswelt. Rob Levy, Chief Technology Officer bei BEA Systems, die nur Software für große Unternehmen anbietet, erklärt: »Die Unternehmen werden in Zukunft mehr und mehr durch Ideen der Mitarbeiter gesteuert – und wir entwickeln unsere Software in diese Richtung«. Auch IBM bietet schon entsprechende Zusatztools zu Lotus Notes.
Kostenvorteile: “Services” statt Software-Klötzen
Enterprise-Software-Trend: “Lego-Lize it!!
Die “Consumerisierung des Business” (Ein “Metatrend” laut Gartner) ist nur ein Teil einer viel bedeutenderen Entwicklung: Dem langsamen Aufbau funktionierender Infrastrukturen. Techniken und Konzepte, die zuvor von Privatkunden ausprobiert wurden, etwa Social Networks oder OpenSource – werden jetzt – nur nach Erfolg – abgewandelt von der Geschäftswelt übernommen, um so Stück für Stück die Infrastruktur für eine funktionierende IT-Welt zu schaffen.
Wolfgang Franklin, Vorstand des CIO-Forums, sieht es so: “Einst wurden revolutionäre Dinge wie die Glühbirne und der Motor erfunden, danach schufen die langweiligen Infrastrukturen wie Stromnetze und Straßen eine funktionierende Welt. Genau das passiert nun in der IT-Industrie.”. Damit zitiert er Günter Dueck, den Chef-Vordenker der Forschungsabteilung von IBM Deutschland.
Kein Hahn kräht also nach dem Drumherum, aber Autofahren und Kühlschranknutzen funktioniert, eben weil viele kleine Services um die eigentliche Erfindung herumgebaut wurden. In der IT-Branche entstehen nun auch die “Legobausteine” für eine funktionierende Welt: Service-orientierte Architekturen, verteilte Rechenzentren im Netz, offene Software-Entwicklung sowie Auslagerung von Diensten in Web-Services setzen sich zu einem Großen Ganzen zusammen.
Einfach erklärt: Für jeden Geschäftsprozess gibt es einen Legobaustein – also ein Software-Modul – der durch offene Schnittstellen (wie die Noppen auf Lego-Bausteinen) an andere Bausteine “andocken” kann. Und weil jedes Modul diese offenen Schnittstellen hat, kann auch jeder Geschäftsprozess schnell ausgetauscht werden, ohne das ganze Lego-Gebäude neu aufbauen zu müssen – wie das bei herkömmlichen “monolithischen” Unternehmens-Anwendungen ist.
SOA ist also das Lego-Prinzip für Unternehmens-Software. Eine service-orientierte Architektur ist ein kompletter Lego-Bausatz, die Services sind die Bausteine darin. Bei SOA kann ein einzelner Baustein auch ausgelagert werden – ein externer Web-Service klinkt sich durch die selben “Noppen” (Schnittstellen) in das Ganze ein. OpenSource ist dabei im Grunde ein öffentlicher Bauplan für das, was aus dem Baukasten entsteht. Und das Social Networking, auf den Business-Bereich angepasst, hilft, dass die Kinder (Manager) gemeinsam Kreatives eschaffen können.
Business by boredom – Erfolg durch Langeweile
Enterprise-Software-Trend: “Lego-Lize it!!
Die Gartner-Studie zur Consumerisierung wird nun also durch neue Entwicklungen bei Soft- und Hardware für Unternehmen bestätigt: Die “sozialen Netze” aus dem Web 2.0 beispielsweise betreten die Unternehmenswelt – Manager taushen sich beim Einsatz ihrer Services so aus wie die Kinder beim gemeinsamen Lego-Spiel.
Rob Levy, Chief Technology Officer bei BEA Systems – einer Firma, die an sich nur Software für große Unternehmen anbietet – erklärte auf einer Veranstaltung: “Die Unternehmen werden in Zukunft mehr und mehr durch die Ideen der Mitarbeiter gesteuert – und wir entwickeln unsere Software in diese Richtung”. Auch IBM bietet schon entsprechende Zusatztools zu seiner Groupware Lotus Notes.
Otto Normalverbraucher zeigt den Schlipsträgern also, wo es langgeht: Auf der CeBIT und anderen Computermessen werden zunehmend Business-Anwendungen mit sozialem Aspekt zu finden sein.
Die aufgeschreckte Geschäftswelt sucht sich Nischen, in denen noch nicht jeder mitreden kann. Eines der Hype-Themen in dieser Business-Welt heißt, wie schon beschrieben, SOA – “service-orientierte Architekturen”. Gunter Dueck, Chief Technologist bei IBM Deutschland, drückte es anlässlich des Presseforums 2007 in München so aus: “Bei uns im Hause laufen Programmierer herum, die SOA als ihr Heil sehen. Wenn Sie die aber fragen, was das eigentlich ist, kann oder will es niemand in kurzen Worten erklären”. Sie bräuchten mindestens eine Stunde, um es zu erklären.
Dennoch findet er, dass SOA ein wichtiger Trend ist. Wenn Unternehmen das Konzept umsetzen, führe es dazu, dass Firmen ihre Geschäftsprozesse genauer analysieren und neu definieren würden. Levy von BEA bezeichnet das A in SOA daher auch mehr als “attitude” (einstellung) denn als “Arhitektur”.
Nun haben also die Manger ihre Lego-Baukästen, und weil diese auf den ersten Blick nicht verständlich sind, können sie in Ruhe damit spielen – aber nur so lange, bis die Mitspieler (Investoren?) entdeckt haben, dass aus den Legobausteinen (“Services”) kein standfähiges Gebäude errichtet wurde. Durch die Offenheit der Systeme sind die betrieblichen Legobauer dann zwar sehr schnell gelangweilt -” Business by boredom” – aber die Geschäftsprozeswe und die Technik dahinter funktionieren.
Menschen müssen SOA mit Leben füllen
Enterprise-Software-Trend: “Lego-Lize it!!
Beispiele für die “tragenden” Legobausteine sind Modellierungstools für Geschäftprozesse (“Business Process Management”). Sie wandeln das Tagesgeschäft in einzelne kleine Services um (das S in SOA), die alle IT-technisch erfasst werden und sich durch gemeinsame Standards austauschen (die Noppen auf den Legosteinen). Was bislang als “Enterprise Service Bus” unter dem Oberbegriff EAI (Enterprise Application Integration) durch die Branche geisterte – also eine “Middleware” zum Informationsaustausch verschiedener Anwendungen – ist nun Teil des SOA-Gesamtkonzeptes.
Offene Standards helfen hier zunehmend, auch mit Partnerunternehmen Daten auszutauschen und keine “Middleware” mehr zu benötigen.
Die CeBIT hat dem Thema eine ganze Halle gewidmet: Die SOA World. Hier zeigen zahlreiche Hersteller ihre Software, die im Grunde die Infrastruktur bietet, um entsprechende Management-Konzepte umzusetzen. Mit Leben füllen müssen sie aber die nutzenden Firmen selbst.
Web-Services sind in diesem Konzept nur einzelne, ins Netz ausgelagerte SOA-Services. Wo bislang die Consumer ihre Mails, Daten und andere Dienste ins Internet verlagerten, tun dies Unternehmen zunehmend, ohne es offiziell wahrzunehmen. Beispiel: Unter
dem Stichwort “Managed Security” bieten Unternehmen wie MessageLabs schon seit Jahren an, IT-Sicherheit per Web-Services auszulagern. Auch die Kundenbetreuung mit CRM-Systemen wandert zunehmend ins Web: Neben Vorreiter Salesforce.com bieten auch zunehmend die alteingessenen Unternehmen wie CAS Software die Kundenbetreuung als gehosteten Dienst an – und alles deutet darauf hin, dass auch Microsoft hier einsteigen wird.
Alles findet online statt: Statt eine Software zu kaufen, nutzt man sie eben per Internet. Nicht einmal Downloads sind nötig – nur die per Web auf den PC übertragenen Services werden abgerechnet.
SaaS – Unternehmenslösungen wandern ins Web
Enterprise-Software-Trend: “Lego-Lize it!!
Einzelne Services, die ins Web auswandern, weil sie dort oft besser funktionieren, spielen eine immer größere Rolle in den SOA-Architekturen. Das Prinzip dieser Web-Services haben Markeing-Leute wieder mal in eine Abkürzung gesteckt: “SaaS” steht für “Software as a Service”.
Nach Google-Office und Microsofts “Office live” sowie Fotodiensten und neuerdings auch Video-Editing per Web kommt nun auch vermeintlich Profanes wie die Buchhaltung als Web-Dienst: Der deutsche Marktführer bei Buchhaltungs- und Steuerdiensten DATEV will in Zukunft massiv auf die Internet-Dienste setzen, um Steuerberatern und deren Kunden die Arbeit zu erleichtern. Eigens für diesen Zweck soll das Rechenzentrum in Nürnberg massiv erweitert werden – DATEV wird zu einer Art “Google Office für Buchhalter”.
Und wenn selbst die Buchführung online ist – wer muss da noch im Büro sitzen? Der Trend zum Mobile Computing, vorangetragen von Privatnutzern, spart schließlich auch Unternehmen bares Geld.
Mobile Geräte wie Blackberrys, Mobiltelefone und Notebooks werden erschwinglich, das Internet von überall erreichbar. Die Arbeit “im Feld” erledigen tragbare Geräte wie Minidrucker der US-Firma Zink, die ohne Kartusche und Farbpatronen auskommen, oder der Microbeamer des Fraunhofer-Instituts, der gerade mal so groß wie ein Zuckerwürfel ist. Auf der CeBIT und spezialisierten Messen werden wir 2007 noch mehr Geräte dieser Art entdecken.
Das Puzzle vervollständigt sich: Alles wird mobiler, offener, austauschbarer und flexibler. Nun fehlen oft nur noch die Manager und Geldgeber, die das “Lego-Pinzip” erkennen und ebenso flexibel sind wie die Verprechungen des Technik-Fortschritts. Lego-lize it!