Software von Adobe erkennt manipulierte Fotos
Die Fotografen in den Krisengebieten der Welt stehen im Wettbewerb um die sensationellsten Fotos und erliegen immer wieder der Versuchung, ihre Bilder per Photoshop so zu gestalten, dass sie besser verkäuflich sind. Dabei können die Grenzen zwischen bildbearbeitender Aufbesserung und der bewussten Fälschung durchaus fließend sein. Eine weltweite Kontroverse löste ein über Reuters verbreitetes Foto des später gefeuerten Fotografen Adnan Haji aus dem Libanon aus, der durch Bombenexplosionen entstandene Rauchschwaden per Bildmanipulation vervielfältigte, um ein Bild mit der gewünschten Wirkung zu erhalten. Ein iranischer Blogger entdeckte sich wiederholende Bildmuster und stellte zu Recht den Wahrheitsgehalt der Berichterstattung über den Nahen Osten in Frage.
Wie Wired berichtet – begleitet von einer Galerie drastischer Bildfälschungen – will Adobe nächstes Jahr für seine Photoshop-Produkte Plug-Ins ausliefern, die solche Fälschungen erkennen können. Sie sollen unter anderem erkennen, wenn zwei Bereiche in einem Foto “unmöglich ähnlich” sind. Ein weiteres Tool soll ein Bild einer bestimmten Kamera zuordnen können – in ähnlicher Weise, wie Ballistiker eine Kugel einer bestimmten Schusswaffe zuordnen können.
Die Werkzeuge lösen aber auch Fehlalarm aus. Informatik-Professor Nasir Memon, der sich mit digitaler Forensik beschäftigt, hält das aufgrund der “statistischen Natur” der Software für unvermeidlich:
“Sie werden immer Fehlerkennungen haben. Selbst wenn eine 90-prozentige Genauigkeit erreicht wird … müssen Sie immer noch 10 Prozent der Leute sagen, dass ihr Bild eine Fälschung ist, obwohl das gar nicht stimmt.”
(bk)